Kombiverkehr steigert Umsatz um 11,9 Prozent auf 430 Millionen Euro

Noch nie hat die Frankfurter Kombiverkehr KG die Umwelt stärker entlastet als im vergangenen Geschäftsjahr. Durch die Verlagerung von 972.600 Lkw-Sendungen auf die Schiene – 4,2 Prozent mehr als im Vorjahr – wurden 1,046 Millionen Tonnen transportbedingte CO2-Emissionen eingespart. Beim Umsatz blieb das Unternehmen mit einer Steigerung von 11,9 Prozent auf 430 Millionen Euro nur knapp zwei Millionen Euro unter dem bisherigen Rekordjahr 2008. „Umweltentlastung, Sendungswachstum und Umsatz hätten 2011 noch stärker ausfallen können, wenn wir nicht durch Engpässe bei Waggons für kranbare Sattelanhänger und Terminals gebremst worden wären", sagte Robert Breuhahn, Geschäftsführer von Kombiverkehr während der Gesellschafterversammlung des Unternehmens heute in Frankfurt. Eine solide Prognose für das laufende Jahr sei aufgrund der zunehmenden wirtschaftlichen Volatilität und weiterer Unsicherheitsfaktoren wie der Brennersperre kaum möglich. „Auch wenn wir trotz angekündigter Bauarbeiten am Brenner noch bis Mai von einer positiven Aufkommensentwicklung für das Geschäftsjahr 2012 ausgegangen sind, so müssen wir heute feststellen, dass diese aufgrund der anhaltenden Gotthardsperre und deren Folgen kaum noch zu schaffen ist", so Breuhahn gegenüber den anwesenden Kommanditisten.
 
Die Wachstumstreiber 2011
 
Das internationale Sendungsvolumen von Kombiverkehr ist 2011 erneut stärker gewachsen als das nationale Aufkommen. Innerhalb Deutschlands legte die Zahl der Transporte um 3,7 Prozent auf 228.215 Lkw-Sendungen zu. International verzeichnete Kombiverkehr einen Anstieg von 4,4 Prozent auf 744.385 Sendungen. Teilweise bedingt durch die längeren internationalen Fahrten, teilweise durch eine verbesserte Auslastung der Züge haben sich die Transportmenge, Transportleistung und folglich auch der Umsatz stärker entwickelt als die Zahl der Sendungen. So stieg die transportierte Bruttomenge um fünf Prozent auf 22,6 Millionen Tonnen und die Transportleistung um 6,6 Prozent auf 18,35 Milliarden Tonnenkilometer. Im Mittel fuhren die Sendungen 813 Kilometer auf der Schiene.
 
Die stärksten Zunahmen verzeichnete Kombiverkehr 2011 in Verkehren mit Frankreich (plus 40,1 Prozent auf 5.061 Sendungen), den Niederlanden (plus 38,1 Prozent auf 57.840 Sendungen) sowie Mittel- und Osteuropa (plus 14,5 Prozent auf 120.964 Sendungen). In Osteuropa entwickelte sich Tschechien als relativ junges KV-Land mit plus 38,6 Prozent und 23.057 Sendungen besonders positiv. Hintergrund ist: Der Staat förderte die Anschaffung bahnfähiger Trailer und führte eine Lkw-Maut auf Bundesstraßen und Autobahnen ein. Beide Schritte sind geeignet, die Nutzung des Kombinierten Verkehrs dauerhaft zu erhöhen. 
 
Trend aus 2011 setzt sich in laufendem Geschäftsjahr fort
 
Der Trend des zweiten Halbjahres 2011 in der Verkehrsentwicklung hat sich in den ersten fünf Monaten 2012 fortgesetzt. „Die ersten sechs Monate 2011 waren überaus stark, in der zweiten Jahreshälfte hat sich die Nachfrage in Folge der europäischen Finanzkrise im Euroraum spürbar abgeschwächt", führt Breuhahn aus. „In diesem Jahr erleben wir eine konjunkturelle Abkühlung vor allem in südeuropäischen Ländern."
 
