HHLA mit Rendite im Krisenjahr 2009

Trotz der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten hat die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) im Geschäftsjahr 2009 eine deutlich zweistellige Rendite erwirtschaftet und ihre Jahresprognose erfüllt. Der Umsatz sank um 25,3 Prozent auf 990,7 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis aus fortgeführten Aktivitäten ging um 50,3 Prozent auf 177,7 Millionen Euro zurück. Die Ergebnismarge aus fortgeführten Aktivitäten von 18,0 Prozent und die Eigenkapitalquote von 40,0 Prozent stehen für Profitabilität und Stabilität auch unter schwierigen Rahmenbedingungen. Trotz erster Anzeichen für eine allmähliche Mengenerholung erwartet die HHLA für das laufende Geschäftsjahr ein unverändert angespanntes Marktumfeld mit wachsendem Wettbewerbs- und Erlösdruck.

"Der Hamburger Hafen und Logistik AG ist es im Geschäftsjahr 2009 trotz eines starken Einbruchs ihrer Umschlag- und Transportmengen gelungen, den Umsatzrückgang in Grenzen zu halten, ein respektables Ergebnis zu erzielen und ihre solide Bilanzstruktur zu bewahren. Dies ist umso beachtlicher, als die HHLA von den Auswirkungen der aktuellen Weltwirtschaftskrise in besonderer Weise betroffen ist", erklärte der HHLA Vorstandsvorsitzende Klaus-Dieter Peters anlässlich der Veröffentlichung des Jahresabschlusses 2009. Zu diesem Geschäftsverlauf haben die frühzeitig ergriffenen Maßnahmen im Rahmen des Projektes "Zukunftssicherung" entscheidend beigetragen. "Diesen Kurs werden wir im schwierigen Geschäftsjahr 2010 konsequent fortsetzen. So sind wir in der Lage, die Folgen der Rezession erfolgreich zu bewältigen und gleichzeitig bereit, die Chancen einer Konjunkturbele-bung aktiv wahrzunehmen."

Dividende von 0,40 Euro vorgeschlagen
HHLA Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung vor, für die an der Börse gehandelten Aktien des Teilkonzerns Hafenlogistik, auf den 97 Prozent des HHLA Umsatzes entfallen, für das Geschäftsjahr 2009 eine Dividende in Höhe von 0,40 Euro je dividendenberechtigter Aktie aus dem ausschüttungsfähigen Jahresüberschuss zu zahlen.

Erheblich verschlechtertes Marktumfeld
Die Wirtschaftskrise hat die globalen Transportketten überproportional getroffen. Galt über viele Jahre die Faustformel, dass der interkontinentale Containerverkehr zwei bis drei Mal so schnell wächst wie die weltweite Wirtschaftsleistung, so bestätigte sich dieser Zusammenhang in der Krise nunmehr auch in der umgekehrten Richtung. Gerade die für die HHLA in den vergangenen Jahren bestimmenden Wachstumsmärkte, wie etwa der Containerverkehr mit Asien sowie mit den aufstrebenden Volkswirtschaften in Mittel- und Osteuropa, sind im Verlauf der Krise besonders stark eingebrochen.

Konsequentes Kostenmanagement
Auf die Herausforderung der Krise hat die HHLA bereits im vierten Quartal 2008 mit einem umfangreichen Maßnahmenprogramm reagiert. Das Projekt "Zukunftssicherung" beinhaltet ein striktes Kostensenkungsprogramm und die Anpassung des Investitionsprogramms an die veränderten Rahmenbedingungen sowie ein Maßnahmenpaket zur Beschäftigungssicherung mit einer Kombination von Qualifizierung und Kurzarbeit:

