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Mammutprojekt für die Logistik

Ein Netzwerk aus regionalen Unternehmen, Großkonzernen und Forschungseinrichtungen will Europas größtes Logsitikforschungsprojekt an der Ruhr  zum Erfolg bringen.

Die individuelle Warenversorgung mit 75 Prozent der Ressourcen von heute zu meistern: Das ist die Zielvorgabe, mit der Europas größtes Logistikforschungsprojekt, das Netzwerk Effizienzcluster LogistikRuhr, unlängst an den Start gegangen ist. In dem Mammut-Forschungsprojekt haben sich insgesamt 120 Unternehmen und weitere 11 Forschungseinrichtungen zusammengeschlossen, um Produkte, Ansätze und Innovationen für die Logistik von morgen zu etablieren und in konkreten Projekten in die Praxis umsetzen.

„Im Effizienzcluster LogistikRuhr beschäftigen wir uns nicht nur damit, Innovationen zu schaffen“, sagt Prof. Michael ten Hompel, vom Dortmunder Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik und Initiator des Clusters. „Wir verstehen es als eine ebenso wichtige  Aufgabe, unter Beweis zu stellen, wie sich effiziente Innovationen am Ende auch vermarkten lassen.“ Die Themenpalette, mit der sich die an dem Netzwerk Beteiligten in den kommenden fünf Jahren beschäftigen werden, reicht vom Lager der Zukunft über die Entwicklung intelligenter Verpackungen bis hin zur Entwicklung neuartiger Logistik-Navigationslösungen. Proklamiertes Ziel des vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 40 Millionen Euro unterstützten Spitzenclusters ist es, aus über 30 partnerschaftlich organisierten Verbundprojekten über 100 Produkte und Innovationen mit einem Gesamtwert von über 100 Millionen Euro auf den Markt zu bringen.

„Die Schonung von Umwelt und Ressourcen, die Sicherung urbaner Systeme und die Wahrung von Individualität stehen bei allen Projekten als die zentralen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen im Fokus“, erläutert ten Hompel. „Im Forschungsprojekt Multimodal Propotion arbeiten wir  an der Entwicklung von Web-2.0-Technologien, um eine Art Verlagerungsbörse für Transportströme zu initiieren“, nennt der Wissenschaftler als Beispiel. Mit der effizienten Versorgung von Ballungszentren beschäftigt sich ein anderes Forschungsprojekt – das Vorhaben „Urban Retail Logistics“. Die Projektpartner Metro, Rewe, Lekkerland, Landgard, Doegosowie die Standardisierungsgesellschaft GS1 Germany haben sich unter wissenschaftlicher Leitung des Fraunhofer IML zum Ziel gesetzt, die Handelslogistik an das veränderte Konsumverhalten anpassen. Damit Wettbewerber wie Metro, Lekkerland und Rewe künftig einfacher und schneller in der Logistik kooperieren können, wird eine IT-Plattform entwickelt, auf der sich die Transporte bündeln lassen, angedacht sind zudem zeit- und ortsunabhängige Direktbelieferungsformen, die Ausbildung neuer Nahversorgungskonzepte kombiniert mit virtuellen Sortimenten sowie die Erhöhung individueller Bestell- und Abholmöglichkeiten.

Im Kern der vom EffizienzCluster LogistikRuhr initiierten Projekte stehen insgesamt sieben Leitthemen: Die Entwicklung von umwelt- und ressourcenschonenden Logistiklösungen entlang der gesamten logistischen Kette vom Einkauf über die Lagerung und Distribution bis hin zur Entsorgungslogistik; die Erforschung von Lösungen für gänzlich neue Güter und Dienstleistungen in der urbanen Versorgung; die Suche nach konkreten technischen Lösungen für wandlungsfähige Logistikressourcen wie das "umzugsfähige Lager" und layoutflexible Förder-, Lager- und Sortiersysteme für mehr Mobilität und Universalität in der Anwendung; die Bereitstellung schlanker, kostentransparenter und schnell betriebsfähiger IT-Systeme; die Schaffung eines effizienten Güterverkehrsmanagements; die Optimierung der Arbeitsteilung innerhalb des Clusters durch die Konzentration der einzelnen Unternehmen auf ihre Kernkompetenzen sowie die Einbindung der EBS Fraunhofer School of Supply Chain Management im Bereich der beruflichen Weiterbildung.

Logistiksoftware mieten, statt kaufen: So lautet das Ziel, welches das Netzwerk Effizienzcluster LogistikRuhr in dem begleitenden Forschungsprojekt „Logistics Mall – Cloud Computing for Logistics“ unterstützt. Im Rahmen des Vorhabens wird ein elektronischer Marktplatz für Logistiksoftware entwickelt, der ähnlich einem AppStore Softwaremodule, IT-Dienste und Prozesse vieler Anbieter enthält, aus denen die Nutzer nach Bedarf wählen, sie miteinander kombinieren und transaktionsbasiert mieten können. Infos unter www.logistikruhr.de (WAL)

Logistik express Redaktion: Karin Walter

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