Produkt- und Markenpiraterie: Deutsche Unternehmen nicht ausreichend geschützt
„Rechtliche Maßnahmen sind wichtig, greifen aber erst im Nachgang, wenn der Schaden bereits entstanden ist. Angesichts sich rasant entwickelnder Fälschungsverfahren und der globalen Reichweite durch das Internet sollten die Unternehmen hier unbedingt aktiv werden“, warnt Matthias Loebich, Partner bei BearingPoint. „Nicht nur der Umsatzverlust schadet den Unternehmen. Durch Plagiate, die in der Regel eine minderwertige Qualität aufweisen, ist auch das Image, unter Umständen sogar die Existenz eines Herstellers bedroht. In der Pharma- oder Lebensmittelindustrie können Fälschungen für den Verbraucher sogar gesundheitsgefährdend sein.“
Kontrolle ist gut, Prävention ist besser
Präventiv wirkende ganzheitliche Konzepte sind bei den befragten Unternehmen unterrepräsentiert. Technisch gestaltete Kennzeichnungsmittel, um Originale fälschungssicher zu machen, nutzt zwar bereits jedes zweite Unternehmen (54 Prozent). Aber nur ein Fünftel der Unternehmen plant oder setzt bereits ein System zur Echtheitsprüfung von Produkten für Kunden ein, wie Etiketten oder Logistiksiegel mit integriertem Sicherheitscode.
IT-Lösungen zur lückenlosen Produktauthentifizierung und -verfolgung entlang der gesamten Warenwirtschaftskette nutzen nur 18 Prozent der Befragten. Dabei ist dies elementarer Bestandteil eines umfassenden Schutzes vor Fälschungen. Eine zentrale Datenbank sollte die Produktinformationen und -historie anhand einer Seriennummer verarbeiten sowie Logistik-, Status- und Ereignisdaten zur Verfügung stellen können. Von der Herstellung bis zum Endkunden kann so der Lebenszyklus eines Produkts, auch zur Abwehr ungerechtfertigter Gewährleistungsansprüche, vollständig nachvollzogen werden.
„Häufig sehen Unternehmen den Gesetzgeber in der Verantwortung. Dabei können sie viele Fälle von Produktpiraterie selbst verhindern, indem sie ungewollten Know-how-Transfer vermeiden und die Erstellung von Plagiaten durch Schutzmechanismen so schwer wie möglich machen“, sagt Matthias Loebich. „Wer seine Produkte absichern will, sollte eine Präventionsstrategie entwerfen, an der sich alle relevanten Unternehmensprozesse ausrichten und die auch Lieferanten, Händler und den Endkunden integrieren. Auf Basis einer Risikoanalyse und -bewertung kann für jedes Unternehmen ein individuelles Konzept mit passenden Maßnahmen, je nach Produktportfolio, erstellt werden.“
Die vollständige Studie „Status und Perspektiven im Kampf gegen Produkt- und Markenpiraterie“ steht unter
www.bearingpointconsulting.com/de-de/7-4654/status-und-perspektiven-im-kampf-gegen-produkt-und-markenpiraterie/?p=353
zum Download bereit.
Quelle: BearingPoint