Ökostromausbau erfordert leistungsfähige Netze und flexible Pumpspeicher

WKOÖ-Präsident Trauner: „Rasche Lösung für die Entlastung energieintensiver Unternehmen finden“

„Mit dem im Vorjahr novellierten Ökostromgesetz wurde ein goldener Mittelweg zum weiteren kontinuierlichen Ausbau der Ökostromerzeugung und einer überschaubaren Mehrbelastung bei den Stromkunden gefunden“, kommentiert WKOÖ-Präsident Dr. Rudolf Trauner den erst kürzlich von der E-Control präsentierten Ökostrombericht 2010.  Im Vorjahr wurden 6,1 Mrd. kWh geförderter Ökostrom ins österreichische Stromnetz eingespeist. Das sind etwa 11,4 Prozent der gesamten öffentlichen Stromversorgung. Die E-Control rechnet bis zum Jahr 2015 mit einem signifikanten Ausbau der Ökostromerzeugung auf 15 Prozent. Den Hauptanteil daran werden Windkraft sowie kleine und mittlere Kleinwasserkraftanlagen tragen.

Fördereffizienz erhöhen und Forschung vorantreiben
„Die Wirtschaft und die Stromkonsumenten haben den Ökostromausbau im Vorjahr mit 340 Mio. Euro finanziert“, verweist Präsident Trauner auf die nicht unbeträchtliche Ökostromförderung, welche bereits 8,8 Prozent der Energiekosten (ohne Netznutzung) ausmacht. In diesem Zusammenhang ist wichtig, rasch eine akzeptable Lösung für die Entlastung der energieintensiven Unternehmen zu finden. Weiters muss in Zukunft mehr Wert auf die Fördereffizienz gelegt und ver¬stärkt in Forschung und Entwicklung investiert werden, damit Ökostrom konkurrenzfähig wird“, ist Trauner überzeugt. So wird z.B. schon jetzt ein Großteil der Ökostromerzeugung aus Kleinwasserkraftwerken ohne zusätzliche Förderung auf dem freien Markt gehandelt.

Am Beispiel der Photovoltaik zeigt der Ökostrombericht auch klare Vorteile von Investitionsförderungen bei den rohstoffunabhängigen Erzeugungstechnologien auf. So sind die CO2-Reduk¬tionskosten bei den Investitionszuschüssen des Klima- und Energiefonds mit 230 Euro/t CO2 um mehr als die Hälfte günstiger als bei den derzeit aktuellen Einspeisetarifen, die durchschnittliche Reduktionskosten von 660 Euro/t CO2 verursachen. In diesem Zusammenhang ist wichtig, dass die Photovoltaikanlagen auf den tatsächlich benötigten Stromverbrauch abgestimmt werden. Gerade Photovoltaik eignet sich besonders für die dezentrale Stromversorgung, weil zumindest ein Teil des erzeugten Stromes im eigenen Unternehmen oder im eigenen Haushalt genutzt werden kann ohne das öffentliche Stromnetz zu beanspruchen.

Rasch in Netzinfrastruktur und Spitzenlast-Kraftwerke investieren
Der weitere Ökostromausbau erfordert aber auch rasche Investitionen in die Stromnetze und in Kraftwerke zum Ausgleich der insbesondere bei Windkraft und Photovoltaik stark schwankenden Erzeugung. So müssen europaweit die Höchstspannungsnetze ausgebaut werden, um insbesondere Windkraft aus den Küstenregionen in die Verbrauchszentren zu transportieren. Für Österreich ergibt sich gleichzeitig die Chance, mit Pumpspeicher-Kraftwerken zum Lastausgleich zwischen Erzeugung und Verbrauch beizutragen und damit die Stromversorgung zu stabilisieren.

„Pumpspeicher-Kraftwerke liefern zu Spitzenlastzeiten und benötigen daher keine finanzielle För¬derung. Sie brauchen aber eine leistungsfähige Netzinfrastruktur“, fordert Trauner einmal mehr den Ringschluss der 380 kV-Salzburgleitung und den Ausbau der regionalen Leitungsnetze. Österreich nimmt mit einer Leistung von rund 7000 MW Pumpspeicherkapazität schon jetzt eine bedeutende Rolle in Europa ein und kann damit einen wesentlichen Beitrag zum Ausgleich von Erzeugungsschwankungen leisten. Diese Kapazität kann noch um einige tausend MW zusätzlich ausgebaut werden. Auch in Oberösterreich sind derzeit vier Pumpspeicherkraftwerke mit einer elektrischen Turbinenleistung von insgesamt 1050 MW in Jochenstein, Ebensee, Molln und am Pfenningberg in Planung.

Eine vom Land Oberösterreich in Auftrag gegebene Studie bestätigt die Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit der geplanten Anlagen. „Die oberösterreichische Wirtschaft steht daher voll und ganz hinter einer raschen Realisierung der oben genannten Projekte als wesentliches Erfordernis zum weiteren Ökostromausbau und nicht zuletzt auch zur Stärkung der Konjunktur“, so Trauner abschließend.

Quelle: Wirtschaftskammer Oberösterreich

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