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Interview mit Univ.-Prof. Dipl. Wirtsch.-Ing. Dr.-Ing. Wilfried Sihn

 

 

Univ.-Prof. Dipl. Wirtsch.-Ing. Dr.-Ing. Wilfried Sihn, Professor Techn. Universität Wien, Geschäftsführer Fraunhofer Austria Research GmbH

Das Jahr 2009 war für die Industrie extrem schwierig, noch nie kam eine Krise so schnell wie diese, die Unternehmen waren größtenteils auf diesen Wirtschaftseinbruch nicht vorbereitet. Die mangelnde Flexibilität bei den Kapazitäten stellte ein großes Problem dar. Meiner Meinung nach haben wir nun allerdings den Boden der Krise erreicht. Für Fraunhofer Österreich war in diesem Jahr besonders erfreulich, dass wir im April die erste Tochtergesellschaft von Fraunhofer im Europäischen Ausland gründeten. Wir führen die zwei Geschäftsbereiche Produktions- und Logistikmanagement in Wien sowie Visual Computing in Graz. Generell ist es derzeit schwierig, Industrieaufträge zu generieren, da die Unternehmen extrem sparen. Glücklicherweise können wir dies durch öffentliche Forschungsaufträge kompensieren.

Für 2010 erwarte ich eine leichte Erholung bei geringem oder gar keinem Wachstum, aufgrund des Kostendrucks und den steigenden Flexibilitätsanforderungen wird es noch zu einem deutlichen Mitarbeiterabbau kommen. Bei Fraunhofer nehmen die Anfragen jetzt wieder leicht zu, brennende Themen sind Lean-Management und Methoden zur Krisenüberwindung. Aufgrund der Starre der letzten Monate haben viele Unternehmen Nachholbedarf, die Investitionsbereitschaft steigt.

Ich wünsche mir vom Christkind, dass die Vorhersagen sich als falsch erweisen, dass wir ein besseres Wirtschaftswachstum erleben, das den Stellenabbau bremst. Momentan stehen viele Unternehmen bei Investitionen noch auf der Kostenbremse, ich wünsche mir, dass sie Vollgas geben! Persönlich wünsche ich mir Gesundheit, denn die ist die Basis, um mit voller Schaffenskraft Pläne umzusetzen.

Das Interview führte Angelika Thaler

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