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Interview mit Dkfm. Heinz Pecheck

Dkfm. Heinz Pecheck, Geschäftsführer, BMÖ – Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik in Österreich

Das Jahr 2009 war das schwierigste in der Geschichte für das Beschaffungsmanagement der betroffenen Firmen, die bis zu 90 Prozent Auftragsrückgänge hinnehmen mussten. Das Spannungsfeld zwischen der Überlegung, wie das eigene Unternehmen abgesichert werden kann, und der Frage, wir mit den Lieferanten umzugehen ist, stellte eine große Herausforderung dar. Es kam zu einer starken Anpassung der Mengen, doch wie unsere Studie zu Jahresbeginn zeigte, erwiesen sich enge Lieferantenpartnerschaften durchaus als tragfähig. Auffallend waren die Reduktionen bei Bildungs- und Reisebudgets im Laufe des Jahres. Obwohl der Trend sich vermehrt in Richtung Local Sourcing bewegt, waren unsere Sourcingdays ein Erfolg, an den wir anknüpfen werden.

Es hat sich gezeigt, dass der Einkauf in Zeiten wie diesen auch im Sinne von Bonitätsprüfungen tätig werden muss, die enge Zusammenarbeit mit dem CFO ist ein wichtiger Erfolgsfaktor geworden. Cash ist nach wie vor King, Unternehmen mit Reserven haben es eindeutig leichter.

Im Jahr 2010 wird sich die Konjunktur auf niedrigem Niveau stabilisieren, ich befürchte allerdings ein Ansteigen der Rohstoffpreise mit allen damit verbundenen Auswirkungen. Lieferengpässe bei Stahlwerken und anderen Industrien könnten den Aufschwung gefährden. Zudem wird die Arbeitslosigkeit zweifellos weiter ansteigen. Trotz aller Risiken rechne ich nicht damit, dass eine weitere große, systemrelevante Bank in Konkurs geht.
Deutlich zu sehen ist der Trend hin zu neuen Technologien, die bereits echte Alternativen zu teuren Reisen darstellen. Bei der Ausbildung geht der Trend in Richtung punktgenaue Inhouse-Trainings, um Effizienzverluste zu vermeiden.

Vom Christkind wünsche ich mir einen schönen, traditionellen Wiener Weihnachtsbaum, und darunter ein neues Handy sowie in weiterer Folge europäische Spitzenqualität im Einkauf.

 

Das Interview führte Angelika Thaler

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