Logistik-Indikator 2. Quartal 2013: Aufwärts mit moderatem Tempo

Der Logistik-Indikator weist im zweiten Quartal 2013 weiterhin aufwärts, das Gesamtklima in der Logistikwirtschaft hat sich verbessert. Während die Klimaaufhellung bei den Logistikdienstleistern kräftig ausfiel, blieb das Konjunkturbild in Industrie und Handel ungefähr gleich. Beide Markseiten sind einig bei der Konjunktureinschätzung und erwarten eine insgesamt positive Geschäftsentwicklung. 
 
Der Wirtschaftsbereich Logistik in Deutschland wächst mit moderatem Tempo. Zum vierten Mal hintereinander verzeichnen Industrie und Handel eine angemessene Nachfrage und berichten über gute Kapazitätsauslastung. Die grenzüberschreitenden und die Inlands-Nachfragen sind weiterhin deutlich positiv. 
 
Die Entscheider aus Supply Chain Management und Logistik bestätigen damit die verhalten positiven Konjunktursignale der Gesamtwirtschaft: Das Kieler Institut für Weltwirtschaft rechnet mit einer zunehmenden, aber mäßigen Belebung. Die F.A.Z. schreibt in ihrem vierteljährlichen Konjunkturbericht von fehlendem Schwung, lobt aber gleichzeitig die günstigen wirtschaftlichen Grundlagen in Deutschland. Tatsächlich verzeichnete die Industrie schon im Februar und März deutlich mehr Aufträge, als von Volkswirten und Analysten erwartet. Am 7. Mai bestätigte das Bundeswirtschaftsministerium einen realen Zuwachs der Bestellungen um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat. 
 
Gute Aussichten somit auch für Logistikdienstleister, die ihrerseits Personal aufbauen wollen, aber die Investitionspläne nicht verändert haben – ein Indiz dafür, dass sie die positiven wirtschaftlichen Erwartungen noch nicht als?nachhaltig gefestigt ansehen. Bei der Beurteilung der Infrastruktur in Deutschland sind Anbieter und Anwender von Logistik ebenfalls einig: Die Hälfte aller Befragten gibt an, dass die Geschäftsentwicklung ihres Unternehmens wesentlich vom guten Zustand der Infrastruktur abhinge und dass die Perspektiven für den Infrastrukturausbau in den vergangenen zwölf Monaten gleich geblieben oder sogar schlechter geworden seien. 
 
Laut Daehre-Kommission sind die Bruttoinvestitionen für den Verkehr in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren real um 24 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig haben sich die Verkehrsleistungen im Güterverkehr verdreifacht. Fast 20 Prozent der Autobahnen und mehr als 40 Prozent der Bundesstraßen haben den "Warnwert" der Note 3,5 überschritten. Und es geht noch über Fragen der Verkehrsinfrastruktur hinaus, denn der Ausbau der nicht minder wichtigen elektronischen Netze kann den steigenden Bedarfen aus web2.0 und Social Media nicht folgen. 
 
Rund 40 Prozent der Unternehmen – aus Industrie, Handel und Logistikdienstleistung – sind bereit, Investitionen in die Infrastruktur mitzufinanzieren. Aber nur unter der Voraussetzung, dass mit diesen Mitteln die Qualität der Infrastruktur spürbar verbessert wird. Das sicherzustellen gehört zu den entscheidenden Aufgaben der Politik, die ihrerseits die öffentlichen Mittel für Infrastrukturinvestitionen deutlich erhöhen muss.

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