Quality Austria beobachtet Boom bei Umweltstandards

Unternehmen und Organisationen sind zunehmend bestrebt, ihr Engagement im Bereich der gesellschaftlichen und ökologischen Verantwortung zu professionalisieren. Kritische Konsumenten, Anforderungen im internationalen Business sowie die Verschärfung gesetzlicher Vorgaben sind heute Rahmenbedingungen, auf die es zu reagieren gilt. „Wir verzeichnen deshalb in den letzten Jahren einen kontinuierlichen Anstieg an Umweltaudits und der Vergabe von Zertifikaten – und zwar weltweit wie auch in Österreich“, so Konrad Scheiber, CEO der Quality Austria Trainings-, Zertifizierungs- und Begutachtungs GmbH. Global sind im ISO Survey 2010 knapp 251.000 umweltzertifizierte Organisationen gemäß der Managementnorm ISO 14001 erfasst, in Österreich sind es rund 1.200. Das Wachstum liegt hier international gesehen im zweistelligen Bereich. Die Quality Austria hat weltweit bisher über 2.200 Umweltzertifikate ausgestellt.
 
Potenziale: Einsparungen durch Energie- und Materialeffizienz
„Die Themen Energieaufbringung und -effizienz werden Unternehmen und Organisationen noch länger begleiten – schon alleine aufgrund der EU-Energiestrategie 2020“, so Scheiber. Dementsprechend viel tut sich auf nationaler und internationaler Ebene: Seit Juni 2011 ist die weltweit gültige Energiemanagementnorm ISO 50001 in Kraft. Sie trägt dazu bei, Energieverbrauch und -kosten sowie Treibhausemissionen zu reduzieren.
 
Darüber hinaus liegt derzeit in Österreich ein Vorentwurf zum neuen Bundes-Energieeffizienzgesetz vor. Darin vorgesehen sind verpflichtende Energieaudits, wiederkehrende externe Energieberatungen und laufende Verbesserungen im Bereich der Energieeffizienz eines Unternehmens mit mehr als zehn Mitarbeitern. Viele Betriebe befürchten, dass das neue Gesetz hohe Investitionen erfordert. Scheiber dazu: „Viele Umwelt- und vor allem Energieprojekte amortisieren sich in ein bis zwei Jahren. Das durchschnittliche Energieeinsparungspotenzial wird von der Austrian Energy Agency auf 10 bis 20 Prozent geschätzt.“
 
Enorme Einsparungspotenziale für Unternehmen sind laut Quality Austria beim Material möglich. „Während österreichische Unternehmen beim Thema Energiemanagement schon weitgehend sensibilisiert sind, wird der Materialeffizienz vergleichsweise noch wenig Beachtung geschenkt. Dabei ist der Kostenblock ‚Material‘ um ein Vielfaches höher als jener von Energie – im verarbeiteten Gewerbe liegt dieser teilweise bei 46 Prozent“, so Scheiber. Je nach Unternehmen können hier laut Studien die Einsparungen zwischen 7 bis 20 Prozent liegen. „Eine Realisierung des Einsparungspotenzials beim Material würde die Umsatzrendite von Unternehmen erheblich erhöhen“, erklärt Scheiber. „Effizienz bei Prozessen im Unternehmen sowie in der Supply Chain und Innovationen im Produktdesign sind dabei wesentliche Erfolgsfaktoren.“
 
Tendenz steigend: Zertifizierungen für nachhaltige Holz- und Papierprodukte
Auch die Zertifizierung für nachhaltige Holz- und Papierprodukte nach FSC (Forest Stewardship Council Chain of Custody) und PEFC COC – eine Norm für die Einhaltung von Grundsätzen einer naturnahen Waldbewirtschaftung unter Gewährleistung ökologischer, sozialer und ökonomischer Kriterien – erfreut sich wachsender Nachfrage. Unter den Anwendern finden sich Säge- und Hobelwerke, Tischlereibetriebe, Zimmereien, der Holzhandel wie auch die Papierindustrie, Druckereien und Verlage. „Die verstärkte Nachfrage führen wir unter anderem darauf zurück, dass sich Konsumenten zunehmend Produkte wünschen, die nach sozialen und ökologischen Kriterien hergestellt sind“, betont Scheiber. Die Einhaltung dieser Normen garantieren den Konsumenten, dass das Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt: Die Erhaltung von Schutzwäldern, die Wahrung biologischer Vielfalt und der Verzicht auf Kahlschläge gehören ebenso zu den Kriterien, wie auch Bestrebungen, die Beziehungen zur lokalen Bevölkerung zu schützen und zu erhalten.
 
Hoch im Kurs: Umweltausbildungen
„Umweltmanagement ist sehr komplex. Unternehmen achten daher vermehrt auf eine fundierte Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter. Und dieser Trend wird sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen“, ist Scheiber überzeugt. Grund dafür sei die wachsende Bedeutung des Bereiches in Unternehmen und der Gesellschaft.
 