Neues Produktionskonzept Duisburg – Polen bringt Verlässlichkeit und Volumen zurück
 
2011 erlebte Kombiverkehr im Verkehr mit Polen einen Einbruch von über 20 Prozent, weil die Qualität auf dieser Relation stark nachgelassen hatte. Mit einem im September 2011 eingeführten neuen Betriebskonzept hat das Unternehmen gegengesteuert. Inzwischen hat sich die Pünktlichkeit der Züge wesentlich verbessert und die Mengenverluste konnten ausgeglichen werden. Von Januar bis Mai 2012 legte das Sendungsvolumen zwischen Duisburg und Polen um 37,6 Prozent zu. Die Zahl der pünktlichen Züge hat sich im Vergleich zum Vorjahr annähernd verdoppelt.
 
Terminalausbauten und neue Waggons sollen Kapazitätsengpässe beseitigen – Wachstumspotenziale im internationalen Verkehr
 
Positiv stimmt das Unternehmen, dass in diesem Jahr Kapazitätsengpässe beseitigt werden können, die 2011 das Wachstum des Kombinierten Verkehrs geschmälert haben. So werden die Erweiterungen der hoch frequentierten Kombiterminals in Ludwigshafen, Köln und Hamburg in den nächsten Monaten abgeschlossen. Der Ausbau von München-Riem wurde bereits im Dezember 2011 fertig. Außerdem wird ab September die erste Tranche der 100 bestellten Waggons für kranbare Sattelanhänger ausgeliefert. Die restlichen Megatrailer-Taschenwagen vom Typ T 3000 sind für Anfang 2013 zugesagt. Zusätzlich gibt es auf internationalen Verkehrsachsen Wachstumspotenziale, etwa auf den Verbindungen zwischen Deutschland und Polen, Deutschland und Rumänien, Deutschland und den Niederlanden, aber auch zwischen Polen und Italien. Schließlich spielen dem Kombinierten Verkehr beispielsweise der Fahrermangel sowie Dieselpreis- und Mauterhöhungen auf der Straße in die Hände, während Kombiverkehr mit seinen 2011 eingeführten CO2-freien Schienentransporten innerhalb Deutschlands seine Umweltvorteile weiter ausbauen kann.
 
Lehre aus Brennersperre: Totalsperrung eines europäischen Transportkorridors darf es nicht geben
 
„Die Brennersperre ist für uns das Thema des Jahres 2012", erläuterte Breuhahns Geschäftsführerkollege Armin Riedl in Frankfurt. „Weil wir uns darauf lange und intensiv und in engem Austausch mit Partnern und Kunden vorbereitet haben, können wir nahezu alle Züge fahren." Jedoch haben die Auswirkungen der derzeit noch andauernden zusätzlichen Sperrungen auf der Gotthardroute die Situation am Brenner verschärft. Während des eingleisigen Betriebes müssen zusätzlich Züge via Brenner abgewickelt werden, die ursprünglich über die Gotthardroute umgeleitet werden sollten. „Die Lehre daraus ist ganz eindeutig: Es darf keine zweite derartige Sperrung im europäischen Schienennetz geben. Solche oder ähnliche Sperren bedeuten, die ehrgeizigen Wachstumsplänen der EU im Schienenverkehr zu behindern."
 
Terminalausbau: Mindestens 110 Millionen Euro jährlich notwendig
 
Riedl begrüßte hingegen die Neufassung der Förderrichtlinie für den Terminalausbau in Deutschland, weil damit wichtige Investitionen in die Schieneninfrastruktur ermöglicht werden. „Wir sehen aber, dass die Mittel nicht ausreichen." Auch wenn der Kombinierte Verkehr aktuell eine Wachstumsdelle erlebe, würden viele Terminals immer noch an ihrer Kapazitätsgrenze arbeiten oder hätten diese bereits überschritten. Dies werde bei einem Anziehen der Konjunktur die Transportverlagerung auf die Schiene erheblich behindern. „Die Mittel für den Terminalausbau müssen daher mindestens auf dem Niveau von 2008 festgeschrieben werden, also bei 110 Millionen Euro pro Jahr."
 
Riedl kündigte in Frankfurt an, dass Kombiverkehr den kompletten Wagenpark bis Ende 2013 mit Flüsterbremsen ausgestattet haben wird. Schon jetzt sind 79 der insgesamt 162 Wagen, die Kombiverkehr besitzt, mit sogenannten K-Sohlen ausgerüstet. Alle neuen Waggons werden bereits ab Werk mit den Bremsbelägen aus Kunststoff versehen. „Wir sind damit Vorreiter eines leisen Schienengüterverkehrs und verzichten auf die quietschenden Grauguss-Bremsbeläge deutlich früher als gesetzlich gefordert", so Riedl.

Quelle: Kombiverkehr
 

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