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Ich seh‘ etwas, was du nicht siehst …

Das könnten sich die Mitarbeiter im Logistikcenter der Michael Pachleitner Group in Nürnberg denken. Denn dank KiSoft Vision bekommen sie ihre Anweisungen und Informationen via Datenbrille direkt vors Auge. Eine Weltpremiere!  

Der Begriff „Augmented Reality“ spukt immer wieder durch die Medien, aber mit Kommissioniertechnologie bringen ihn wohl die wenigsten in Verbindung. Bei dieser „erweiterten Realität“ geht es um die computergestützte Erweiterung der Wahrnehmung, etwa durch das Einblenden von Zusatzinformationen. Mit KiSoft Vision hat sich die KNAPP AG diese Technologie zu Nutze gemacht: über eine Datenbrille mit See-through-Display erhält der Lagermitarbeiter sämtliche Informationen zum aktuellen Kommissioniervorgang. Aber es geht noch weiter, denn eine Mikrokamera über dem Display erfasst, was der Mitarbeiter sieht, und das System reichert das Bild mit Zusatzinformationen an. Reale Umgebung und optische Informationen verschmelzen. Gleichzeitig erfasst und überprüft KiSoft Vision die Serien- und Chargennummern in Barcodes und Datamatrix-Codes, wodurch Fehlkommissionierungen vermieden werden. Pfeile dirigieren den Mitarbeiter von Lagerort zu Lagerort. 
 
Mensch und Maschine
Das optische Kommissioniersystem war für das Unternehmen, über das aktuell auch die neue Brillen- und Sonnenbrillen-Kollektion von Red Bull Racing Eyewear vertrieben werden, die ideale Lösung, bestätigt deren CFO Neil Lambert: „Wir wollten ein System, das die Flexibilität von Menschen mit der Sicherheit und Genauigkeit von Maschinen kombiniert. Wir haben viele Systeme geprüft und Vor- und Nachteile verglichen. Ein vollautomatisches System kam für uns nicht in Frage, da es bei über 70.000 verschiedenen Artikeln zu komplex und damit auch sehr kostenintensiv wäre.“ Nach ersten Tests zu Jahresbeginn seien alle Mitarbeiter erst sehr neugierig, dann richtig begeistert gewesen, mit den Brillen zu arbeiten. Warum optisch, und nicht sprachgesteuert oder mit Handscannern? „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Mitarbeiter, die den ganzen Tag mit Pick by Voice arbeiten, am Abend daheim nicht mehr wirklich reden wollen. Außerdem gibt es so keine Sprachbarriere. Und bei Handscannern tut den Leuten irgendwann der Daumen weh. Besser, sie brauchen gar nichts zu halten“, erklärt Lambert pragmatisch. 
 
Echtbetrieb
Bereits jetzt wird im Hintergrund mit den Brillen gepickt, geht es nach Lambert, geht das neue System am 24. November komplett in den Live-Betrieb – die weltweit erste Installation dieser Art. Insgesamt kommen dann 6 KiSoft Vision-Sets zum Einsatz, um das Personal bei Einlagerung, Nachschub und Kommissionierung zu unterstützen. Manuelle Picklisten gehören dann endgültig der Vergangenheit an. „In unserer Produktion herrscht ein sehr positives Betriebsklima, daher rechne ich mit keinen Problemen von Seiten der Mitarbeiter, wenn wir komplett umstellen“, sieht Lambert dem nahen Termin gelassen entgegen. Erst vor Kurzem hat die Michael Pachleitner Group eine Fabrik in Tschechien gekauft, und auch dort soll in weiterer Folge die revolutionäre Technik zum Einsatz kommen, wovon dann auch andere profitieren können: „Wir werden dort auch Logistikdienstleistungen für Dritte anbieten, nicht nur aus der Optikbranche“, verrät Lambert. 
 
Der Einsatz von KiSoft Vision eröffnet neue Dimensionen im Bezug auf Kommissionierqualität. Die rasante Entwicklung wichtiger Komponenten, wie des Displays, wird es schon bald erlauben, das System vor allem in Hinsicht auf Bedienbarkeit und Tragekomfort weiter zu optimieren. Und wer weiß, vielleicht ergeben sich neben dem Einsatz als manuelles Kommissioniersystem noch ungeahnte andere Anwendungsbereiche – KNAPP arbeitet daran, lassen wir uns überraschen.
 

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