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Klimawandel als Chance für den Wirtschaftsstandort Österreich: Patente in klimafreundlichen Technologien könnten Wettbewerbsfähigkeit stärken

Die eFuel Alliance Österreich hat im Rahmen des 3. Energy Transition Innovation Talks hochkarätige Vertreter aus Wissenschaft und Praxis zum öffentlichen Diskurs über innovative Lösungsansätzen für eine standortverträgliche Transformation eingeladen. Dabei waren sich die anwesenden Experten in wesentlichen Punkten einig:

  1. Eine einseitige Betrachtungsweise schadet dem Wirtschaftsstandort Österreich.
  2. Schrumpft unsere Volkswirtschaft infolge gesetzlicher Einschränkungen, hätte dies weitreichend negative Folgen für unser aller Wohlstand und würde zu einer Kürzung von Ausgaben für Bildung, Pflege usw. führen.
  3. Um Österreichs Wirtschaft zu stärken, ist es daher notwendig, Industrie-, Technologie- und Klimapolitik gemeinsam zu denken.
  4. Technologieoffenheit ist der Schlüssel für eine sozialverträgliche Energiewende.
  5. Der Klimawandel kann eine Chance für die österreichische Wirtschaft sein, wenn innovative Patente in klimafreundlichen Technologien die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Unternehmen langfristig stärken.
Expert:innen fordern technologieneutrale Innovationspfade in der Energiewende. Um Österreichs Wirtschaft zu stärken, müssen Industrie-, Technologie- und Klimapolitik gemeinsam gedacht werden. V.l.r. Dr. Stephan Schwarzer, Dr. Volkmar Pflug, Dr. Alexander Peschl, Prof. Dr. Monika Köppl-Turyna, Mag. Jürgen Streitner

Jürgen Roth, Präsident der eFuel Alliance Österreich, warnt vor innovationsfeindlichen Rahmenbedingungen: „Wir werden die Energiewende nicht schaffen, wenn wir nur auf einen einzigen Energieträger setzen. Was es braucht, sind Technologieoffenheit und Energievielfalt. Nur dann können wir das Innovationspotenzial der österreichischen Wirtschaft heben. Bei den eFuels-Technologien gehören österreichische Unternehmen zu den besten der Welt. Verbote kappen ganze Technologiestränge und wären daher ein falsches Signal für den Wirtschaftsstandort Österreich.“

Auf die Fragen Welche Rolle hat die Politik, welche die Wirtschaft, wie wird Innovation am besten beflügelt? hat Prof. Dr. Monika Köppl-Turyna, Direktorin Eco Austria, eine klare Antwort: „Neben der Bedeutung grüner Produkte im Exportportfolio sind insbesondere Patente in klimafreundlichen Technologien ein wesentlicher Indikator für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit einer Ökonomie. Österreich hat hier eine gute Ausgangsposition: Pro Million Einwohner wurden in Österreich zwischen 2015 und 2019 jährlich durchschnittlich 55,8 Patente in grünen Technologien angemeldet. Das ist mehr als in fast allen anderen EU-Ländern.“ Was die Effizienz von eFuels betrifft, sollte der Fokus vor allem auf der dynamischen Effizienz dieser Technologie liegen: „Die technologische Effizienz ist nicht ausschlaggebend. Wir brauchen technologieneutrale Innovationspfade, die Innovation auch über die Jahre zulassen.“ Ihre Handlungsempfehlungen für eine standortgerechte Klimawende lauten daher: Die Politik sollte über Preisinstrumente steuern und nicht über Verbote. Außerdem sind regulatorische Unsicherheiten abzubauen, das Energiemarktdesign zu verbessern und die Infrastruktur für den Energietransport um- und auszubauen.

Jürgen Streitner, Leiter der Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), sieht in der Energiewende ein Megaprojekt, das gemanagt werden muss. Um die Herausforderung zu bewältigen, braucht es eine vorausschauende Herangehensweise und eine Orientierung an dem energiepolitischen Zieldreieck, um Dekarbonisierung, Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit unter einen Hut zu bringen. Europa stehe im Wettbewerb um die besten Instrumente um grüne Investitionen zu unterstützen, insbesondere mit den USA. Um in Zukunft ein lukrativer Standort für Investitionen zu bleiben, brauchen wir marktwirtschaftliche, unbürokratische und technologieoffene Instrumente und pragmatische Zugänge. Ziel müsse es sein, klimaneutrale Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung zu stellen. Eine breite Diversifikation der Energieimporte würde Europas Wirtschaft in Zukunft resilienter machen. Wichtige Fragen, die von der Politik zu klären sind, lauten: Wer trägt die langfristig hohen Energieinfrastrukturkosten für den notwendigen Netzausbau? Und wie geht Europa mit der drohenden Abhängigkeit von China um?

Siemens Energy arbeitet bereits intensiv an praxisnahen Lösungen für die Klimawende. Volkmar Pflug, Vice President FoA Power-to-X: „Wenn wir die Klimawende ernst nehmen, führt kein Weg an CO2-neutralen eFuels vorbei. In der Schifffahrt gibt es bereits einen klaren Trend zu eMethanol als Energieträger.“ Auch, was die Kosten synthetischer Kraftstoffe betrifft, ist Pflug optimistisch: „Studien aus den USA zeigen, dass man beim Preis für eKerosin auf eine Größenordnung kommt, die bei den heutigen Kerosinpreisen liegt.“ Attraktive neue Geschäftsfelder ergeben sich für Siemens Energy auch rund um den weltweiten Handel von grüner Energie.

Stephan Schwarzer, Geschäftsführer der eFuel Alliance Österreich: „Volkswirtschaftliches Wachstum und effizienter Klimaschutz sind kein Widerspruch, sondern müssen vielmehr gemeinsam und ganzheitlich gedacht werden. Es gibt innovative Lösungsansätzen, die beides vereinen – aber die Politik muss sich um eines bemühen: notwendige Entwicklungen beschleunigen. Es gibt weder ein ‚zu früh‘, um eFuels zu boosten, noch gibt es ein zu ‚spät‘. Technologieoffenheit ist dabei der Schlüssel für eine sozialverträgliche Energiewende. Technologieverbote machen die Wende teurer und langsamer.“

Rückfragehinweis:
eFuel Alliance Österreich
Dr. Stephan Schwarzer
Geschäftsführer
+43 664 381 88 26
s.schwarzer@efuel-alliance.at
https://www.efuel-alliance.at/

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