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Innofreight investiert viel Geld in neue Waggons & Container

Das steierische Eisenbahnlogistikunternehmen Innofreight expandiert nach Spanien und Portugal und beschafft weitere Waggons und Container. Das sind die Highlights aus einem Unternehmen, das vor 21 Jahren gegründet wurde und heute zu den großen Playern in der europäischen Eisenbahnlogistik
mit Fokus intermodalen Verkehr zählt.

Beitrag: Redaktion

Innofreight mit Sitz in Bruck an der Mur hat sich mit der Entwicklung und dem Bau von Spezialwaggons und -container einen Namen gemacht und damit in Europa eine Vorreiterrolle übernommen, was die klare Trennung von Waggon und Lademittel betrifft. Verschiedene Container auf einen standardisierten Waggon zu setzen und damit höchstmögliche Flexibilität beim Bahntransport zu schaffen ist das erfolgreiche Konzept. 25.000 Container für unterschiedliche Transportgüter und 5.000 Waggons hat Innofreight derzeit europaweit im Einsatz, alle Kapazitäten sind gut ausgelastet und in diesem Jahr wird mit 140 Mitarbeitern ein Umsatz von 200 Mio. Euro erwartet, prognostiziert Peter Wanek-Pusset, Geschäftsführer und Eigentümer des Unternehmens.

„Mit unserem Equipment werden jährlich 30 Mio. Tonnen Güter im intermodalen Verkehr transportiert, so wird die Umwelt entlastet und wir leisten einen Beitrag zum Umweltschutz“.Dennoch stimmt dem Innofreight-Eigentümer die aktuelle Entwicklung bei Europas Bahngesellschaften, speziell bei den großen nachdenklich, weil diese seiner Einschätzung sehr stark auf den Ausbau der Infrastruktur und den Personenverkehr setzen und dabei den Güterverkehr vernachlässigen. Wanek-Pusset: „Ich habe den Eindruck, dass es keinen klar erkennbaren politischen Willen gibt die Bahnen im Bereich Güterverkehr zu unterstützen“, dabei hätten diese gerade in diesem Segment einen gewaltigen Nachholbedarf.

Die Fuhrparks vieler Bahnen sind überaltert und sichtbare Investitionen in deren Erneuerung sind kaum auszumachen. Wie es scheint, ist es den Bahnen möglicherweise sogar recht, wenn bei den Wagenparks die Privatisierung voranschreitet. Das sei keine Kritik, sondern als Beobachtung aufgrund der aktuellen Entwicklung zu sehen. Wenn sich der Modal-Split zugunsten der Schiene verändern soll und mehr Güter auf die Schiene kommen sollen, dann sollte die Politik auch bereit sein, mit öffentlichem Fördergeld die Erneuerung der veralteten Wagenparks der Bahnen zu unterstützen.

Für Innofreight tun sich vor dem Hintergrund dieser Entwicklung interessante Entwicklungschancen auf. Aktuell nimmt Innofreight 150 Mio. Euro in die Hand, um weitere 1.700 der im eigenen Haus entwickelte InnoWaggons sowie weitere 4.000 Spezialcontainer zu beschaffen. Gleichzeitig wird die Expansion in Richtung Spanien und Portugal vorangetrieben, zumal die Perspektiven Richtung Osteuropa ob des Ukraine-Krieges und der Russland-Sanktionen eher trübe sind. Innofreight ist längst nicht mehr nur Entwickler und Produzent von Waggons und Container, sondern hat sich zu einem Full-Service-Logistik-Provider entwickelt.

Wanek-Pusset: „Wir können alles machen, was unsere Kunden wünschen“. Alles außer Traktionsleistungen, wie er präzisierend ergänzt. So ist Innofreight seit April dieses Jahres mit der schweizerischen Reederei MSC im Geschäft, die in Hinterland-Verkehren Innofreight-Equipment nutzt, das ist eine Premiere und macht die Leute in Bruck an der Mur stolz. Bei den Hinterland-Verkehren könnte es in Zukunft sinnvoll sein, gemischte Züge zu führen, also in einem Zugverband sowohl maritime Container als auch Einzelwagen mit konventioneller Ladung mitzunehmen. Damit würde man die Effizienz des intermodalen Verkehrs erhöhen, ist Wanek-Pusset überzeugt. Im Hamburger Hafen sieht man heute schon jede Menge Innofreight Waggons, an die 2.000 sind es etwa, die von dort Rohstoffe aus dem Hafen in das europäische Hinterland bringen. „Wir sind ein integriertes Unternehmen mit insgesamt 40 verschiedenen Firmen im Verbund, die mir und meiner Familie gehören“, betont Wanek-Pusset.

Innovation wird seit Beginn großgeschrieben und so werden jährlich drei bis vier Prozent in Forschung und Entwicklung investiert. Was dabei herauskommt sind beispielsweise drei neue Containertypen wie der DryTainer, CemTainer oder das WireStanchion-System, für den Transport von feuchtigkeitsempfindlichen Gütern, Zement und gestapelten Drahtrollenbündeln. Rückblickend auf die bisherige Firmenentwicklung zieht Wanek-Pusset eine positive Bilanz: „Das Trennen von Waggons und Lademittel ist unsere Entwicklung, da sind wir Pioniere und jetzt Marktführer und wollen das auch bleiben.“ (RED)

Quelle: LOGISTIK express Ausgabe 4/2023

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