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Modernisierung statt Neubau

Nachhaltigkeit und Sparwünsche sind zwei der Gründe, warum sich Unternehmen für ein Retrofit-Projekt entscheiden. Oft kann durch den Austausch weniger Bauteile die Leistungsfähigkeit einer alten Anlage enorm verbessert werden.   Redaktion: Angelika Thaler

Gerade auf dem Gebiet der Intralogistik entwickelt sich die Technik laufend weiter. Um im Wettbewerb mit der Konkurrenz mitzuhalten, muss jedoch die Leistungsfähigkeit eines Distributionszentrums oder auch eines normalen Lagers oftmals ausgereizt werden. Nach ein paar Jahren kann es passieren, dass die Anforderungen zu groß geworden oder die Abläufe einfach nicht mehr optimal sind, obwohl die Anlage generell gute Dienste leistet. Ein Neubau ist in solchen Fällen nicht nur zeitlich, sondern auch investitionstechnisch nicht immer machbar. Die Lösung: aus alt mach neu. Paradebeispiele für Retrofit liefert etwa LTW mit Projekten für IKEA und 11er. „Für einen Modernisierungsschub genügt es häufig, nur einzelne Komponenten auf den aktuellen Stand der Technik zu bringen. Erster Auswechselkandidat ist meist die Steuerung“, weiß Werner Schön, Kundendienstleiter der LTW Intralogistics GmbH.

Gründliche Analyse
Ins Blaue hinein zu raten und auf gut Glück etwas auszutauschen, wäre völlig sinnlos. Daher steht am Beginn jedes Modernisierungsprojektes eine sorgfältige und umfassende Analyse der kompletten Anlage. „Es gilt, Maßnahme für Maßnahme die optimale Kosten-Nutzen-Balance zu finden, hier kommt die ganze Erfahrung unserer Mitarbeiter zum Tragen“, erklärt Werner Schön. Ehe dann vor Ort etwas ausgetauscht wird, wird simuliert und getestet, damit es nur zu minimalen Standzeiten kommt und die Produktion bald wieder ihren gewohnten Gang gehen kann – nur eben effizienter.

Kartoffeln fliegen
In Frastanz, Vorarlberg verarbeitet die 11er Nahrungsmittel GmbH jährlich gut 80.000 Tonnen Rohkartoffeln zu rund 300 unterschiedlichen Tiefkühlprodukten wie Kroketten, Rösti-Taschen oder Pommes Frites. Die ursprüngliche Anlage mit Hochregallager wurde bereits 1991 errichtet und von LTW in den Jahren 2004/2005 binnen nur drei Wochen einer ersten Modernisierung unterzogen, bei der unter anderem drei Regalbediengeräte erneuert und ein modernes Lagerleitsystem implementiert wurden. „Im Wartungsbahnhof, wo die Arbeiten stattfanden, hatte es minus 28°C, das war eine enorme Herausforderung für Mensch und Material“, erinnert sich der Kundendienstleiter. Qualität überzeugt, denn als wieder ein „Modernisierungsschub“ nötig war, holte 11er erneut LTW zu Hilfe. Eine neue Schienenanlage mit Doppel-Verschiebewagen sorgt dafür, dass die Kartoffeln nahezu durch die Halle fliegen. „Allein durch den störungsfreien Betrieb der Regalbediengeräte verzeichnen wir heute eine um 15 % höhere Umschlagsleistung. Und der neue Verschiebewagen, hat die Leistung um weitere 5 % verbessert“, freut sich der Verantwortliche bei 11er.

Nicht nur Billy
Das IKEA Möbelhaus ist weltweit bekannt. Das Distributionszentrum in Wels war ursprünglich für die Belieferung Mittel- und Osteuropas zuständig, seit 2007 liegt die Konzentration auf den Märkten Österreich und Schweiz. Diese Umverteilung und die gestiegene Nachfrage ließen auch das großzügig angelegte Lager an seine Grenzen stoßen. Nach der Prüfung verschiedener Konzepte entschloss sich IKEA für ein Retrofit: schichtweise wurden Schienenanlage, Weichen und die 10 Regalbediengeräte getauscht und auf den neuesten Stand der Technik und Ergonomie gebracht. „Die Umsetzung hat genauso perfekt gepasst wie die Planung. Nach zwanzig Jahren Zusammenarbeit mit LTW habe ich auch nichts anderes erwartet“, zeigt sich der Instandhaltungsleiter bei IKEA Wels, zufrieden. (AT)

Quelle: LOGISTIK express Fachzeitschrift 2/2013

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