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Kreislaufwirtschaft: Das digitale Fundament umweltfreundlicher Lieferketten

Die Transformation von einer herkömmlichen zu einer Kreislaufwirtschaft ist in vielen Branchen seit Jahren ein Thema. Insbesondere die deutsche Industrie ist an einem Umstieg auf nachhaltige Geschäftsprozesse interessiert, da sich dadurch vor allem auf dem Weltmarkt klare Wettbewerbsvorteile ausspielen lassen.

PlasticsEurope, der europäische Verband der Kunststofferzeuger, warnte erst kürzlich davor, dass die derzeitige Energiepreispolitik den nachhaltigen Umbau und damit den Industriestandort Deutschland gefährde. Dies ist jedoch längst nicht die einzige Herausforderung, mit der Pioniere der Kreislaufwirtschaft zu kämpfen haben. Auch Fragen der Daten-Gourvernance und der Mitarbeiterführung stehen im Raum.

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Nachhaltige Wirtschaftsprozesse setzen auf die Möglichkeiten der digitalen Transformation, weshalb oft auch von einer Twin-Transformation die Rede ist.

Digitale Produktpässe und die Kreislaufwirtschaft

Die Kreislaufwirtschaft, die auf den Prinzipien der Wiederverwendung, Wiederverwertung und Ressourceneffizienz aufbaut, gilt mittlerweile als vielversprechendes Konzept, um die ökologischen Herausforderungen unserer Zeit anzugehen. Bei der Umsetzung von konkreten Modellen wie Cradle to Cradle (C2C) nimmt die Logistik eine zentrale Rolle ein, da Produkte und Materialien am Ende des Lebenszyklus für die Wiederverwendung zurückgeführt werden müssen. Das langfristige Ziel aktueller Initiativen für die Kreislaufwirtschaft visiert einen geschlossenen und nachhaltigen Produktzirkel an. Dabei hängt vieles von den zur Verfügung stehenden Daten und dem Umgang mit diesen ab. Generell ist das Datenmanagement in der heutigen, globalisierten Wirtschaft von entscheidender Bedeutung. Daten werden für zahlreiche Aufgaben in der Lieferkettenführung genutzt, angefangen bei der Bestandsverwaltung und Routenoptimierung bis hin zur Kundenkommunikation. Als absolute Basistechnologie im Bereich der Kreislaufwirtschaft gilt derzeit der digitale Produktpass. Diese elektronischen Dokumente, die detaillierte Informationen über ein Produkt oder Material enthalten, lassen sich während seines gesamten Lebenszyklus verfolgen und schaffen somit auch beim Verbraucher maximale Transparenz.

Durch die Verbesserung der Rückverfolgbarkeit von Produkten und Materialien soll die Verschwendung von Ressourcen verhindert und zugleich sichergestellt werden, dass gewisse ökologische und soziale Standards erfüllt sind. Zu den aktuellen Anwendungsfeldern zählen, die lückenlose Nachverfolgung von Recyclingmaterialien, die Überwachung von CO₂-Emissionen entlang der Lieferkette oder die Gewährleistung der Qualität und Sicherheit von Lebensmitteln während des Transports. Die Integration digitaler Produktpässe in die Logistikführung bietet in einer zunehmend digitalisierten Welt ein enormes Potenzial. Das hat auch die EU längst erkannt und plant mit einem neuen Entwurf die Einführung des digitalen Produktpasses (DPP) nach einheitlichen Vorgaben.

Datenregulierung als wichtiger Faktor

Der Bedeutungszuwachs von Big Data geht Hand in Hand mit Fragen der Regulierung und der Datensicherheit. Datenschutzvorschriften, insbesondere die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in der Europäischen Union hat erhebliche Auswirkungen auf den Umgang von Logistikunternehmen mit verfügbaren Daten. Da das Erheben, Speichern und Weiterverarbeiten von großen Datenmengen unverzichtbar geworden ist, müssen Unternehmen sicherstellen, dass die eigenen Prozesse in vollem Einklang mit den geltenden Vorschriften und Richtlinien stehen. Schon jetzt sehen sich Dienstleister dadurch mit komplexen Verfahrensweisen zur Sicherstellung der Datenschutzvorgaben konfrontiert. Sollte der DPP in naher Zukunft verpflichtend werden, ist mit einem massiven Zuwachs der zu händelnden Datenmengen zu rechnen. Andererseits würde die Standardisierung von digitalen Produktpässen den aktuellen Dschungel aus branchenspezifischen Alternativen entwirren. Experten plädieren deshalb immer stärker für einheitliche Normen und klare Regeln, die die B2C-Kommunikation und B2B-Koordination vereinfachen sollen.

