|

Paketzustellung auf Kosten der Kleinen

Große Paketdienstleister müssen in die Pflicht genommen werden

Katarina Pokorny, SWV-Österreich Vizepräsidentin und Spartenobfrau für Transport & Verkehr, nimmt zur Lage der Paketzusteller Stellung, die Thema in der heutigen ORF Berichterstattungen ist: „Mit den prekären Verhältnissen der Paketzustellung bin ich als Interessenvertreterin oft konfrontiert. Hier muss von der Politik endlich ein Hebel angesetzt werden, um klare Verhältnisse zu schaffen“, so Pokorny. Das ist für Pokorny nichts Neues, sondern wurde schon im Jänner 2020 festgestellt. Die Situation der Paketzusteller hat sich seither leider nicht verbessert, sondern verschlechtert. Das bestätigt auch der Bericht im ORF Morgenjournal vom 7.12.2023.

Dem Bericht zu folge, hat das System der Ausbeutung der Zusteller durch große Paketdienstleister immer mehr zugenommen. „Ein 12 bis 15 Stunden Tag ist für Zusteller die Regel, wobei nicht auf die prekären Arbeitsbedingungen in den Paketdepots Rücksicht genommen wird. Frächter und deren Mitarbeiter müssen teilweise in unzumutbaren Verhältnissen ihrer Tätigkeit nachgehen, für die sie aber scheinbar auch nicht entlohnt werden“, kritisiert Pokorny.

„Für mich ist es unverständlich, dass man diese Arbeitsbedingungen und Vertragsverhältnisse einfach so zur Kenntnis nimmt und sich keine Gedanken über die Menschen macht, welche diese Tätigkeit durchführen“, so Katarina Pokorny, „gerade in der Weihnachtszeit sind bis zu 15-Stunden-Tage nicht ungewöhnlich. Das bedeutet, der Arbeitstag fängt zwischen 03.00 Uhr und 05.00 Uhr mit dem selbständigen Vorsortieren der Pakete an, gefolgt von der Zustellung an die Endkunden oder an div. Paketboxen und endet schließlich mit dem Retournieren der Pakete in das Depot – das kann zum Teil bis 22.00 oder 23.00 Uhr dauern“.

Dieser enorme Zeitaufwand wird lt. den Aussagen der Unternehmer:innen von namhaften Paketdienstleistern nicht bezahlt, d.h. diese Tätigkeit wird mit den Paketpreisen gedeckelt. „Dieser Umsatz ist zu wenig zum Überleben“, zeigt sich Pokorny bestürzt.

„Leider finden sehr wenige Unternehmer:innen den Weg zu einer Beratung in ihrer regionalen Wirtschaftskammervertretung. Sie unterschreiben Verträge, die sie spätestens nach 6 Monaten vor einem großen Schuldenberg stehen lassen. In vielen Fällen sind Insolvenzen und Exekutionen die Folge, mit dem Ergebnis, dass diese Menschen auf lange Sicht keine Möglichkeit haben jemals wieder richtig schuldenfrei zu werden“, so Pokorny nachdenklich. „Gerade zu Weihnachten spitzt sich diese Situation massiv zu. Vielen ist leider nicht bewusst, dass Menschen hinter der Paketzustellung stehen. Das wird von Großunternehmen ausgenutzt. Dem trete ich entschieden entgegen“, so Pokorny abschließend.

Rückfragehinweis:
Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband Österreich
Tel.: +43 (1) 3919 019
presse@wirtschaftsverband.at
www.wirtschaftsverband.at
Mariahilfer Straße 47/5/5, 1060 Wien

Ähnliche Beiträge