Hamburg präsentiert Digitalstrategie für den Verkehr

Der Ort für die Präsentation der digitalen Verkehrsstrategie und neuer Projekte war nicht grundlos gewählt. In der neuen Coworking-Fläche Mindspace am Rödingsmarkt arbeiten kreative Köpfe an ihren zumeist digitalen Geschäftskonzepten. Dort stellte die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation am Freitag vor, wie die Stadt künftig die digitalen Techniken nutzen möchte, um den Verkehr effizienter, sicherer und umweltfreundlicher zu machen.

Auf Grundlage des Strategiepapiers soll der der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnik und innovativen Technologien im Verkehrsbereich vorangetrieben werden. Gemeinsam mit Verbänden, Unternehmen und Forschungseinrichtungen sei damit der digitale Wandel in diesem Bereich gewinnbringend zu forcieren. “Das moderne Hamburg ist digital. Der Verkehr soll dabei eine Vorreiterrolle einnehmen”, so Wirtschaftssenator Frank Horch.

ITS Weltkongress nach Hamburg holen
Bereits im Oktober 2015 hat Hamburg seine Bewerbung angekündigt, den ITS-Weltkongress 2021 mit rund 10.000 Teilnehmern in der Hanse­stadt ausrichten zu wollen. Bis Februar nächsten Jahres müssen die Bewerbungs­unterlagen eingereicht sein, im Juni 2017 fällt die Entscheidung. Der Senat investiert für ITS insgesamt 1,85 Mio. Euro bis 2017, davon 600.000 Euro für die Bewerbung um die Ausrichtung des ITS Weltkongresses.

„Die Durchführung des ITS Weltkon­gresses stellt für Hamburg eine große Chance dar, die erzielten Ergebnisse im ITS-Bereich gegenüber der Weltöffentlichkeit zu präsentieren. Durch den Kongress und die dadurch initiierten Projekte wird nicht nur die Attraktivität des Standorts Hamburg unterstrichen, sondern auch die Verkehrsinfrastruktur der Stadt nachhaltig für die Zukunft und zum direkten Nutzen der Bürger weiterentwickelt“, so Harry Evers, Geschäftsführer von ITS Deutschland. Hamburgs Chancen als Bewerberstadt stünden sehr gut.

Einheitliche Datenstrategie als Grundlage
In den kommenden zwei Jahren sollen im Rahmen der ITS-Strategie für verschiedene ITS-Teilprojekte Ziele, konkrete Maßnahmen sowie eine Zeit- und Finanzplanung erarbeitet werden. Kern sei insbesondere eine einheitliche Datenstrategie für den Verkehrsbereich, die eine Vernetzung und bei genauer Abwägung auch den Austausch von Daten und Informationen zulasse. Nach Ablauf dieser zwei Jahre soll ein Fortschrittsbericht mit Zielen und Festlegungen zu konkreten Projekten vorliegen.

„Die Chancen, die in der Nutzung der neuen Technologien für den Verkehr liegen, sind enorm. Wenn wir sie nicht nutzen, tun es andere. Die Investitionen, die wir dabei tätigen, dienem keinem Selbstzweck. Sie sollen den Verkehr für die Hamburgerinnen und Hamburger sowie die Gäste der Stadt sicherer, effizienter und umweltfreundlicher machen“, so Horch.

Beste Tarifzone wird automatisch gewählt
Als erste Projekte wurden am Freitag unter anderem eine intelligente Baustellenbake von der Hamburg Port Authority sowie das mobile Zahlsystem „Check-in/Be-out“ der Hamburger Hochbahn AG vorgestellt.

„Mit dem Pilotprojekt smartTAG konnten wir in Echtzeit Fahrbahnveren­gungen wegen Tagesbaustellen in der Verkehrslage darstellen”, so Dr. Sebastian Saxe, CIO und Unternehmensbereichsleiter Services bei Hamburg Port Authority (HPA). “Ein echter Vorteil für die Verkehrsteilnehmer. Wenn das System eingeführt wird, wird die Verkehrslagedarstellung noch genauer, und jeder Teilnehmer wird optimal durch den Hafen oder die Stadt geleitet. Als nächsten Schritt werden wir die intelligente Bake zertifizieren lassen.”

Spannend nicht nur für Hamburg dürfte auch das mobile Zahlsystem „Check-in/Be-out“ von der Hamburger Hochbahn AG sein. Vorstandsvorsitzender Henrik Falk erläuterte: „Es soll das Einsteigen in Busse und Bahnen ohne Bargeld ermöglichen. Der Benutzer kann fahren, ohne sich über Tarifzonen Gedanken machen zu müssen und am Ende der Fahrt aussteigen mit der Sicherheit, dass automatisch der beste Tarif ausgesucht wurde – das bringt den Nahverkehr in Hamburg richtig nach vorn.” Vermutlich auf der Linie 5 solle das erstmalig getestet werden.

Quelle und weitere Informationen: www.hamburg.de/bwvi

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