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Österreichs Exportwirtschaft wird vom steigenden US-BIP-Wachstum profitieren

„Vorhersagen über die Auswirkungen der kommenden Präsidentschaft von Donald Trump auf die amerikanische Wirtschaft sind schwer und hängen davon ab, was tatsächlich von der Wahlkampfrhetorik in Politik umgesetzt wird“, so Rudolf Thaler, österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Los Angeles.

Zu erwarten seien unter anderem aber mehr Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur, Einschnitte im Gesundheitssektor, weniger strenge Regeln im Energie-, Umwelt- und Finanzsektor sowie kleinere Änderungen in der Handels- und Einwanderungspolitik. Österreichs Exportwirtschaft wird vom zu erwartenden Anstieg des amerikanischen Wirtschaftswachstums und der Importe sowie des bereits erfolgten größeren Konsumentenvertrauens profitieren. Thaler: „Der Ausbau des Industriesektors bringt Absatzchancen für österreichische Anbieter innovativer Maschinen und Lösungen. Die USA sind seit 2015 zu Österreichs weltweit zweitgrößten Exportdestination nach Deutschland aufgerückt und werden diese Position dank der Innovationsstärke der österreichischen Wirtschaft weiter ausbauen.“

Der amerikanische Wirtschaftsmotor werde Prognosen zu Folge im dritten Quartal 2017 auf den Drei-Prozent-Wachstumsgang hochschalten. Wachstumstreiber werden Konsum, Ausrüstungen und Verteidigungsausgaben sein. Der starke Dollar und Steuersenkungen sollen zu einem Konsumboom und einer Importsteigerung führen. Gleichzeitig sei allerdings mit einem Rückgang der amerikanischen Exporte zu rechnen. Ab 2018 werde eine Rückkehr der US-Wirtschaft auf den zweiprozentigen Wachstumspfad der vergangenen Jahre unter Präsident Barack Obama erwartet. Grund dafür sei die schwere Stimulierbarkeit der US-Wirtschaft mit beinahe Vollbeschäftigungswerten. Die Arbeitslosenrate soll sich in den kommenden zwei Jahren weiter auf 4,5 Prozent senken.

Thaler: „Die wirtschaftliche Zukunft in den USA wird eine Abkehr von der bisherigen Nullzinspolitik und mehr Inflation bringen.“ Zu erwarten sei eine Fed-Zinserhöhung in den kommenden zwei Jahren auf über zwei Prozent im Jahr 2017 und drei Prozent 2018. Im Fokus der künftigen Trump-Administration liegt die Schaffung von Jobs und weniger das Budgetdefizit, das sich bis 2018 als Folge des fiskalen Stimulus auf eine Billion US-Dollar verdoppeln soll. Nutznießer des fiskalen Stimulus werden vor allem die „Rust Belt“-Staaten in der Nähe der Great Lakes mit Stahlproduktion und Schwerindustrie sein. Kalifornien könnte allerdings überproportional von der geplanten Erhöhung der Verteidigungsausgaben profitieren. Vor allem in Südkalifornien und Silicon Valley ist die Produktion von modernen Schiffen, Raketen, Jets und Waffensystemen angesiedelt. Der bisherige Wachstumstreiber Gesundheitssektor könnte als Folge der geplanten Politik des designierten Präsidenten Trump in Kalifornien an Bedeutung verlieren. Die kalifornische Wirtschaft wird auf ein langsameres, solides Wirtschaftswachstum zusteuern, das durch die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte und immer weniger leistbaren Wohnraum limitiert ist. „Insgesamt wird die Anziehungskraft des amerikanischen und kalifornischen Marktes für österreichische Unternehmen aber weiter ungebrochen sein“, so Thaler. (PWK975/BS)

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