Lagerlogistik: Mehr als nur Muskeln gefragt

Die zunehmende Komplexität von Prozessen in der Lagerlogistik erfordert Mitarbeiter mit Kompetenzen, die über die reine Güterbewegung hinausgehen. Dies ergab der Arbeitsmarkt-Report 2010 der DEKRA Akademie. Bei einem Drittel der Stellenanzeigen für Mitarbeiter in der Lagerlogistik ist eine abgeschlossene Berufsausbildung Einstellungsvoraussetzung. Organisatorische und administrative Aufgaben nehmen im Tätigkeitsspektrum von Mitarbeitern in der Intralogistik inzwischen breiten Raum ein.

Im Rahmen des DEKRA Arbeitsmarkt-Reports 2010 wurde eine Stichtagsanalyse von 10.350 Stellenangeboten in 13 deutschen Tageszeitungen und zwei führenden Online-Jobbörsen durchgeführt. Für die Berufe in der Lagerlogistik wurden 348 Stellenanzeigen im Volltext untersucht. Die Analyse zeigt, welche Berufe derzeit am häufigsten nachgefragt werden und was Arbeitgeber von Bewerbern erwarten.

Wer wird gesucht?
Nicht ganz die Hälfte der untersuchten Stellenangebote bezieht sich auf Lager- und Transportarbeiter (45,4 Prozent), eine Tätigkeit, die in der Regel keine Berufsausbildung erfordert. An zweiter Stelle finden sich Lagerverwalter und -meister (24,1 Prozent). Bewerber für diese Positionen benötigen einen einschlägigen Berufsabschluss sowie mehrjährige Berufspraxis. Offerten für Handelsfachpacker und Kommissionierer liegen dritter und vierter Stelle der gesuchten Lagerlogistik-Berufe. "Die Lagerlogistik war lange ein klassisches Einsatzgebiet für ungelernte Arbeitskräfte und ist es in einigen Bereichen noch immer", stellt Dr. Peter Littig, pädagogischer Leiter der DEKRA Akademie, fest. "Wir beobachten jedoch eine Professionalisierung der Tätigkeiten, bedingt durch Veränderungen in der Warenlogistik und in der Technik. Um diese zu bewältigen, müssen Unternehmen auch in die Weiterentwicklung geringer qualifizierter Mitarbeiter investieren."

Ausbildung erwünscht
Bei einem Drittel der Stellenanzeigen ist eine abgeschlossene Berufsausbildung Einstellungsvoraussetzung. Jeder fünfte Arbeitgeber sucht dabei explizit nach Mitarbeitern mit einem lagerbezogenen Berufsabschluss. Am häufigsten wird die Ausbildung zur "Fachkraft für Lagerlogistik" verlangt (10,1 Prozent). Auch Bewerber mit Berufsabschlüssen in anderen Fachbereichen zählen in der Lagerlogistik: Gute Chancen haben Fachkräfte mit einer kaufmännischen Ausbildung. Ein Studium wird lediglich in neun Stellenanzeigen verlangt.

Organisation gehört zum Lageralltag
Als Tätigkeitsbereiche sind am häufigsten lagertypische Aufgaben wie Packen, Transportieren und Versand (58,9 Prozent) zu finden, aber auch organisatorische und administrative Tätigkeiten (44,5 Prozent). In 14,9 Prozent der Fälle wird ausdrücklich der Umgang mit EDV aufgeführt. Dementsprechend erwartet fast jeder fünfte Arbeitgeber von Bewerbern Kenntnisse in der IT, auch Lagerverwaltungsprogramme werden des Öfteren genannt (13,8 Prozent). Nur jede zehnte Position beinhaltet Führungsaufgaben.

Gabelstapler- und Führerschein wichtig
Bei den berufsbezogenen Zertifikaten führt der Gabelstaplerschein (33,9 Prozent). Auch der Pkw-Führerschein von Vorteil (19,2 Prozent), da Lagerstandorte nicht immer mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind. In den meisten Fällen genügen Deutschkenntnisse: Jede zehnte Position erfordert "Deutsch in Wort und Schrift" (11,5 Prozent), 31 Positionen verlangen gute bis sehr gute Deutschkenntnisse (8,9 Prozent). Fremdsprachen sind weniger wichtig, lediglich Englisch wird häufiger genannt (8,6 Prozent).

Erfahrung zählt
Berufserfahrung ist den Arbeitgebern wichtig: Rund 40 Prozent aller Offerten richten sich an erfahrene Kandidaten mit Lagerkenntnissen. Fast die Hälfte der Stellenanzeigen enthält diesbezüglich aber keine Angaben und 4,9 Prozent der Arbeitgeber sind ausdrücklich bereit, Anfängern eine Chance zu geben. Bewerber ohne Berufspraxis können mit entsprechenden Weiterbildungen und der Bereitschaft, sich in die Aufgaben der Intralogistik einzuarbeiten, punkten.

Soft Skills: Bestehen unter harten Arbeitsbedingungen
Die Lagerlogistik ist geprägt von einem unregelmäßigen Arbeitsaufkommen. Oft müssen in einem engen Zeitfenster Lkw be- und entladen oder komplexe Bestellungen abgewickelt werden. Häufig fordert Schichtarbeit Mitarbeitern nicht nur körperlich sondern auch geistig. Jeder fünfte Arbeitgeber wünscht sich deshalb motivierte Mitarbeiter, die gut in Teams arbeiten und körperlich wie geistig belastbar sind. Arbeiten wie die Kommissionierung erfordern darüber hinaus äußerste Genauigkeit. Verlässlichkeit im Sinne von gewissenhafter Arbeitsweise steht deshalb an dritter Stelle der gewünschten Soft Skills (13,8 Prozent).

Quelle: MyLogistics
Portal:  www.logistik-express.com

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