Neue Anforderungen an die Mitarbeiterführung

Die erfolgreiche Integration von nachhaltigen Praktiken in die Logistikführung erfordert nicht nur technologische Lösungen, sondern auch die aktive Einbindung und Schulung der Mitarbeiter. Eine der zentralen Aufgaben von Führungskräften besteht in Zukunft darin, ihre Belegschaft für die Prinzipien der Nachhaltigkeit zu sensibilisieren und ihnen die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln. Zeitgemäße Ansätze wie die moderne Mitarbeiterführung mit givve® werden daher auch in der Logistikbranche essenziell sein, wenn Unternehmen den Anschluss nicht verpassen und wettbewerbsfähig bleiben wollen. Die eigenen Mitarbeiter sind oft diejenigen, die aus erster Hand Einblicke in die betrieblichen Abläufe haben. Daher ist es entscheidend, sie bei der Identifizierung von Optionen und Optimierungspotenzialen im Bereich der Wiederverwertung und Entsorgung von Produkten und Materialien einzubinden. Die Führungskräfte selbst spielen in ihrer anleitenden und koordinieren Funktion eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung eines nachhaltigen Datenmanagements.

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Die Mitarbeiterführung spielt eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung von Nachhaltigkeits- und Datenmanagementinitiativen in der Logistik.

Weitere Schlüsseltechnologien der Kreislaufwirtschaft

Technische Innovation ist der Motor hinter der digitalen Transformation der Wirtschaft – und damit auch der Logistikbranche. Gewisse Schlüsseltechnologien haben in diesem Kontext einen besonders hohen Stellenwert oder werden ihn voraussichtlich noch bekommen. Schon seit Jahren in aller Munde ist das Internet der Dinge (Internet of Things, kurz IOT). Ohne die Vernetzung fortlaufend miteinander kommunizierender Maschinen kommt heutzutage kaum ein Produktionsstandort aus. Dabei wird jedoch häufig übersehen, dass das IOT-Modell auch in der Logistik eine kleine Revolution losgetreten hat. Dort trägt es zur Optimierung von Routen und zur Reduzierung des Energieverbrauchs bei. Beispiele sind intelligente Lagerhaltungssysteme, die automatisch Bestände verwalten, oder vernetzte Fahrzeuge, die den Treibstoffverbrauch minimieren. Im Zusammenspiel mit einer zweiten Schlüsseltechnologie, hoch entwickelten KI-Modellen, sind so ungeahnte Effizienzsteigerungen möglich. Maschinelle Lernalgorithmen können den Verkehr in Echtzeit überwachen, Routen dynamisch anpassen.

Zu überwindende Hürden

Die nachhaltige Logistikführung stößt manchmal auf verschiedene Hindernisse, die den Transformationsprozess eines Unternehmens behindern oder sogar blockieren können. Eine besonders große Herausforderung stellen häufig die Anfangsinvestitionen dar. Der Umstieg auf nachhaltigere Verfahrensweisen und Prozesse erfordert einen umfassenden technologischen und auch personellen Umbau, wodurch nicht selten hohe Kosten entstehen. Daran angeschlossen ist auch die Akzeptanz in der Belegschaft und die Transformation der Unternehmenskultur. Die Einhaltung von Datenschutz- und Umweltauflagen kann komplex sein und erfordert eine genaue Planung und Überwachung, weshalb das neue Konzept nur dann erfolgreich ist, wenn es von den Mitarbeitern getragen wird. In diesem Zusammenhang müssen sich Unternehmen in Zukunft verstärkt der Suche und Bindung qualifizierter Fachkräfte widmen.

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