Initiative MIS-Cobiva wird aktiv

Moderne Sattelitennavigationstechnik im Einsatz gegen Congestion und unnötigen Treibstoffverbrauch: fünf namhafte Binnenschiffsoperateure haben sich in den Niederlanden zur Arbeitsgemeinschaft "MIS-Cobiva" zusammengeschlossen, um Container-Transporte mit dem Binnenschiff wieder effektiver und damit attraktiver zu machen. Der Name des Verbundes steht für "Management Informatie Systeem Containerbinnenvaart". Die im niederländischen Zwijndrecht beheimatete Contargo B.V. ist Gründungsmitglied der Cooperative und setzt große Hoffnungen in das System, das derzeit zusammen mit dem Navigationsspezialisten TomTomWork und dem Softwarehaus BPA entwickelt wird.

Ausgangspunkt für die Aktivitäten sind die Wartezeiten für Binnenschiffe in den Seehäfen. Dieser unsinnige Leerlauf hat die Verlader im letzten Jahr 30 Millionen Euro an so genannten "QCongestion-Zulagen" gekostet. Die Initiative will durch Einsatz modernster Technik dafür sorgen, dass das Binnenschiff auch in Zukunft eine attraktive Alternative zur Straße bleibt. MIS-Cobiva wird mit dem "Port Community System", dem Netzwerk der "Rijkswaterstraat" und den Planungssystemen der Containerterminals entlang des Rheins verbunden werden. Jedes Binnenschiff kann über eine Box an Bord jederzeit exakt geortet werden. Abhängig vom augenblicklichen Standort des Schiffes und den aktuellen Ladezeiten am Terminal erhält jedes angemeldete Schiff eine Zeitvorgabe für seine Ankunft im Hafen und ein Zeitfenster für die Abfertigung.

"MIS-Cobiva will dem Schiffsführer mehr Transparenz über die Zustände in dem Hafen, den er gerade ansteuert, verschaffen. Er kann nun seine Geschwindigkeit so anpassen, dass er ‚just-in-time‘ an der Verladestelle eintrifft. Durch die Anpassung der Geschwindigkeit werden große Mengen an Bunkeröl eingespart. Das spart Kosten und schont die Umwelt über verringerten CO2-Ausstoß," erklärt Cok Vinke, Geschäftsführer der Contargo B.V.

Ursprünglich nur zur Entzerrung der Staus in den großen Seehäfen konzipiert, zeigt das System inzwischen, dass damit der ganze Hinterlandbereich bis hinauf in die Schweiz besser organisiert werden kann. Das System verschafft auch den anderen an der Transportkette Beteiligten große Vorteile: Die Verla-der profitieren von einer größeren zeitlichen Verlässlichkeit, die niederländische Straßen- und Wasserbaubehörde "Rijkswaterstaat" bekommt präzise Infos zur Lage an Schleusen und Brücken, die Politik profitiert von genaueren Informationen bei Havarien, der Zoll schätzt die Rückverfolgbarkeit und die Ha-fenmeister können den Verkehr besser koordinieren.

Angesichts der Auslastung der Europäischen Fernstraßen kommt dem Binnenschiffstransport im modalen Split eine wachsende Bedeutung zu. Der Anteil der Straße am gesamten Transportaufkommen, der heute noch mit 55 Prozent dominiert, wird schon 2025 auf 40 Prozent zurückgehen. Das Binnenschiff wird im gleichen Zeitraum von heute 33 Prozent auf 42 Prozent Anteil zulegen (Quelle: Hafen Rotterdam). Die fünf Mitglieder der Initiative, Alcotrans, Bulcontrans, Danser, Rhinecontainer und Contargo repräsentieren mit einer jährlichen Transportleistung von 1,4 Millionen TEU rund 40 Prozent des Marktes. Schon jetzt melden andere Barge-Operators Interesse an, bei der Initiative mitzumachen.
 
Quelle: MyLogistics

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