Nürnberger Logistikdialog zeigt: Ersatzteillogistik ist eine Kernkompetenz

 
Spagat zwischen zentraler und dezentraler Lagerhaltung als Herausforderung

Zu einem wichtigen Treffen von Experten der Ersatzteillogistik aus ganz Deutschland hat sich in den letzten Jahren der Logistikdialog Nürnberg der Bundesvereinigung Logistik (BVL) entwickelt. Am 8. April 2008 informierten sich rund 140 Teilnehmer in der Industrie- und Handelskammer Nürnberg und tauschten sich über Best Practices aus.

Erfolgreiche Logistik endet nicht mit der Übergabe von Produkten an den Kunden, sondern begleitet diese auch während der gesamten Nutzungszeit. Der Service ist ein immer stärkeres Differenzierungsmerkmal in einer Welt, die geprägt ist von schnellem Typenwechsel, einer steigenden Zahl unterschiedlicher Teile und wachsenden Anforderungen an schnellen Service. Einigkeit herrschte unter den Referenten aus Medizintechnik, Automobilindustrie, Flugzeug- und Maschinenbau, dass das Ersatzteilgeschäft zu den Kernkompetenzen gehört und nicht aus der Hand gegeben werden darf.

In den Vorträgen von Dr. Frank Debus (Siemens AG Medical Solutions), Wolfgang Stahl (Fresenius Medical Care), Andreas Lindenblatt und Klaus Härtel (Daimler AG), Dr. Markus Däubel (MAN Nutzfahrzeuge) und Peter Rudzio (Claas) wurde deutlich, dass im Kern zentrale Ersatzteillager ein Optimum an Versorgungsgeschwindigkeit und Qualität bei gleichzeitiger Kosteneffizienz erzielen. Diese zentrale Lagerhaltung muss jedoch flankiert werden durch ebenfalls sehr kompetent geführte dezentrale Lager sowie die Zusammenarbeit mit Partnern, sei es im Bereich der Logistik-Dienstleistungen oder bei Importeuren.

Im Flugzeugbau liegt die Ersatzteillogistik in den meisten Fällen bei den Kunden, also den Airlines selbst. Sie holen die zumeist großen und sehr großen Teile in der Regel direkt beim Hersteller ab. Heino Ostermeier (Airbus) berichtete von einer intensiven Beratung der Airlines, um die optimale Bevorratung sicherzustellen. Ersatzteile, so Ostermeier, beeinflussten rund fünf Prozent der Betriebskosten bei den Kunden. Als wichtige Hilfsmittel nannten die Referenten elektronische Ersatzteilkataloge, den Einsatz von RFID zur Nachverfolgung von Teilen, um zum Beispiel die Verfügbarkeit und die verbleibende Haltbarkeit überwachen zu können. Als ein in der Praxis relevantes Beispiel hierfür führte Michael Scheferhoff (Lufthansa) die Kontrolle von Schwimmwesten in den Passagierflugzeugen an.

Quelle: Bundesvereinigung Logistik e. V

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