Österreichische Post optimiert Paketzustellung

Software cadisTRANSPORT von KRATZER AUTOMATION im Einsatz

 

Aufgrund der strategischen Unternehmensentscheidung, wieder in das B2B-Geschäft einzusteigen, hat die Österreichische Post AG ihre bestehende IT-Struktur komplett erneuert. Dadurch sollen auch Synergien mit Tochterunternehmen wie der deutschen trans-o-flex realisiert werden. Umsetzungspartner für die Hard- und Software in den Bereichen der Zustellung und Abholung ist die KRATZER AUTOMATION AG mit Sitz in Unterschleißheim bei München.

 

Autor: Thomas Wöhrle*

 

Logistikzentrum Wals/Salzbung

 

Dr. Boris Thomaschewski,
KRATZER AUTOMATION

Wolfgang Schreder,
POST AG
Innerhalb lediglich eines halben Jahres hat KRATZER AUTOMATION seit Frühjahr 2007 insgesamt 1.000 Fahrzeuge der Österreichischen Post mit Handheld-Geräten vom Typ Motorola HC 700 ausgestattet, die via GPRS Daten mit der Zentrale austauschen. Neben der Hardware wurde auch die Softwarelösung cadisTRANSPORT eingeführt. Im Ergebnis steht eine deutliche Erhöhung der Zustellquote und damit eine Verbesserung der Qualität in der Paketzustellung insgesamt. „Aufgrund der jetzt möglichen zeitnahen Rückmeldung des Fahrers an das zentrale Transportmanagement-System können wir unseren Kunden zu jedem Zeitpunkt zeitnah Informationen über den Zustellstatus ihrer Sendung übermitteln“, sagt Wolfgang Schreder, Leiter des Bereichs Operative IT-Systeme bei der Österreichischen Post mit Sitz in Wien.

„Wir verbinden unsere Kunden also mit ihren Kunden und streben danach, dass für Absender und Empfänger die mit uns gestaltete Logistikkette einen echten Mehrwert bietet. Dabei ist die gesamte proaktive Konzeption sehr stark darauf ausgelegt, dass die Kunden uns im Vorfeld Aviso-Daten zur Verfügung stellen.“ Denn somit stehen die Daten sowohl im Verteilzentrum als auch für den Zusteller auf dessen Handheld-Gerät bereits vorab zur Verfügung – das erhöht sowohl die Transparenz als auch die Prozessqualität.
 

In einem zweiten Schritt hat KRATZER AUTOMATION die zunächst eingesetzte Nahverkehrs-Applikation MESAA (Mobiles Erfassungs-System für Abgabe und Abholung) nun um die Funktion der IT-unterstützten Umschlagscannung in der Halle ergänzt, um die gewonnen Daten auch stärker in den landesweite derzeit sieben regionalen Paket-Verteilzentren nutzen zu können. Dieses Feature unterstützt die zuverlässige Verteilung der Packstücke, die Containerisierung, die Schadensdokumentation sowie sonstige Hallenscans. Mit dieser neu installierten Funktion nutzt die Österreichische Post einen Webservice, der von den mobilen Endgeräten aus über WLAN aufgerufen werden kann. 

 
 

Ehrgeiziger Zeitplan für das Rollout

Eine der Hauptanforderungen der Österreichischen Post an die neue Applikation war, dass sie sowohl für das Privatkundengeschäft (B2C) als auch für Geschäftskunden (B2B) genutzt werden kann. Denn um den strategisch geplanten Wiedereinstieg in das B2B-Geschäft und die damit verbundenen höheren qualitativen Anforderungen an das Datenmanagement auch von der technischen Seite adäquat abbilden zu können, musste die Österreichische Post den Funktionsumfang der bis 2006 bestehenden IT-Applikation deutlich erweitern.

