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Hafen Antwerpen wächst weiter: Rekordzahlen im ersten Halbjahr 2018

Nach dem Rekordstart ins Jahr 2018 setzt sich der Wachstumstrend am Hafen Antwerpen mit einem ausgezeichneten zweiten Quartal fort. So wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres insgesamt 118.648.143 Tonnen Güter in Europas zweitgrößtem Seehafen umgeschlagen und damit ein deutliches Wachstum von 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum erzielt.

Hauptwachstumstreiber ist nach wie vor der Containerverkehr, der im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017 mit einem Plus von 8,2 Prozent erneut stark zugenommen hat.

Containerverkehre weiter im Aufwärtstrend.
Auch im zweiten Quartal sind die Frachtzahlen im Containersegment unvermindert angestiegen. Das Containervolumen verzeichnete von Januar bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Plus von 8,2 Prozent auf 66.298.043 Tonnen oder, gemessen in TEU, um 8,3 Prozent auf 5.567.905 TEU. Rekordmonat war der Mai, mit einem Spitzenvolumen von mehr als 1 Million TEU der bisher beste Monat aller Zeiten am Hafen Antwerpen.

Zuwächse gab es auf allen Handelsrouten, sowohl im Import als auch im Export. Trotz der geopolitischen Spannungen herrschte ein günstiges Wirtschaftsklima mit einem starken Anstieg bei Konsumgütern, Fahrzeugen und Chemikalien. Der Handel mit Europa verzeichnete mit einem Plus von 14,2 Prozent das stärkste Wachstum. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Antwerpen Transshipment-Fracht zurückgewinnen konnte, die im vergangenen Jahr aufgrund eines vorübergehenden Mangels an Hafenarbeitern einen Einbruch zu verzeichnen hatte. Der Handel mit Nordamerika nahm in der ersten Jahreshälfte um 10,3 Prozent zu, wobei der Vorjahreszeitraum eher schwach war. Für den asiatischen Markt konnte ein Wachstum von 3 Prozent erzielt werden.

„Die hervorragende Leistung des Hafens Antwerpen, dem wichtigsten Wirtschaftsmotor unseres Landes, ist generell eine gute Nachricht für die belgische Wirtschaft“, erklärt Jacques Vandermeiren, CEO der Antwerp Port Authority. „Die Wachstumszahlen bestätigen einmal mehr unsere Rolle als einer der führenden Akteure weltweit und belegen die anhaltende Attraktivität des Hafens. Sie bestätigen aber auch die Prognosen, dass wir bald unsere maximale Containerkapazität erreichen werden. In der zurückliegenden Zeit haben wir den optimalen Auslastungsgrad für die Terminals vor den Schleusen deutlich überschritten, was sich negativ auf die Effizienz auswirken kann. Wir werden daher weiterhin die Notwendigkeit herausstellen, über zusätzliche wirtschaftlich sinnvolle Containerkapazitäten vor den Schleusen zu verfügen.“

Hafendezernent Marc Van Peel ergänzt: „Wir begrüßen die Bemühungen der Flämischen Regierung, eine rechtssichere Entscheidung im Hinblick auf das komplexe Projekt zum Bau von zusätzlichen Containerkapazitäten in unserem Hafen zu treffen. Wir plädieren nun für eine Folgestudie unter anderem zur nautischen Machbarkeit. Von einer Lösung, die es ermöglicht, das gewünschte nachhaltige Wachstum für unseren Hafen zu erreichen, werden alle profitieren. Mobilität ist in diesem Zusammenhang ein ständiges und vordringliches Anliegen der Antwerp Port Authority, dem sie höchste Priorität einräumt. Es versteht sich von selbst, dass wir bereit sind, hier gemeinsam mit allen Beteiligten die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Die Schaffung zusätzlicher wirtschaftlich sinnvoller Containerkapazitäten vor den Schleusen ist für uns ein wichtiger Schritt für die Weiterentwicklung des Hafens.“

Breakbulk.
Die Zahl der über Antwerpen umgeschlagenen Pkw stieg um 1,4 Prozent, die Zahl der umgeschlagenen Nutzfahrzeuge um 6,5 Prozent. Das Ro/Ro-Volumen insgesamt verzeichnet damit ein Wachstum von 5,2 Prozent auf 2.698.696 Tonnen gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Konventionelles Breakbulk, das zu Jahresbeginn gut gestartet war, ging infolge geringerer Eisen- und Stahlimporte im weiteren Verlauf des ersten Halbjahres zurück. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sank die Gesamtmenge um 6,5 Prozent auf 5.045.235 Tonnen.

Der starke Rückgang der Eisen- und Stahleinfuhren im ersten Halbjahr 2018 um 8,5 Prozent ist hauptsächlich auf die Antidumping-Maßnahmen zurückzuführen, die die EU gegenüber chinesischem Stahl eingeführt hat. Auch die Stahlimporte aus Indien lagen deutlich unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums.

Die Stahlexporte hingegen zeigen mit einem Wachstum von 7,2 Prozent ein gegenteiliges Bild. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017 gab es einen starken Anstieg der Stahlexporte in die USA, um die im Juni in Kraft getretenen amerikanischen Einfuhrzölle zu überwinden. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass sich diese Zölle auch indirekt negativ auf die Einfuhren von Eisen und Stahl auswirken werden: Angesichts des auf dem europäischen Markt zu erwartenden Dumpings bei Stahl aus aller Welt als Folge der amerikanischen Zollmaßnahmen wird die EU wahrscheinlich selbst gezwungen sein, Maßnahmen zum Schutz ihrer eigenen Märkte zu ergreifen.

Flüssig- und Schüttgut.
Der Flüssiggutbereich verzeichnete von Januar bis Juni 2018 ein sehr starkes Wachstum von 6,1 Prozent auf 38.296.955 Tonnen. Insbesondere Chemieprodukte mit plus 8,2 Prozent entwickelten sich stark – aber auch die Ölderivate, größtes Segment dieser Kategorie, konnten ein gutes Plus von 6,4 Prozent verzeichnen, obwohl die Exporte aufgrund der schwankenden Ölpreise leicht um 3,6 Prozent zurückgingen.

Das Schüttgut stieg gegenüber dem Vergleichszeitraum 2017 um 3,1 Prozent. Dies ist vor allem auf höhere Importe von Düngemitteln (+14,4 Prozent) und Sand und Kies (+57 Prozent) zurückzuführen; die übrigen Materialien (Kohle, Erz, Kaolin und Schrott) erwiesen sich in den vergangenen sechs Monaten als volatil und sind derzeit rückläufig.

Seeschiffe.
Insgesamt 7.210 Seeschiffe haben in den ersten sechs Monaten des Jahres den Hafen Antwerpen angelaufen, was einem Anstieg um ein Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Die Bruttotonnage der im Hafen ankommenden Schiffe stieg um 0,3 Prozent auf 207.963.909 GT (Gross Tonnage).

Quelle + Fotoquelle: Antwerp Port Authority

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