  • So konnte der Materialaufwand 2009 im Vorjahresvergleich um 28,6 Prozent und damit überproportional zur Entwicklung der Umsatzerlöse auf insgesamt 346,1 Millionen Euro (im Vorjahr: 484,7 Millionen Euro) gesenkt werden.
  • Das Modernisierungs- und Ausbauprogramm für den Zeitraum 2009 – 2012 wurde gestreckt: 600 von ursprünglich 1.200 Millionen Euro werden auf den Zeitraum nach 2012 verschoben. Das Investitionsvolumen im Geschäftsjahr 2009 betrug 159,7 Millionen Euro statt noch zum Börsengang im Jahr 2007 geplanter 355 Millionen Euro.
  • Durch die Reduzierung des Einsatzes von externen Beschäftigten, die Verringerung von Mehrarbeit sowie die ab Juli 2009 eingeführte Kurzarbeit und Qualifizierung wurde das Arbeitsvolumen am Standort Hamburg um über 20 Prozent verringert (im Vergleich des 2. Halbjahres 2009 mit dem 2. Halbjahr 2008).
  • Das Projekt "Zukunftssicherung" wird im Jahr 2010 fortgesetzt. Derzeit laufen Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern über eine Neugestaltung der Arbeits- und Ablauforganisation am Container Terminal Burchardkai sowie über ein optimiertes Kapazitätsmanagement der Container Terminals Tollerort und Burchardkai.

Investitionen in Zukunftsperspektiven
Wichtige Investitionen zur Effizienz- und Leistungssteigerung sowie zur Wahrung künftiger Entwicklungschancen hat die HHLA im Geschäftsjahr 2009 fortgeführt. Zu den realisierten Maßnahmen gehören unter anderen:

  • Der Aufbau einer Feeder Logistik Zentrale im Hamburger Hafen, welche die Rundläufe der Feederschiffe optimiert. Dies führt zu Kosten- und Zeitersparnissen sowie Quali-tätsgewinnen bei allen Beteiligten und stärkt die Wettbewerbsposition der Feederdrehscheibe Hamburg.
  • Der Ausbau des Hinterlandnetzwerks durch Investitionen in Waggons und Inland-Terminals. Deutliche Verbesserungen für die Hinterlandanbindung der deutschen Seehäfen soll der Aufbau von Inland-Terminals in Deutschland bringen, die für die Bedürfnisse der maritimen Logistik maßgeschneidert sind (u.a. mit Depots und Serviceeinrichtungen). Die Intermodaltöchter von HHLA und Eurogate haben dafür im März 2010 das Joint Venture Inland Port Network gegründet.
  • Investitionen in die Leistungssteigerung der Hafenterminals, so unter anderem die Vorbereitung der Inbetriebnahme des neuen Großschiffsliegeplatzes am HHLA Container Terminal Burchardkai, die Inbetriebnahme einer modernen Klimahalle für die Fruchtlogistik am O’Swaldkai sowie die Automatisierung weiterer Löschbrücken am Hansaport.
  • Die Qualifizierungsoffensive, an der sich bislang mehr als 400 der 3.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort Hamburg beteiligen.

Die Konzernzahlen im Überblick
Der HHLA Konzern hat im Geschäftsjahr 2009 deutliche Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis zu verzeichnen, erreicht aber eine respektable Ergebnismarge und hält seine Eigenkapitalquote auf hohem Niveau:

  • So sank der Umsatz um 25,3 Prozent auf 990,7 Millionen Euro.
  • Das Betriebsergebnis (EBIT) aus fortgeführten Aktivitäten verringerte sich um 50,3 Prozent auf 177,7 Millionen Euro. Die entsprechende EBIT-Marge lag bei 18,0 Prozent (im Vorjahr: 27,3 Prozent).
  • Die Eigenkapitalquote betrug 40,0 Prozent (im Vorjahr: 42,3 Prozent).
  • Dabei erzielte das börsennotierte Kerngeschäft, das im Teilkonzern Hafenlogistik zusammengefasst ist, einen Umsatz von 962,9 Millionen Euro (- 25,9 Prozent) und ein EBIT aus fortgeführten Aktivitäten von 165,1 Millionen Euro (- 52,0 Prozent). Der Konzernjahresüberschuss ging um 59,0 Prozent auf 89,1 Millionen Euro zurück.
     