„Der Kunde möchte in diesem Bereich eine gläserne Post haben“, so Schreder. Um diesem Anspruch möglichst nahe zu kommen, habe man das Projekt in verschiedende Bausteine unterteilt, die parallel und in Kombination miteinander optimiert wurden. „Aus unserer Sicht die größte Herausforderung in dem Projekt war der ausgesprochen kurze Realisierungszeitraum, den wir zur Verfügung hatten“, sagt Dr. Boris Thomaschewski, Unit Manager Logistics Automation und verantwortlicher Projektleiter bei der KRATZER AUTOMATION AG. „Allein in den ersten beiden Monaten haben wir zunächst alle rund 1.000 österreichischen Fahrzeuge mit der neuen Hard- und Softwarelösung ausgestattet, dabei mussten 26 Zustellbasen in das System integriert werden.“ Die weiteren Fahrzeuge für den internationalen Einsatz kamen dann innerhalb weniger Wochen ebenfalls dazu.
 

MESAA wurde von KRATZER AUTOMATION speziell für die Österreichische Post AG auf Basis der Logistik-Software cadisTRANSPORT entwickelt. Mit MESAA verfügt die Post über eine hochfunktionale und stabile Logistik-Software, deren Funktionen in einer einzigen Mobilapplikation integriert sind und die auf einem Mobilgerät bedient werden können. cadisTRANSPORT ist modular aufgebautund besteht aus einem Kernsystem, der Logistics Process Platform (LPP) und den darauf aufbauenden logistischen Funktionen. Kernelemente sind ein Leitstand für den Disponenten, eine flexible Host-Schnittstelle, Mobilkommunikation über WLAN/GPRS-Datenfunk sowie Anwendungen auf Mobilgeräten mit Scannern (Handhelds).
 

 

Proaktivität der Lösung und des Prozessmanagements

Derzeit erwirtschaftet die Österreichische Post rund ein Fünftel ihres Gesamtumsatzes mit dem Bereich B2B – Tendenz weiter steigend. Das A und O für eine erfolgreiche und zeitlich anspruchsvolle Einführung einer neuen IT-Struktur in einer solch veränderten Ausrichtung der Geschäftsaktivitäten ist eine professionelle Vorbereitung. Und auch die Realisierungspartner wie KRATZER AUTOMATION mussten sich in die sehr viel flexibler gewordenen Prozessabläufe erst einmal entsprechend einarbeiten.

Sämtliche Anforderungen konnten wie von der Österreichischen Post gewünscht schließlich umgesetzt werden. „Unter anderem haben wir bereits deutlich vor der eigentlichen Ausschreibung unsere Zustellmanager in Fragen zu Design und Using der Geräte eng in die Ausarbeitung der Kriterienkataloge mit einbezogen“, erklärt Wolfgang Schreder. „Dadurch konnten nicht nur eventuell auftretende Probleme bereits im Vorfeld ausgeschlossen werden, dieses Vorgehen hat auch die Akzeptanz derjenigen Mitarbeiter wesentlich erhöht, die tagtäglich mit den Geräten arbeiten.“ Nach einer entsprechenden Schulung für die Zusteller sind diese heute mit Art und Funktionsumfang der Handheldgeräte absolut zufrieden.
 

Die größten Schwierigkeiten im Rahmen der Umsetzung lagen eher in der Zusammenführung der neu gebildeten Prozesse und der Leistungsfähigkeit der Software. „Ich muss bekennen, dass wir die infrastrukturelle Ausprägung zu Beginn etwas unterschätzt haben“, sagt Projektleiter Wolfgang Schreder. „Stück für Stück kam es hier zu einer Anpassung und Abstimmung innerhalb des Pilotprojekts.“ Nach einer etwa zweimonatigen Abstimmungsphase waren diese Probleme beseitigt und alle Anforderungen wie gewünscht umgesetzt.

