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Hamburg: Österreichs Tor zur weiten Welt

Der Hamburger Hafen ist der wichtigste Exporthafen für die heimische Exportwirtschaft und der drittwichtigste Hafen für die Abwicklung des österreichischen Außenhandels.  Redaktion: Logistik express

Seit 824 Jahren existiert der Hamburger Hafen, und seit 62 Jahren ist der Hafen mit einem eigenen Büro in Österreich vertreten, um die Kunden aus allen Bereichen der heimischen verladenden Wirtschaft bestmöglich in Hafenfragen zu betreuen. Der Geburtstag des Hafens ist alljährlich für Alexander Till, Leiter des Wiener Hamburg-Büros, eine gute Gelegenheit, den österreichischen Kunden für ihre Treue, via Hamburg zu verschiffen, zu danken und gleichzeitig die guten Kontakte zwischen Österreich und dem Elbe-Hafen zu hegen und zu pflegen.

Mitte Mai wurde diesmal bei einem Wiener Heurigen der 824. Geburtstag gefeiert und Till konnte stolz vermelden, dass im vergangenen Jahr 289.000 TEU (Container) von Österreich via Hamburg in alle Welt verschifft worden sind. Das war ein Zuwachs gegenüber 2011, als 288.000 TEU aus Österreich in den Hafen kamen. Der Hamburger Hafen rangiert unter den für den österreichischen Außenhandel wichtigsten Überseehäfen Europas auf Platz drei – nach Koper und Rotterdam auf den Plätzen eins und zwei. Das gesamte Exportvolumen aus Österreich via Hamburg lag im Jahr 2011 bei mehr als 1,8 Mio. Gütertonnen.
Im Hamburger Hafen wurden im Jahr 2012 rund 131 Mio. Tonnen umgeschlagen, um rund ein Prozent weniger als im Jahr zuvor. Der Stückgutumschlag lag mit 92 Mio. Tonnen auf ähnlichem Niveau. Der Massengutumschlag blieb mit 39 Mio. Tonnen etwas unter dem Ergebnis von 2011. Insgesamt verzeichnete der im Universalhafen Hamburg dominierende Containerumschlag im Jahr 2012 mit 8,9 Millionen TEU einen leichten Rückgang von 1,7 Prozent. In Europa bleibt Hamburg mit diesem Ergebnis zweitgrößter Containerhafen und festigte Platz 14 in der Liste der weltweit größten Containerhäfen.

Die im Laufe der zweiten Jahreshälfte des Vorjahres in Europa festzustellende Konsum- und Investitionszurückhaltung beeinflusste im Hamburger Hafen besonders den Umschlag von Importgütern. Der Import verzeichnet mit 74 Mio. t einen Rückgang von drei Prozent. Der seeseitige Export legte dagegen mit einem Umschlagergebnis von 57 Mio. t um zwei Prozent gegenüber 2011 erneut zu. Die positive Exportentwicklung ist unter anderem auf die weltweit ungebrochene Nachfrage nach deutschen Produkten zu erklären. Der Hamburger Hafen baute auch seine Position als „Tor zur Welt“ für den deutschen Export weiter aus. Mit Ausnahme von Asien hatte der Hamburger Hafen das Umschlagsvolumen mit allen anderen Kontinenten gesteigert.

Der Asienverkehr hat im Hamburger Hafen traditionell ein starkes Gewicht. Der rückläufige Asienverkehr ist primär durch ein schwieriges Wirtschaftsumfeld in Europa, die 2012 ausgebliebene „Peak Season“ im Weihnachtsgeschäft und die Abkühlung des chinesischen Außenhandels zu erklären. Der Containerumschlag mit China, Hamburgs wichtigstem Handelspartner im Containerverkehr, hat sich 2012 mit insgesamt 2,6 Mio. TEU (- 12 %) deutlich abgeschwächt. Das starke Wachstum im Containerumschlag mit Indien, der in 2012 im direkten Verkehr mit indischen Häfen 210.000 TEU (+ 7 %) erreichte, konnte den Rückgang im Chinaverkehr nicht kompensieren. Beim nicht-containerisierten Stückgut wird mit zwei Mio. t das Ergebnis aus dem Vorjahreszeitraum um 16 Prozent unterschritten. Zwar entwickelte sich 2012 der Export von konventioneller Ladung positiv, die Importe erreichten mit 730.000 Tonnen indes mit minus 35 Prozent ein deutlich schwächeres Umschlagergebnis. Die positive Export-Entwicklung im konventionellen Stückgutbereich ist vor allem auf die Ausfuhren von Fahrzeugen und Papier zurückzuführen.

Hamburg ist auch Massenguthafen. Der Massengutumschlag brachte im Jahr 2012 ein insgesamt stabiles Umschlagergebnis von 39 Mio. t Tonnen hervor und blieb damit nur knapp unter dem Wert von 2011. „Mit der positiven Umschlagentwicklung im Export des Hamburger Hafens können wir zufrieden sein. Sie zeigt einmal mehr, welchen Stellenwert deutsche Produkte im Ausland haben und verdeutlicht, welche bedeutende Rolle dem Hamburger Hafen im deutschen Außenhandel zukommt“, kommentierte Claudia Roller, Vorstandschefin von Hafen Hamburg Marketing e. V. das 2012er Umschlagsergebnis des Hafens. Gleichzeitig will sie das Gesamtergebnis nicht beschönigen: „Die Wirtschaft in Europa muss sich wieder erholen und mehr Konsum- und Investitionsbereitschaft hervorbringen.“ Bei einer wieder anziehenden Nachfrage in Europa und einem wieder erstarkenden Außenhandel in den wichtigsten Auslandsmärkten sei für den Hamburger Hafen im Jahr 2013 mit einem Wachstum beim Gesamtumschlag zu rechnen, ergänzte die Managerin. Eine positive Entwicklung des Hafens ist sehr stark von der Realisierung anstehender Infrastrukturprojekte abhängig, wie beispielsweise die aus Sicht der Seehafenwirtschaft und der verladenden Industrie dringend erwartete Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenelbe. (LE)

Quelle: LOGISTIK express Fachzeitschrift 2/2013

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