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Kaisers neue Kleider

…hätten ganz anders ausgesehen, wenn es zu Hans Christian Andersens Zeiten schon GS1 Austria Standards für Mode, Sport & Textil gegeben hätte. Denn damit sinkt die Chance, plötzlich ganz „ohne“ da zu stehen, gegen Null. 

Die Mode-, Sport- und Textilbranche befindet sich im Umbruch: der Onlinehandel wird zunehmend zur Konkurrenz für klassische Handelsmodelle, Eigenmarken sind auf dem Vormarsch. Rohstoffpreise steigen, der Wille der Kunden zu höheren Preisen aber eher nicht – dafür fordern sie individualisierte Produktangebote, hohe Flexibilität, umfassenden Kundenservice und möglichst schnelle Kollektionswechsel. In dieser Situation kommt Hilfe gerade Recht – und die kommt von GS1 Austria in Form von modernen Identifikations-, Kommunikations- und Prozessstandards. Kombiniert mit branchenspezifischen Lösungen verhelfen sie zu einer hohen Warenverfügbarkeit auf optimierter Verkaufsfläche, damit das Kundenherz höher schlägt und die Kundenbindung steigt.
 
Was können Standards?
Durch die Umsetzung der GS1 Standards lassen sich nicht nur Verkaufsfläche und Warenverfügbarkeit optimieren. „Verfügt ein Produkt über einen unserer Codes, ist es weltweit eindeutig zuordenbar“, bringt es Alexander Peterlik, Business Development Manager bei GS1 Austria, auf den Punkt. Gemeint ist dabei die GTIN (Global Trade Item Number), eine eindeutige Nummer, die in einem beispielsweise von Scanner-Kassen lesbaren EAN-13 Strichcode dargestellt wird. Das klingt unspektakulär, bringt aber viele Vorteile: sei es der Schutz vor Produktpiraterie oder Diebstahl, oder die Eröffnung neuer Vertriebswege. Peterlik: „Es gibt durchaus Versandhäuser, die ein Produkt ohne GS1 Strichcode nicht in ihr Sortiment aufnehmen – somit bleibt dieser Vertriebskanal verschlossen.“ Einheitliche Standards erleichtern auch das Leben vertikaler Partnerschaften und die Steuerung der Prozesse entlang der gesamten Lieferkette dank automatisiertem Informationsaustausch. Denn die damit verbundene klare Struktur der Stammdaten und die hohe Qualität ermöglichen die rasche Datenverarbeitung, wie es beispielsweise auch für die Gleichschaltung einzelner Filialen nötig ist. Weiteres Plus: eine Minimierung der Fehler im Vergleich zu manueller Bearbeitung. 
 
GS1 Austria Fashion Group
In dieser 2008 gegründeten Branchenplattform, bestehend aus österreichischen und internationalen Unternehmen der Mode-, Sport- und Textilbranche, befindet sich so gut wie alles, was Rang und Namen hat: Deniba, Amer Sports, Blue Tomato, Fischer, Hervis, Intersport, Intersport Eybl, Löffler, Scott, odlo, Puma, Sport Aci, Tecnica-Group, Thalinger Lange und Sport 2000. „Das Ziel war und ist, alle Partner aus Industrie und Handel an einen Tisch zu bringen, um im Rahmen einer neutralen Plattform gemeinsam auf die Veränderungen des immer komplexer werdenden Marktes zu reagieren. Durch gemeinsam erarbeitete Prozesse wollen wir die logistischen Abläufe vom Rohmaterial bis zum POS für alle Beteiligten verbessern“, erläutert Peterlik. 
 
Mehrmals jährlich finden Treffen statt, um die Entwicklung gemeinsamer Standards voranzutreiben, wobei die GS1 Austria Fashion Group Unternehmen bei der Umsetzung neuer Konzepte, der Kennzeichnung der Waren, der Optimierung der Warenanlieferung und der Entwicklung von neuen Partnerschaften unterstützt. 
 
EDI Arbeitsgruppe 
Sportfachhandel
Ausgehend von einem Projekt im Rahmen der GS1 Austria Fashion Group bei der Firma Huber Tricot zur Optimierung der logistischen Prozesse – ein Ablaufdiagramm veranschaulichte die Wertschöpfungskette in der Bekleidungsindustrie – gründete Projektleiter Peterlik die EDI (Electronic Data Interchange) Arbeitsgruppe Sportfachhandel. Ihr gehören neben führenden österreichischen Sportfachhändlern auch deren wichtigste Lieferanten an. In einem gemeinsamen Prozess wurden sieben EANCOM® Nachrichtenstandards zum Datenaustausch zwischen Industrie und Handel erarbeitet, die bereits seit Jänner 2012 erfolgreich im Einsatz sind. Diese umfassen die Anwendungsgebiete Artikelstammdaten (PRICAT), Bestellung (ORDERS), Bestellantwort (ORDRSP), Lieferavis (DESADV), Rechnungsstellung (INVOIC), Abverkaufsdaten (SLSRPT) sowie Inventurberichte (INVRPT).
 
Papiernachricht ade
In vielen Unternehmen ist momentan noch die papiergebundene Kommunikation mit Geschäftspartnern die Norm. Mit Hilfe der Nachrichtenstandards soll das allerdings in naher Zukunft der Vergangenheit angehören: „Die Nachrichtenstandards beschreiben, wie die Daten zwischen Geschäftspartnern dargestellt werden. Dabei kommt das EDIFACT-Subset GS1 EANCOM ® 2002 zur Anwendung, das sich in den letzen 20 Jahren in der B2B Kommunikation in Europa bewährt hat“, führt Peterlik aus. Info: peterlik@gs1.at, www.gs1.at. 

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