 

Handhelds auch für Informationsaustausch in den Paketzentren im Einsatz

Insgesamt sieben nationale Verteilzentren betreibt die Post in Österreich, dazu kommen 15 Paketzustellbasen mit 650 eigenen Zustellern und 9 weitere Frächterbasen mit externen Kräften. „Aufgrund der großen Beliebtheit der Handhelds im Bereich der Zustellung haben wir uns nun entschieden, die Geräte ebenfalls zur Optimierung der Abläufe innerhalb unserer Verteilzentren einzusetzen“, so Schreder. „Denn auch Prozesse im Warenein- und Warenausgang können durch die Verwendung von Zusatzinformationen sehr viel effizienter ausgestaltet werden.“

Die Österreichische Post verfüge so über ein „Alltagsgerät“, das allen Beteiligten sämtliche Informationen rund um das Paket zur Verfügung stellen könne. „Mittlerweile wird zum Teil ein und dasselbe Handheld-Gerät innerhalb eines Paketzentrums für verschiedene Tätigkeiten eingesetzt“, sagt Schreder. „Die Mitarbeiter können dafür die Konfigurationen selbst vor Ort vornehmen, ohne dass ein aufwändiger IT-Support notwendig ist.“ Treten doch einmal Probleme mit der Hardware in dem Projekt auf, tauscht KRATZER AUTOMATION die Geräte innerhalb von 24 Stunden aus – die Quote für den Reparaturservice liegt derzeit bei etwa acht Prozent.
 

Aufgrund der neuen IT-Struktur mit zum Beispiel einer aktualisierten Tracking&Tracing-Lösung ist die Österreichische Post in der Lage, Pakete und Paletten in so genannter Kombifracht zu ihren Kunden zu transportieren. Der größte Vorteil dabei ist die absolute Barcodeunabhängigkeit durch die Einführung des Texterkennungstools „Optical Character Recognition (OCR)“ sowie der Videocodierung.

 

IT als Erfolgsfaktor

Mit den Ergebnissen der IT-Umstrukturierung ist die Österreichische Post bisher mehr als zufrieden, sämtliche Anforderungen wurden trotz der knappen zeitlichen Vorgaben wie gewünscht umgesetzt. „Das Gesamtsystem verschafft uns heute einen enormen Wettbewerbsvorteil zum Beispiel bei der Integration von Kunden und Partnern“, resümiert IT-Leiter Wolfgang Schreder. „Denn der Markt verändert sich permanent und durch unsere neue IT-Struktur sind wir jetzt flexibel genug, um auf diese Veränderungen angemessen reagieren zu können.“
 

Die Zusammenarbeit der beiden Projektpartner Österreichische Post und KRATZER AUTOMATION verlief dabei ausgesprochen zielführend und harmonisch. „Es hat sich nie um eine klassische Kunden-Lieferanten-Beziehung gehandelt, sondern eher um eine gleichberechtigte Partnerschaft auf Augenhöhe“, resümiert Post-Projektleiter Wolfgang Schreder. „Dies war für uns einer der größten Vorteile im Rahmen der Umsetzungsphase.“ Und auch Dr. Boris Thomaschewski von KRATZER AUTOMATION bestätigt dies. „Die technische Exaktheit, mit der die Österreichische Post ihre Anforderungen an das System formuliert hat, war bestmöglich“, so Thomaschewski. „Und ich bin auch äußerst zuversichtlich, die kommenden Herausforderungen, die der Markt bieten wird, gemeinsam meistern zu können.“
 

Zu diesen Herausforderungen zählen beispielsweise die weitere Expansion in Richtung der stark wachsenden Märkte in Südosteuropa, wo die Österreichische Post zum Teil bereits heute marktführende Stellungen innehat und diese in anderen Ländern auch erreichen will. „So ist etwa die Slowakei als ein starker Automobilstandort ausgesprochen interessant für uns“, so Schreder. „Weitere administrative Vereinfachungen zum Beispiel in der Zollproblematik werden uns da mit Sicherheit entgegenkommen.“ Und auch die Weiterentwicklung neuer Handheld-Gerätegenerationen wird die Einsatzmöglichkeiten noch erweitern. So steht die Integration solcher Features wie GPS-Empfänger, Tourenoptimierung oder die Messung des CO2-Ausstoßes unmittelbar bevor. Längerfristig kommt dann natürlich sicher auch das Thema RFID in irgendeiner Weise auf die Tagesordnung.

 

 

 

 

Österreichische Post AG:

Die Österreichische Post AG ist Österreichs führender Dienstleister in der Postbeförderung. Sie wurde im Jahr 1999 rechtlich verselbstständigt. Zu den Hauptgeschäftsbereichen der Österreichischen Post AG zählen die Erbringung von Leistungen des Post- und Paketdienstes sowie die Abwicklung von Finanzgeschäften in Kooperation mit dem langjährigen Partner BAWAG PSK.
 

Im Jahr 2008 hat die Österreichische Post ihren Umsatz um 5,4 Prozent gesteigert, den Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 4,1Prozent. Das Umsatzwachstum kam dabei überwiegend durch Akquisitionen zustande, beinhaltete aber auch einen organischen Anstieg um 0,8 Prozent. Die Österreichische Post AG hält zahlreiche nationale und internationale Beteiligungen, insbesondere in den neuen EU-Staaten sowie in Kroatien, Serbien und Bosnien. Seit dem Börsengang im Jahr 2006 fanden auch Akquisitionen in Deutschland, Belgien und den Niederlanden statt wie zum Beispiel der Kauf des deutschen Logistikunternehmens trans-o-flex.

 

 

Über KRATZER AUTOMATION

Seit mehr als 25 Jahren liefert das Software-Unternehmen KRATZER AUTOMATION prozessnahe Lösungen für die Automobilindustrie, die Elektronikfertigung und die Transportbranche. Im Geschäftsfeld Test Systems plant und realisiert KRATZER AUTOMATION Prüfsysteme für die Automobilentwicklung, vorzugsweise für Motoren, Turbolader und Getriebe. Dabei fokussiert das Unternehmen auf die Entwicklung von Prüfständen für energiesparende und umweltfreundliche Antriebskonzepte.
 

Für die Elektronikfertigung bietet KRATZER AUTOMATION mit intraFACTORY® ein skalierbares und modulares Manufacturing Execution System (MES). Der Fokus liegt hierbei auf Produkt- und Prozess-Traceability, Material- und Rüstmanagement sowie die Integration von Reparaturplätzen. intraFACTORY® deckt vom Wareneingang bis zum Warenausgang alle Prozesse ab. Ein weiteres Spezialgebiet ist die Entwicklung maschinennaher Software für komplexe Automaten in der Elektronikproduktion.
 

Mit cadisTRANSPORT TMS liefert KRATZER AUTOMATION im Geschäftsfeld Logistics Automation das Transport Management System zur Optimierung der Planung, Durchführung und Analyse aller operativen Arbeitsprozesse im Frachtgütertransport. KRATZER AUTOMATION beschäftigt über 200 Mitarbeiter an den Standorten München, Stuttgart und Wolfsburg. International engagiert sich das Unternehmen mit eigenen Gesellschaften in Frankreich, Großbritannien, Tschechien, Österreich und China. Zu den Kunden des Unternehmens zählen Firmen wie Alpine, BMW, Ciblex, Daimler, DB Schenker, DHL, DPD, IDS Logistik, MAN, Paragon, Porsche, Post.at, Siemens, TNT, TQ-Systems, VW und Zollner.

 

KRATZER AUTOMATION AG
Yvonne Corrias
Marketing & Presse
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D-85716 Unterschleißheim
Tel.: +49-(0)89-32152-521
Fax: +49-(0)-89-32152-599
E-Mail: yvonne.corrias(at)kratzer-automation.com

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