Die Segmententwicklung im Überblick
Segment Container. Die HHLA Container Terminals in Hamburg und Odessa verzeichneten im Geschäftsjahr 2009 gerade auch aufgrund der Rezession in Mittel- und Osteuropa einen Rückgang des Containerumschlags um 32,9 Prozent auf 4,9 Millionen Standardcontainer. Die Höhe dieses Rückgangs geht in erster Linie auf den Einbruch der Zubringerverkehre (Feeder-verkehre) in den Ostseeraum zurück. Der nicht auf den Feeder bezogene Umschlag auf den Hamburger HHLA Container Terminals verringerte sich nur um rund 15 Prozent. Der Umsatz ging um 29,1 Prozent auf 561,6 Millionen Euro, das Betriebsergebnis um 50,8 Prozent auf 149,6 Millionen Euro zurück. Die EBIT-Marge erreichte mit 26,6 Prozent erneut ein hohes Niveau (im Vorjahr: 38,4 Prozent).

Segment Intermodal. In einem von Aufkommensverlusten und einem sich weiter verschärfen-den Wettbewerb geprägten Marktumfeld haben die Gesellschaften des Segments ihre Marktanteile bei einem Rückgang des Transportvolumens um 18,5 Prozent auf 1,5 Millionen Standardcontainer behaupten und teilweise auch ausbauen können. Der Umsatzrückgang konnte trotz teils erheblicher Preiszugeständnisse mit einem Minus von 25,0 Prozent auf 277,3 Millionen Euro in Grenzen gehalten werden. Das EBIT aus fortgeführten Aktivitäten sank um 48,0 Prozent auf 21,9 Millionen Euro.

Segment Logistik. In einem von teilweise erheblichen Mengeneinbrüchen geprägten Marktumfeld (Erz, Fahrzeuge, Kontraktlogistik) konnten sich die Gesellschaften des breit aufgestellten Segments insgesamt gut behaupten. Bei einem Umsatzrückgang um 9,4 Prozent auf 114,9 Millionen Euro wurde ein EBIT von 8,2 Millionen Euro (- 21,0 Prozent) erzielt. Die EBIT Marge lag mit 7,2 Prozent nur knapp unter dem Vorjahresniveau von 8,2 Prozent.

Segment Immobilien. In einem getrübten wirtschaftlichen Umfeld hat das Segment Immobilien bei einem Anstieg um 0,4 Prozent mit 32,7 Millionen Euro das Umsatzniveau des Vorjahres halten können. Das EBIT reduzierte sich um 9,9 Prozent auf 12,3 Millionen Euro, zurückzuführen auf erhöhte Instandhaltung.

Ausblick 2010
Vor dem Hintergrund einer noch immer weiten Spanne möglicher Konjunkturverläufe deuten Indikatoren und Prognosen derzeit auf eine moderate Erholung der Weltwirtschaft, die allerdings regional sehr unterschiedlich ausfallen dürfte. Insbesondere die weitere Entwicklung in den für die Logistikdrehscheibe Hamburg bedeutsamen mittel- und osteuropäischen Märkten (z.B. die baltischen Staaten und Russland) ist aus heutiger Perspektive noch mit großen Unsicherheiten behaftet. Zudem belasten die noch nicht überwundene Schifffahrtskrise sowie die Überkapazitäten in den Häfen der Nordrange. Die Mengenentwicklung bei Umschlag und Transport in den ersten beiden Monaten des Jahres 2010 bestätigt den Trend des zweiten Halbjahres 2009. Damit zeigt sich eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau, aber noch keine durchgreifende Erholung. Angesichts der unverändert schwer abschätzbaren Entwicklung im weiteren Verlauf des Jahres 2010 rechnet die HHLA auf der Grundlage einer Mengenerholung im niedrigen einstelligen Prozentbereich mit einem Konzernumsatz leicht unter Vorjahr und einer EBIT Marge im zweistelligen Bereich. Die Fortsetzung des konsequenten Kostenmanagements sowie des Investitionsprogramms zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit versetzt die HHLA in die Lage, die anhaltend schwierige wirtschaftliche Lage weiter erfolgreich zu meistern und gleichzeitig künftige Wachstumschancen wahrzunehmen.
 

Quelle: MyLogistics
Portal:  www.logistik-express.com

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