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Nachfrage nach deutscher Intralogistik steigt

Die Umsätze deutscher Intralogistikanbieter mit ihren österreichischen Kunden haben sich zwischen Oktober 2010 und September 2011 um 20 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum auf rund 334 Millionen Euro erhöht. Damit ist zwar das Vorkrisenniveau noch nicht wieder erreicht, der Markt ist jedoch deutlich auf Erholungskurs. Trotz der weiterhin guten Perspektiven auch in Zukunft stehen die deutschen Intralogistikanbieter allerdings vor gewaltigen Herausforderungen.  Redaktion: Thomas Wöhrle

Die deutsche Intralogistik insgesamt bleibt auf Kurs. Im Jahr 2011 hat die Branche ihren Umsatz gegenüber dem Vorjahr von 14,1 auf 16,3 Milliarden Euro gesteigert. Das entspricht einem Wachstum von 15,6 Prozent. Für 2012 erwartet man ein deutlich geringeres Wachstum, etwa in einer Größenordnung von zwei Prozent.
 
Zwar ist der Auftragseingang in den vergangenen beiden Jahren nach dem Absturz im Jahr 2009 mittlerweile deutlich gestiegen und bewegt sich jetzt wieder in einem durchaus gesunden Bereich. „Allerdings wachsen auch hier die Bäume nicht in den Himmel“, sagte Christoph Hahn-Woernle, Sprecher des Forum Intralogistik im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), im Rahmen einer Pressekonferenz in Frankfurt. „Das kann man unter anderem daran erkennen, dass der Auftragseingang im Verlauf von 2011 wieder eine leichte Tendenz nach unten zeigt.“ Dies wirke sich in aller Regel etwa ein halbes Jahr später dann auf die Umsatzzahlen aus.

Wertschöpfung findet im Ausland statt
Aktuell sind geschätzt etwas mehr als 107.000 Mitarbeiter in der Intralogistik in Deutschland festangestellt beschäftigt. Dies entspricht einem Plus von rund sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nach wie vor fehlen der Branche allerdings qualifizierte Facharbeitskräfte – ob festangestellt oder in Zeitarbeit. „Da der zunehmende Anteil der intralogistischen Wertschöpfung in der Zukunft allerdings im Ausland stattfinden wird, brauchen wir vor allem auch deutlich mehr flexible, reisebereite junge Mitarbeiter“, so Dr. Christoph Beumer, Vorsitzender des Präsidiums der Intralogistik-Messe Cemat. „Darüber hinaus ist es aus unserer Sicht von entscheidender Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen, die Zuwanderung qualifizierter ausländischer Arbeitskräfte politisch zu erleichtern und die Abwanderung deutscher Logistiker ins Ausland auf ein Minimum zu reduzieren.“  
 
Auch habe das Ausbildungsniveau im Hochschulbereich in Deutschland durch die Umsetzung des Bologna-Prozesses sowie die damit verbundene Umstellung auf die Bachelor- beziehungsweise Masterstudiengänge erheblich gelitten. Hier wäre eine schnellstmögliche Korrektur nach Beumers Ansicht absolut wünschenswert. „Der Mangel an Fachkräften ist eine echte Gefahr für den Intralogistik-Standort Deutschland“, so Beumer. „Wenn wir langfristig wettbewerbsfähig bleiben wollen, müssen wir hier sinnvolle Lösungen finden.“ 
 
Im weltweiten Intralogistik-Vergleich liegt Deutschland derzeit auf Rang vier, die Exportquote hat sich 2011 dabei auf mehr als 56 Prozent erhöht. Größter Abnehmer deutscher Intralogistik-Produkte im Ausland ist China mit einem Volumenzuwachs von rund 40 Prozent und einem Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro im Zeitraum von Oktober 2010 bis September 2011. Auf Rang zwei liegt mittlerweile Frankreich vor den USA und Russland. Überhaupt hätten die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) als Abnehmer deutscher Intralogistik-Produkte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 55 Prozent zugelegt. Jedoch bleiben, absolut betrachtet, die Europäische Union sowie die anderen europäischen Staaten mit Abstand größte Abnehmer-Region – mit ebenfalls zum Teil erfreulichen Wachstumsraten. (TW)

Quelle: Logistik express Print- und E-Paper Ausgabe 2-2012

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