Ladungssicherung: Lastverteilung ist häufigster Mangel

Die Ladungssicherungs-Experten Stefan Bode und Gerrit Hasselmann machten den 3. Trainer- & Beratertag Ladungssicherung am 9. April im "3G" zu einem spannenden und erkenntnisreichen Event. Die Tagesveranstaltung widmete sich den Neuentwicklungen von Reibwertmessungen, der Lastverteilung in der Beladung von Lkw und allen anderen Transportfahrzeugen sowie der Sicherung spezieller Ladegüter und wurde von rund 50 Teilnehmern genutzt.
 
Das Vortragsprogramm startete mit Gerrit Hasselmann. Der Projektleiter am Dortmunder Fraunhofer Institut IML stellt Neuentwicklungen und Hintergründe rund um das Thema „Reibwertmessungen“ vor. Sein Institut ist seit mehr als 15 Jahren eine der führenden Prüfeinrichtungen, wenn es um die Ermittlung von Reibwerten zur Berechnung von Ladungssicherungsmaßnahmen geht.
 
Der Vortrag beleuchtete die Entwicklung von Messverfahren und die Möglichkeiten der Ermittlung von statischen und dynamischen Gleit-Reibbeiwerten. Zudem wurden Anwendungen und entsprechende Materialien vorgestellt, die den Reibbeiwert erhöhen.  Die Botschaft war für viele überraschend: „Niederzurren ist die Sicherungsart, die mit dem größten Aufwand am wenigsten bringt“, so Hasselmann. Die Qualität der Anti-Rutschmatte spiele hingegen "eine sehr wichtige Rolle". Hier zahle sich hochwertiges Material "doppelt aus". Antirutsch-Böden seien jedoch nur für bestimmte wiederkehrende Frachten zweckmäßig. Bei Be- und Entladevorgängen mit Gabelstaplern bereiteten Antirutsch-Böden oft Probleme.
 
Ein weiterer Themenbereich des 3. Trainer- und Beratertages konzentrierte sich auf die Lastverteilung bei Straßenfahrzeugen. Der DVR-Moderator Stephan Bode, Leiter der Schwerlastgruppe der Autobahnpolizei Münster, erläutert das in der Praxis oft unterschätzte Problem. Eine unzureichende Lastverteilung kann die Verkehrssicherheit jedoch stark gefährden und teilweise zu sehr schweren Unfällen führen. "80 Prozent der Ladungssicherungsmängel sind auf eine falsche Lastverteilung zurückzuführen", so Bode. Das seien jedenfalls die Feststellungen im Rahmen seiner Schwerlastkontrollen im täglichen Polizeidienst.
 
Einige schwere Verkehrsunfälle in jüngster Vergangenheit hätten das Problem der Lastverteilung deutlich gemacht. In einem Fall wurde ein Auflieger im vorderen Bereich der Antriebsachse mit Styropor und im hinteren Bereich mit 6 Bulk Containern (IBC) beladen. Die Folge war, das die Zugmaschine ausbrach, da die Antriebsachse an Bodenhaftung verlor. Es kam zum Verkehrsunfall, der glücklicherweise nur mit Sachschaden ausging. Ein ähnlicher Unfall mit gleicher Ursache ereignete sich, weil das Hauptgewicht auf der Antriebsachse lagerte. Die Zugmaschine hob vorne ab und war nicht mehr lenkfähig. "Es kam zum Zusammenstoß mit anderen Fahrzeugen und mit erheblicher Personenschadensfolge", berichtete Bode.
 
Vor diesem Hintergrund hob der Referent auf die elementaren Voraussetzungen einer vorschriftsmäßigen Lastverteilung ab. Anhand zahlreicher Beispiele von Lastverteilungsplänen konnte er die Problematik gut verständlich machen.
 
Bode machte auch deutlich, dass selbst Leerfahrten im Hinblick auf die Lastverteilung nicht unproblematisch sind – insbesondere beim Einsatz von Hubwagen oder Ladekranen. Ebenso können be- oder entladene Palettenstaufächer oder leere wie volle Treibstoffbehälter auf die Lastverteilung Einfluss nehmen.
 
Abschließend gab der erfahrene Polizist noch einige Empfehlungen, anhand welcher Auffälligkeiten eine falsche Lastverteilung bereits optisch erkennbar ist. Ebenso gab er Tipps zur Fehlervermeidung. Der dritte „3G Trainer- & Beratertag Ladungssicherung“ endete planmäßig um 17.00 Uhr mit einem entspannten „Come Together“ und interessanten Fachgesprächen mit Erfahrungsaustausch.

Quelle: Marotech

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar