Qualifizierte Brummi-Fahrer gewünscht

"Hauptsache LKW-Führerschein" – dieses Einstellungskriterium für Kraftfahrer hat ausgedient, wie der aktuelle Arbeitsmarkt-Report der DEKRA Akademie zeigt. Denn Faktoren wie Termindruck, steigendes Verkehrsaufkommen oder neue Transportbestimmungen machen die Beschäftigung als Berufskraftfahrer zu einer anspruchsvollen Tätigkeit. Neben Zertifikaten, wie zum Beispiel dem Gefahrgutschein ADR und dem Staplerführerschein, werden persönliche Eigenschaften wie Verlässlichkeit oder Serviceorientierung immer wichtiger.

Für den DEKRA Arbeitsmarkt-Report 2009 wurde eine Stichtaganalyse von 8.523 Stellenangeboten in zwölf deutschen Tageszeitungen und zwei führenden Online-Jobbörsen durchgeführt. Ziel war es, einen Überblick zu den derzeit am häufigsten nachgefragten Berufen zu erhalten. Neben der quantitativen Auswertung wurden zusätzlich 345 Stellenangebote für Berufskraftfahrer im Volltext untersucht.

Zwei Zertifikate dominieren
Etwas mehr als ein Drittel der Stellenangebote verlangen ausdrücklich fachspezifische Qualifikationen (34,2 Prozent). Dabei fokussieren sich die Arbeitgeber lediglich auf zwei Zertifikate: Der Gefahrgutschein ADR steht an erster Stelle (26,1 Prozent), gefolgt vom Staplerschein (7,5 Prozent). Mit nur 2,6 Prozent spielt der Nachweis der Ausbildung zum Berufskraftfahrer derzeit in Stellenangeboten keine Rolle. Trotz der zuletzt stark gestiegenen Zahl an Ausbildungsverhältnissen scheinen ausgebildete Berufskraftfahrer noch so selten am Markt verfügbar zu sein, dass Arbeitgeber dies in Stellenanzeigen nicht für erwähnenswert halten.

Aufgabenbezogene Erfahrungen
Neben reinen Fachqualifikationen sind fast genauso häufig spezifische aufgabenbezogene Erfahrungen gewünscht. An erster Stelle steht praktisches Wissen in Verbindung mit der Fahrerkarte (8,1 Prozent). In den Stellenanzeigen macht sich bemerkbar, dass Berufskraftfahrer immer öfter auch Aufgaben an der Laderampe übernehmen: 7 Prozent der inserierenden Arbeitgeber erwarten Erfahrungen, die unmittelbar mit dem Be- und Entladen des LKW zu tun haben. Wo Erfahrungen mit bestimmten Fahrzeugtypen erwähnt sind, dominiert der Sattelschlepper (13,9 Prozent), jede zehnte Position erfordert Fahrpraxis mit einem Gliederzug.

Soft Skills: Fahrer als "Aushängeschild" des Unternehmens
Verlässliche und flexibel disponierbare Fahrer sind die wirtschaftliche Grundlage von Spediteuren. Bei straffen Zeitplänen in der Logistik verwundert nicht, dass sich "Verlässlichkeit" bei den persönlichen Eigenschaften unverändert an der ersten Stelle findet (14,1 Prozent). Die Bedeutung von zeitlicher Flexibilität der künftigen Stelleninhaber hat gegenüber dem Vorjahr stark zugenommen und ist mit 12,5 Prozent an die zweite Stelle gerückt. Zum Vergleich: 2008 war es noch Platz 6.

Fahrer repräsentieren an vielen Kontaktpunkten das Transportunternehmen und tragen wesentlich zur Kundenbindung bei. Sie sollten sich deshalb als Dienstleister verstehen und gute Umgangsformen haben. Dieser Wunsch drückt sich in der Zunahme der persönlichen Eigenschaft "Serviceorientierung" in den Stellenanzeigen aus (7,8 Prozent).

Aktionsradius der Positionen
Die meisten vakanten Positionen beziehen sich auf Ziele im Nah- oder Regionalbereich (jeweils 47 Prozent). Mehr als ein Drittel der Stellenangebote schließen Fahrten im Fernverkehr ein (35,7 Prozent). Der Anteil internationaler Touren in den Stellenbeschreibungen ist gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen: Jede sechste Position beinhaltet Fahrten ins Ausland (2008: rund 27 Prozent). Obwohl viele Arbeitgeber Fahrten ins Ausland erwarten, spielen Fremdsprachenkenntnisse mit lediglich 4 Nennungen keine Rolle. Allerdings werden in fast einem Viertel (24,1 Prozent) gute Deutschkenntnisse verlangt.

"Die Aufgaben im Transportwesen sind komplexer geworden und Fahrer benötigen zusätzliche Kompetenzen. Die Berufskraftfahrer-Ausbildung und die künftig obligatorische Grundqualifikation leisten einen wichtigen Beitrag, diese aufzubauen", bemerkt Dr. Peter Littig, Direktor Bildungspolitik/-strategie bei der DEKRA Akademie. "Denn gut qualifizierte Kraftfahrer sind sicher auf der Straße unterwegs, senken Kraftstoff- und Reparaturkosten und sorgen für ein positives Image ihrer Arbeitgeber".

Quelle: MyLogistics

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar