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Österreichisches Steuersystem bleibt Hemmschuh für den Wirtschaftsstandort

Seit Jahren gilt das österreichische Steuersystem im internationalen Wettbewerb der Wirtschaftsstandorte als Nachteil. Wie der aktuelle Deloitte Austrian Tax Survey belegt, hat sich daran trotz abflachender Corona-Nachwehen nichts geändert. Vielmehr verleihen die jüngsten Entwicklungen rund um Digitalisierung, Inflation und Klimawandel den Forderungen nach einer Reform des Steuersystems zusätzlich Gewicht. Um die Attraktivität des Standortes Österreich zu bewahren, muss jetzt gehandelt werden. 

Die Steuerlandschaft in Österreich sorgt für schlechte Stimmung unter den hier ansässigen Betrieben, wie eine aktuelle Deloitte Umfrage unter mehr als 200 heimischen Führungskräften bestätigt. Aktuell bewerten mehr als zwei Drittel (72 %) der Befragten das österreichische Steuersystem als Herausforderung. Vor allem widersprüchliche Interpretationen der Regelungen durch die Finanzverwaltung (61 %) sowie häufige Gesetzesänderungen (55 %) bereiten große Sorgen.

„Das komplexe Steuersystem und die hohen Abgaben erschweren das Wirtschaften in Österreich schon seit Jahren enorm. Gepaart mit den globalen Entwicklungen der vergangenen Monate wirkt sich das negativ auf die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes aus. Um die negativen Folgen etwas abzufedern, braucht es rasch eine Reform des Steuersystems“, betont Herbert Kovar, Managing Partner Tax & Legal bei Deloitte Österreich.

Entlastung des Faktors Arbeit dringend notwendig

Veränderungen im System sind auch angesichts der fortschreitenden Digitalisierung und der weiteren Verbreitung von Künstlicher Intelligenz (KI) unabdingbar. Die Mehrheit der befragten Führungskräfte (88 %) rechnet damit, dass KI starke bis mittelmäßige Auswirkungen auf die Prozesse in den Steuerabteilungen haben wird. Damit steigt auch der Bedarf an dafür ausgebildeten Fachkräften. Um den Wirtschaftsstandort für diese attraktiv zu machen, gilt die Entlastung des Faktors Arbeit als zentraler Hebel.

„Laut Umfrage sprechen sich ganze acht von zehn Unternehmen für eine Senkung der Lohnnebenkosten aus. Mehr als die Hälfte wünscht sich auch eine Senkung der Einkommenssteuer über die kalte Progression hinaus. Diese Forderungen sind zwar nicht neu, vor dem Hintergrund des drohenden wirtschaftlichen Abschwungs gewinnen sie allerdings an Brisanz“, so Herbert Kovar.

Förderung ökologischer Maßnahmen hat hohe Priorität

Neben dem Arbeits- und Fachkräftemangel sorgt auch die anhaltend hohe Inflation für Kopfzerbrechen. Mehr als ein Viertel der Befragten ist davon überzeugt, dass diese unter anderem mit steuerlichen Maßnahmen bekämpft werden kann. Vor allem die temporäre Senkung der Umsatzsteuer – generell sowie speziell auf Grundnahrungsmittel – und die vorübergehende Umsatzsteuerbefreiung der Mieten werden in diesem Zusammenhang genannt.

Doch auch die Klimakrise ist nach wie vor im Fokus der Unternehmen. Dementsprechend stößt die Ökologisierung des Steuersystems weiterhin auf breiten Zuspruch: 56 % der Führungskräfte sprechen sich aktuell dafür aus. „Mithilfe von Steuern kann der Gesetzgeber eine Richtung vorgeben und gezielt Anreize setzen. Das ist gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels ein nicht zu unterschätzender Hebel“, ergänzt Herbert Kovar.

Verhaltener Blick in die Zukunft

Der Blick in die Zukunft des Steuerstandortes Österreich ist von Unsicherheit geprägt. Nur ein Fünftel der Führungskräfte blickt ihr positiv entgegen – dem gegenüber hat mehr als die Hälfte lediglich mittelmäßige Erwartungen. „Die Skepsis hinsichtlich der Zukunft des Steuerstandortes Österreich stimmt sorgenvoll“, resümiert Herbert Kovar. „Was es jetzt braucht, ist ein klarer Fahrplan für eine Transformation des Steuersystems, damit Österreich auch für internationale Unternehmen wieder attraktiver wird.“

Zum Download: Studie Deloitte Austrian Tax Survey 2023

Rückfragehinweis:
Deloitte Österreich
Mag. Armin Nowshad
Head of Corporate Communications
+43 1 537 00 8556
arnowshad@deloitte.at
www.deloitte.at

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