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Höhere Gewichte begünstigen Kombi-Verkehr

Der Salzburger Eisenbahndienstleister SETG sieht in der geplanten EU-Vereinheitlichung der Maße und Gewichte Vorteile für den Intermodal-Verkehr.

Beitrag; Redaktion

Die EU-Kommission hat im Juli die Richtlinie für Maße und Gewichte vorgelegt und damit will man den Kombi-Verkehr fördern, sprich beispielsweise im Vor- und Nachlauf zum Kombinierten Verkehr 44 t-Lkw zulassen. Beim Schienenlogistiker Salzburger Eisenbahn Transport Logistik (SETG) ist Geschäftsführer Gunther Pitterka darüber durchaus erfreut: „Wir begrüßen die Erweiterung der 44-Tonnen-Ausnahme auch auf nicht-containerisierte Güter. Das stärkt Intermodalverkehre vom Binnenschiff zur Bahn. Vor allem bei gebrochenen Verkehren“.

SETG fährt Intermodal-Züge mit eigenen Lokomotiven und Waggons und ist infrastrukturseitig mit dem Problem konfrontiert, dass etwa in Deutschland Engpässe bei der Infrastruktur Verzögerungen beim Abfahren der Züge bewirken. Aber auch in den Häfen kommt es immer wieder zu Verspätungen, die Fahrpläne durcheinanderbringen. SETG fährt zwischen Koper und Enns bzw. Salzburg wöchentlich zwei Züge, die offen für Dritte buchbar sind. Das Unternehmen fungiert bei diesem Angebot nicht nur als Eisenbahndienstleister, sondern auch als Operator. Bei den täglichen Containerzügen nach Hamburg und Bremerhaven fungiert SETG primär als Traktionär.

Als Vorteile im Intermodal-Verkehr sieht Pitterka das höhere Ladegewicht und die wettbewerbsfähigen Preise auf langen Distanzen im Vergleich zum Lkw. Der Zuspruch zur Bahn erhöhe sich wenn das Gewicht, das auf der Straße gefahren werden darf, verringert wird. Kein Vorteil ohne Nachteil: Gefahren werden muss an fixen Tagen, weil die Terminals fixe Zeiten und Tage vorgeben. Mögliche Verspätungen und längere Laufzeiten können sich nachteilig auswirken. Zu schaffen machen auch die Kostensteigerungen, speziell im Energiebereich. Neben höheren Gewichten im Vor- und Nachlauf zum Intermodal-Verkehr wünscht sich SETG mehr politische Unterstützung bei Förderungen: Nicht nur öffentliche Terminals sollten öffentlich unterstützt werden, sondern auch private sowie Investments in Anschlussbahnen. Die aktuelle Terminalinfrastruktur reicht aus Pitterka-Sicht nicht aus, „um Mehrverkehre im Kombi-Verkehr zu generieren, wenn man sich die begrenzten Möglichkeiten am CTS in Salzburg oder im Terminal Hall/Tirol ansieht. In deutschen Binnenhäfen fehlt es ebenfalls an ausreichender Infrastruktur für Mehrverkehre“.

Was den aktuellen Geschäftsverlauf betrifft, so verzeichnet SETG „deutliche Rückgänge durch fehlende Übersee-Verkehre stehen Anfragen für Verlagerungen auf die Schiene sowie Neuverkehren gegenüber“, so Pitterka. 64 Lokomotiven hat SETG derzeit im Bestand, wobei gerade drei weitere in die Flotte integriert wurden; 900 Rundholz- und Container-Tragwagen umfasst derzeit die Waggonflotte. Auf die Frage, ob der österreichische Masterplan Güterverkehr 2030 mehr Güterverkehr auf die Intermodal-Schiene ziehen wird muss Pitterka nicht lange nachdenken und er sagt: Nein. (RED)

Quelle: LOGISTIK express Ausgabe 5/2023

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