International Sourcing – Made in China: Wie Fehler vermieden werden

Experte Anton Pietsch machte in Lörrach auf die Herausforderungen im Reich der Mitte aufmerksam.

„China wird uns in den nächsten Jahrzehnten beschäftigen“: Mit diesen Worten begrüßte Prof. Dr. Frank O. Bayer am 5. November 2014 über 150 Gäste zur Veranstaltung „International Sourcing – Made in China“ an der Dualen Hochschule Baden Württemberg in Lörrach. „Diese Volkswirtschaft wird mit aktuell etwa 1,4 Mrd. Menschen als wichtiger Größe in der internationalen Perspektive nicht wegzudenken sein: als Absatzmarkt, als Beschaffungsmarkt, als Partner, als Konkurrent, als Problem, als Herausforderung“, fügte Bayer, der zugleich BME-Vorstandsmitglied ist, hinzu. Ins Dreiländereck geladen hatten der Studiengang BWL – Spedition, Transport und Logistik und die BME-Region Freiburg-Südbaden, um die Gäste auf die aktuelle und künftige Rolle Chinas in den Lieferketten deutscher Unternehmen aufmerksam zu machen. Neben Praktikern aus den Unternehmen informierten sich zahlreiche Studierende über die Chancen und Risiken bei der Zusammenarbeit mit China. Der Studiengang kooperiert bereits seit beinahe 10 Jahren mit der Beijing Wuzi University und bietet neuerdings „International Purchasing“ als Wahlfach für das 5. und 6. Semester an.

Bayer hatte Keynote-Speaker Anton Pietsch bereits 2013 – zusammen mit seinem Kollegen Prof. Dr. Armin F. Schwolgin – auf dem Weg nach Peking in Shanghai kennengelernt und nach Lörrach eingeladen. Der General Manager der BME-Vertretung in Shanghai informiert die Gäste zunächst über die strukturellen Voraussetzungen der chinesischen Wirtschaft. „Rund 6.000 Deutsche Unternehmen sind bereits mit über 230.000 Angestellten in China vertreten“, bezifferte er die aktuelle Ausgangslage.

Chinesische Industriezweige würden mehr und mehr in die globalen Supply Chains integriert. Für eigene Produktionsstätten werde aber auch die Beschaffung vor Ort verstärkt erforderlich, um lokale Vorteile optimal auszunutzen. Besonders begehrt sei für deutsche Unternehmen die Küstenregion um Shanghai, aber auch die im Pearl-River-Delta gelegenen südlichen Städte Shenzhen und Guangzhou zählte er zu den bereits etablierten Wirtschaftsregionen, die mehr und mehr durch die aufstrebenden Wirtschaftsregionen Peking/Tianjin im Norden sowie Chengdu im Landesinnern ergänzt würden.

Begünstigt werde dies durch Investitionen in die Infrastruktur: „Die Schiene wird mehr und mehr eine Alternative zum langsamen Schiff und dem teuren Luftweg“, sagte der China-Experte. Er warnte aber dennoch davor, dass es nach wie vor große Herausforderungen dabei gebe, Geschäfte in China zu machen. „Aus Fehlern der Vergangenheit sollte man lernen“, empfahl der BME-Experte den Gästen, die großen Distanzen, sprachlichen Barrieren und rechtlichen bzw. kulturellen Unterschiede zu unterschätzen. „Während deutsche Ingenieure annehmen, dass sich der Lieferant bei Unklarheiten mit ihnen in Verbindung setzt, gehen die chinesischen Partner davon aus, dass der deutsche Ingenieur genau weiß, was zu tun ist“, warb Pietsch für eine geregelte Kommunikation.  „Sie sollten vor Ort eine Vertrauensperson haben, die all die aufkommenden Fragen besprechen kann“, so sein Rat.

Quelle: DHBW Lörrach

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