Lufthansa Cargo: Talsohle ist durchschritten

Lufthansa Cargo hat das Geschäftsjahr 2009 mit einem operativen Verlust von 171 Millionen Euro abgeschlossen. Im härtesten Jahr der Unternehmensgeschichte brach der Umsatz von Lufthansa Cargo um fast ein Drittel auf rund 1,95 Milliarden Euro ein. Für das laufende Jahr strebt das Unternehmen ein deutlich besseres operatives Ergebnis an. Die Kurzarbeit, die seit dem 1. März 2009 gilt, wird zunächst für April und Mai ausgesetzt. Bei entsprechender Geschäftsentwicklung soll sie im September endgültig beendet werden.

Der Vorstandsvorsitzende von Lufthansa Cargo, Carsten Spohr, betonte auf der Jahrespressekonferenz des Unternehmens, nur frühzeitige Kapazitätskürzungen und umfassendes Krisenmanagement hätten einen deutlich höheren Verlust vermieden und ermöglicht, alle Mitarbeiter an Bord zu halten. "Wir haben in 2010 im Vergleich zum Vorjahr eine Milliarde Euro an Umsatz verloren. Dies war für unser Unternehmen eine absolute Ausnahmesituation. Dass wir es geschafft haben, rund zwei Drittel der Erlösausfälle zu kompensieren, ist eine Leistung, auf die alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Lufthansa Cargo stolz sein können." Ein operativer Verlust von 171 Millionen Euro sei ein Ergebnis, mit dem kein Lufthansa-Unternehmen zufrieden sein könne, so Spohr. Im direkten Vergleich mit den Wettbewerbern habe Lufthansa Cargo aber auch im Krisenjahr 2009 ihre Rolle als Industrieführer bewiesen.

Die Frachtairline hat dabei eine aktive Rolle eingenommen und gezielt Marktopportunitäten genutzt. "Unsere Strategie hat sich ausgezahlt. Wir haben zu Beginn der Krise unsere Kosten zunächst schnell und drastisch gesenkt. Danach konnten wir das Angebot für unsere Kunden gezielt ausweiten und haben so aktiv neue Märkte erschlossen", sagte Spohr. Frachterneuanflüge wurden dabei teilweise innerhalb weniger Wochen realisiert. Im laufenden Jahr schaue das Unternehmen weiter nach vorne, so Carsten Spohr: "Die aktuelle Marktentwicklung lässt einen gewissen Optimismus für das Jahr 2010 aufkommen. Die Talsohle ist durchschritten und die Nachfrage hat deutlich angezogen. Vor allem in Asien spüren wir einen merklichen Aufschwung."

Lufthansa Cargo hat in diesem Zusammenhang entschieden, die Kurzarbeit, die seit dem 1. März 2009 für alle Bodenmitarbeiter in Deutschland gilt, zunächst für April und Mai auszusetzen. Sofern die wirtschaftliche Entwicklung anhalte, soll sie im September endgültig abgeschlossen werden. "Für das Unternehmen, für unsere Mitarbeiter und für die Logistikbranche insgesamt ist die geplante Beendigung der Kurzarbeit eine gute Nachricht und ein wichtiges Signal", sagte Spohr.

Peter Gerber, Vorstand Finanzen und Personal, machte deutlich, dass die flexiblen Regelungen der Kurzarbeit ein wichtiger Erfolgsfaktor zur Bewältigung der Krise gewesen seien. "Wir haben es trotz der dramatischen wirtschaftlichen Entwicklung geschafft, auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. Das ist keine Selbstverständlichkeit." Das Aussetzen der Kurzarbeit bedeute aber keine Abkehr vom strikten Sparkurs des Unternehmens, so Gerber. "Die Luftfrachtbranche hat in der Krise das Wachstum von vier Jahren verloren. Kostendisziplin wird deshalb auch im laufenden Jahr ein entscheidender Erfolgsfaktor bleiben." Die Stückkosten von Lufthansa Cargo sollen dabei um zehn Prozent gesenkt werden. Eine schlankere Aufstellung des Unternehmens und effizientere Prozesse werden hierfür die Grundlage bilden. Gleichzeitig strebt Lufthansa Cargo an, die Erlöse um mindestens 20 Prozent zu steigern.

Für das Gesamtjahr 2010 zeigt sich der Vorstand der Lufthansa Cargo vorsichtig optimistisch. Das Unternehmen strebt an, das Ziel eines positiven operativen Ergebnisses möglichst früh, spätestens im Jahr 2011, wieder zu erreichen.

Vorstandschef Spohr bekräftigte auf der Jahrespressekonferenz erneut den Wunsch, langfristig am Standort Deutschland zu investieren. "Lufthansa Cargo ist ein Motor der deutschen Exportwirtschaft. Diese Rolle wollen wir weiter ausbauen und in Frankfurt einen dreistelligen Millionenbetrag in ein neues und hochmodernes Frachtzentrum investieren." Voraussetzung dafür sei aber Planungssicherheit sagte Spohr mit Blick auf die Diskussion um ein absolutes Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen. "Die Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag klar zu international wettbewerbsfähigen Betriebszeiten bekannt. Es ist wichtig, dass dieses Thema nun in Berlin zügig aufgegriffen wird." Der Bedarf von 23 Nachtflügen im Jahr 2020 sei vom Unternehmen detailliert nachgewiesen worden. "Die Fracht braucht die Nacht. Nur wenn wir die Güter, die tagsüber produziert werden, nachts fliegen können, bleibt das Drehkreuz Frankfurt wettbewerbsfähig."

Quelle: MyLogistics       
Portal:  www.logistik-express.com

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