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Industrie: Bildungsstandards zeigen einmal mehr Reformbedarf auf

„Wenig Grund für Optimismus“ und einen „klaren Auftrag an die Politik, endlich die Weichen für grundlegende Reformen des Bildungssystems zu stellen“, sah Mag. Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), heute, Donnerstag, in den veröffentlichten Ergebnissen der Bildungsstandarderhebungen Deutsch/Lesen/ Schreiben der vierten Klasse Volksschule.

„Einmal mehr zeigt sich deutlich, dass es dringend einen reformpolitischen Fokus auf die Zeit der Grundstufe und eine Stärkung der Grundkompetenzen braucht. Die Ergebnisse zur Lesekompetenz der Zehnjährigen sprechen leider für sich. Wenn wir nicht endlich gegensteuern, zementieren wir bei der Bildung eine Zweiklassengesellschaft in Österreich“, warnte Neumayer, der drei der wesentlichen IV-Forderungen für die Zukunft des Bildungsstandortes Österreich bestärkt sieht: Echte Autonomie für die Schulen, eine in sich differenzierte neue gemeinsame Schule aller Sechs- bis 14-Jährigen sowie eine komplette Neuaufstellung der Bildungsfinanzierung. „Die Schulen sowie die Pädagoginnen und Pädagogen wissen am besten, was ihre Kinder brauchen. Pädagogische, finanzielle und personelle Autonomie wäre daher logische Konsequenz – Entscheidungen sind dort zu treffen, wo der Unterricht stattfindet“, plädierte Neumayer für eine Stärkung der einzelnen Schulstandorte.

Fokus auf die Grundstufe legen, Chancengerechtigkeit sicherstellen
Stärker als bisher müsse der bildungspolitische Fokus auf die Zeit der Grundstufe gelegt werden, um die Qualität zu verbessern und mehr Chancengerechtigkeit zu erreichen. „Wir brauchen eine neue gemeinsame Schule der Sechs- bis 14-Jährigen, die eine Top-Bildungsqualität in der Spitze, aber auch in der Breite sicherstellt. Mit einem vielfältigen, modernen Unterricht, bestausgebildeten Pädagoginnen und Pädagogen, Individualisierung und Förderung von Stärken und Leistung. Am Ende muss ein aussagekräftiger und mit Kompetenzen verbundener Abschluss im Rahmen einer neuen Bildungspflicht stehen. Verschränkter Ganztagsunterricht sowie eine professionelle Schulleitung, die in finanzieller, pädagogischer und personeller Autonomie verantwortlich agiert sorgen für optimale Rahmenbedingungen. Das sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren für eine leistungsorientierte Schule mit besserer Bildungsqualität“, erklärte der IV-Generalsekretär.

Neues Finanzierungsmodell über akkreditierte Schulträger
„Wie eine leistungsförderliche Finanzierung der Schulen oder Kindergärten stattfinden kann, das kommt im Bildungsreformpaket überhaupt nicht vor. Genau hier müsste man aber ansetzen, um dafür zu sorgen, dass das Geld dort ankommt, wo es hin soll: zu den Kindern“, sah Neumayer die Politik gefordert. Es bedürfe eines neuen Finanzierungsmodells über akkreditierte Schulträger, außerhalb des Finanzausgleichs. „Alle Bildungseinrichtungen, egal ob privat oder öffentlich, sollten mittels formelbasierter Pro-Kopf-Finanzierung versorgt werden – direkt vom Bund an den jeweiligen Schul- oder Bildungsträger. Zusätzlich muss es Mittel für besondere Bedürfnisse am Standort geben“, so Neumayer.

Weitere Informationen: www.iv-net.at/medien

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