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Pick-by-Voice: Mit dem Ohr am Puls der Zeit

Die Pick-by-Voice-Technik bietet in geeigneten Lager- und Kommissionierumgebungen eine ganze Reihe von Optimierungspotenzialen. Doch mit Hilfe der Sprachführung lassen sich längst nicht alle logistischen Anforderungen lösen.

Pick-by-Voice hat sich als effektives Kommissionierverfahren am Markt etabliert. Die Technik gilt als weitgehend ausgereift und reduziert die Anzahl der einzelnen Arbeitsschritte und die Anzahl möglicher Fehleingaben. Gleichzeitig können sich die Effizienz und Qualität der Arbeitsabläufe im Lager nach aktuellen REFA-Studien um bis zu 30 Prozent erhöhen. „Vorteile gegenüber beispielsweise scannerbasierten Prozessen ergeben sich durch Konzentration auf den Kommissionierprozess durch optimale Bewegungsfreiheit“, erklärt Frank Staudigel, zuständig für den Vertrieb Logistik bei der Salt Solutions GmbH. „Die Fehlerquote sinkt, die Pickleistung steigt. Sogar die Unfallgefahr wird positiv beeinflusst, weil Mitarbeiter besser ihr Umfeld beobachten können.“

Schnittstellen und technische Voraussetzungen müssen stimmen

In Verbindung mit dem Lagerverwaltungssystem und der ERP-Infrastruktur entfalte Pick-by-Voice allerdings erst seine ganze Stärke, wenn die Lösung integriert angewandt werden könne. „Bevor Pick-By-Voice eingeführt wird, sollten die technischen Voraussetzungen seitens des führenden ERP-Systems sauber geklärt sein“, so Staudigel. „Anwender müssen bereits von Beginn an bei der Einführung eingebunden werden, sonst gibt es Akzeptanzprobleme.“ Schwierig werde der Einsatz von Sprechtechnik vor allem bei Waren mit Seriennummern und Chargennummern durch die Eingabe von langen Nummern.

„Die Vorteile beim Einsatz von Pick-by-Voice sind aus unserer Sicht immens“, sagt Stefan Preußer, Logistikberater bei der Neu-Anspacher ICS International AG. „Die Hände und Augen bleiben frei, der Kommissionierer kann sich auf seine Tätigkeit voll konzentrieren.“ Hierdurch würden sehr hohe Pick-Geschwindigkeiten und große Einsparungseffekte erzielt. Schwierigkeiten könnten lediglich bei Erfassung längerer Dateninhalte wie Bestellscheinen mit langen Nummern oder Zahlenkolonnen auftreten. „Aber hier geht der Trend zu integrierten Lösungen bestehend aus Pick-by-Voice und dem Einsatz von Handrücken- und Ringscannern“, so Preußer. Durch ein kombiniertes System könne der Geschwindigkeitsvorteil der Sprache weiterhin genutzt werden.

Standardlösungen stoßen oft an Grenzen
„Aus unserer heutigen Erfahrung wissen wir, dass es ausgesprochen empfehlenswert ist, die Bereitschaft beziehungsweise Akzeptanz der Mitarbeiter zu sondieren“, weiß Michael Weiser, Vertriebsleiter bei der Freiburger KBS Industrieelektronik GmbH. „Den ganzen Tag Befehle über ein zu tragendes Headset zu hören, ist nicht jedermann Sache, insbesondere Befehle von einer digitalen Stimme – wie es meisten auf dem Markt angeboten wird.“ KBS hat sich in diesem Fall ganz bewusst dafür entschieden, ihren Kunden eine mitarbeiterfreundliche Lösung anzubieten, nämlich eine natürliche Sprachausgabe mit menschlicher Stimme.
„Außerdem stoßen aus unserer Erfahrung standardisierte Spracherkenner schnell an ihre Grenzen, wenn der Geräuschpegel der Umgebung zu hoch ist“, so Weiser. „Dank eines speziellen Lärm- und Audiofilters gewährleistet unsere Systeme auch in besonders anspruchsvollen Lärmumgebungen eine exzellente und verlässliche Spracherkennung.“

Logistik express Redaktion: Thomas Wöhrle

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