Industrielles Symposium Mechatronik (ISM) in Linz wagte einen Blick in die Zukunft

Interessante Ausblicke in die Zukunft der Mechatronik gab es beim diesjährigen Industriellen Symposium Mechatronik (ISM), das am Donnerstag, 11. November bereits zum zehnten Mal in Linz stattfand. 200 Teilnehmer kamen ins Courtyard by Marriott, um bei der Veranstaltung des Mechatronik-Clusters die neuesten Trends in diesem Zukunftsgebiet zu erfahren. Bahnbrechende Entwicklungen wird es vor allem in der Robotik geben – Vom Weltraum über die Produktion und Elektromobilität bis hin zur Chirurgie der Zukunft.

Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl betonte bei der Veranstaltung: „Oberösterreich ist ein Vorzeigeland im Bereich der Mechatronik. Wir haben ausgezeichnete Ausbildungsstätten und Forschungseinrichtungen.“ Bei einer Umfrage auf der Landstraße in Linz, die im Vorfeld der Veranstaltung durchgeführt wurde, wurde klar, dass viele Menschen mit dem Begriff der Mechatronik noch nicht sehr viel anfangen können. Das Zusammenspiel von Mechanik (Maschinenbau), Elektrotechnik und Informatik steckt aber bereits in fast allen Dingen unseres täglichen Lebens – vom Handy bis zum Auto.

Fliegen wie ein Vogel
Für viele mechatronische Systeme gilt die Natur als Vorbild. Biologische Prinzipien werden im Forschungsgebiet der Bionik auf technische Anwendungen übertragen. Eindrucksvoll zeigte dies der Flug des SmartBirds, der im Rahmen der Abendveranstaltung des ISM (bei der Mechatronik-Preis-Verleihung) das erste Mal in Österreich zu sehen war. Mit dieser Entwicklung ist es dem Partnerunternehmen des Mechatronik-Clusters Festo gelungen, einen der ältesten Menschheitsträume zu entschlüsseln: den Vogelflug. Mit einer Flügelspannweite von zwei Metern erhebt sich das nur 500 Gramm schwere Flugmodell alleine durch seinen Flügelschlag in die Luft.

Chirurgierobotik und künstliche Herzen
Andere Anwendungsgebiete der Bionik ergeben sich in der Medizin, beispielsweise bei der Entwicklung künstlicher Organe und Gliedmaßen. Neue Prothesen, wie ultraleichte Arme und mehrfingrige Hände werden das Leben von Amputierten erleichtern. Als Zukunftsvision sieht Professor Dr. Gerd Hirzinger vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt die Entwicklung eines künstlichen Herzens. Roboter in der Medizin erleichtern die Arbeiten von Ärzten und können beispielsweise schonender operieren.

Kuschelroboter für Demenzkranke
Serviceroboter können in Zukunft Routinearbeiten im Haushalt erleichtern. Dies reicht vom Putzen bis zum Herrichten einfacher Mahlzeiten. Roboter für die Pflege älterer Menschen sind ebenfalls bereits in der Entwicklung. „Die menschliche Zuwendung können sie allerdings nicht ersetzen“, betonte Prof. Hirzinger. In Japan werden in der Demenztherapie neue Wege gegangen: Der Kuschelroboter "Paro", eine Schmuserobbe leistet Alzheimer-Patienten Gesellschaft. Ob derartige Lösungen im europäischen Kulturraum einsetzbar sind, wurde bei der Veranstaltung allerdings heftig diskutiert.

Robonauten im Weltall
Weitere Entwicklungen der Mechatronik: Die bemannte Raumfahrt wird durch den Einsatz von Robonauten überflüssig werden. Autos werden automatisch gesteuert, der Fahrer kann sich in der Zwischenzeit anderen Dingen wie beispielsweise dem Lesen widmen. Neuerungen im Bereich der Mobilität werden meist in Verbindung mit Elektromobilität vorangetrieben. Das robotisches Elektromobil "Robomobil" wurde vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt entwickelt und basiert auf der intelligenten Zentralsteuerung von vier „Radrobotern“, in die jeweils Antrieb, Lenkung, Bremse und Dämpfung integriert sind. Auch Industrieroboter werden weiter entwickelt – Schutzzäune werden überflüssig. Aber auch für Kriege könnten Errungenschaften der Mechatronik eingesetzt werden, wie z. B. unbemannte Flugzeuge. Das Positive daran: Wenn schon Kriege geführt werden, so könnte durch den Einsatz von Roboter der Verlust von Menschenleben minimiert werden.

Veranstaltungsorganisator Mechatronik-Cluster
Organisiert wurde das ISM vom Mechatronik-Cluster (MC), der Anfang 2003 gegründet wurde. Die Entwicklung kann sich sehen lassen, mittlerweile kooperieren 333 Unternehmen im Branchennetzwerk und jedes Jahr kommen neue Partnerbetriebe dazu. Als Informations- und Kooperationsplattform vernetzt der Cluster Unternehmen aus den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau, Geräte- / Apparatebau, Technologie-/Komponentenfertigung, Dienstleister sowie F&E / Bildungseinrichtungen. Rund 50.700 Mitarbeiter/innen erwirtschaften einen Jahresumsatz von 10,1 Mrd. Euro. Der MC ist eine Initiative der Länder Oberösterreich und Niederösterreich, Trägerorganisationen sind die Clusterland Oberösterreich GmbH und ecoplus.Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH. Im Fokus des Clusters steht die Initiierung und Unterstützung von firmenübergreifenden Kooperationen.

Quelle: Clusterland Oberösterreich GmbH

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