Mit der Aus- und Weiterbildung zum Umweltbeauftragten, Umweltmanager, Umweltauditor, CSR Manager und Abfallbeauftragten bietet die Quality Austria eine Vielzahl an staatlich anerkannten Lehrgängen an. „Die Schulungen sind sehr praxisnah gestaltet und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Verstärktes Interesse nehmen wir auch bei den Inhousetrainings wahr. Hier werden Schulungen im direkten Berufsumfeld der Teilnehmer gemacht“, erklärt Scheiber. Ab 2013 neu im Programm ist die Ausbildung zum Energiemanager. Der Lehrgang umfasst gesetzliche, physikalische und technische Aspekte und vermittelt das Know-how zum Aufbau eines systematischen Energiemanagements.
 
Buch-Neuerscheinung: Geschichte der Umweltpolitik in der Europäischen Union
Zum Thema Umweltpolitik hat die Quality Austria ein neues Buch herausgegeben: „Geschichte der Umweltpolitik in der Europäischen Union – Die Beiträge von Managementsystemen und speziellen Umweltprogrammen zur Realisierung der EU-Umweltpolitik in Österreich“. Ein Teil des Buches befasst sich mit den wesentlichen Meilensteinen der Umweltpolitik, -gesetzgebung und -programme in Europa und insbesondere in Österreich. Ein weiterer Fokus liegt auf der Beschreibung des Status quo der Umsetzung des betrieblichen Umweltschutzes auf Basis der relevanten Norm ISO 14001 und/oder der EMAS Verordnung. Die Analyse von Studienergebnissen und die Exkurse über aktuelle Statistiken und Zukunftstrends zeigen die Potenziale für weitere Verbesserungen und mögliche Effizienzsteigerungen für Unternehmen auf.
Verfasst wurde das Buch von Wolfgang Hackenauer und Axel Dick. Erhältlich im Online-Shop auf www.qualityaustria.com oder unter office@qualityaustria.com; Preis: 29,70 inkl. MWST.
 
Was steckt hinter den Kürzeln?
ISO 14001/EMAS: Die Zertifizierung des betrieblichen Umweltmanagements nach ISO 14001 oder nach der EMAS Verordnung hat die Förderung des Umweltschutzes und die Vermeidung von Umweltbelastungen zum Ziel. Neben dem offensichtlichen Nutzen im Zusammenhang mit betrieblichem Umweltschutz, bietet diese Zertifizierung auch zahlreiche Einsparungspotenziale: Verhinderung von Störfällen durch vorbeugende Maßnahmen, Kostenreduzierung durch Offenlegung von Ressourcen- und Energieeinsparungspotenzialen, Verminderung des Abfallaufkommens und der Schadstoffemissionen.
 
ISO 50001: Zweck der energiespezifischen Norm ISO 50001 ist es, Systeme und Prozesse aufzubauen, die zur Verbesserung der energiebezogenen Leistung erforderlich ist. Durch die Anwendung soll das Energiemanagement systematisch dazu beitragen, den Energieverbrauch, die Energiekosten, die Treibhausgasemissionen und andere Umweltbelastungen zu reduzieren. Im Unterschied zur EN 16001 umfasst die vergleichsweise junge Norm ISO 50001 die Punkte energetische Bewertung, energetische Ausgangsbasis, Energieleistungskennzahlen sowie die Beschaffung von Energiedienstleistungen, Produkten, Einrichtungen und Energie. Der Standard basiert auf gemeinsamen Elementen von ISO-Managementnormen und ist damit mit der ISO 9001 und ISO 14001 kompatibel.
 
FSC CoC/PEFC COC: Der FSC CoC Standard (Forest Stewardship Council Chain of Custody) und PEFC „Chain of Custody“ richten sich an die verarbeitende Holzindustrie, die Papierindustrie und den Papierhandel, Bau- und Möbeltischler, an Säge- und Hobelbetriebe, Zimmereien, den Holzhandel, sowie an Druckereien und Verlagshäuser.
Mit der Abbildung des FSC Logos auf Produkten wird für Konsumenten ersichtlich, dass Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt – dass etwa Schutzwälder erhalten, auf Kahlschläge verzichtet und Reservate gebildet wurden sowie Gesetze und FSC-Prinzipien eingehalten wurden. Auch das PEFC „Chain of Custody“ kennzeichnet Holz- und Papierprodukte aus ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiger Waldwirtschaft. Diese Zertifikate garantieren, dass Hölzer aus nachhaltiger Bewirtschaftung nicht mit Hölzern aus illegalen oder unsicheren Quellen entlang der Wertschöpfungskette vermischt werden.
 
ONR 192500: Es wird heute als Aufgabe der Unternehmen und Organisationen angesehen, aktuelle gesellschaftliche Fragen zu erkennen und entsprechende ethische und humane Antworten darauf zu finden. Die ONR 192500 hilft ihnen dabei und gibt als CSR-Managementsystem zudem den Anspruchsgruppen die Gewissheit, dass eine Organisation ein über den gesetzlichen Mindestanforderungen liegendes Niveau erreicht. Bei dieser Norm, deren Anwendung auf Freiwilligkeit basiert, wird der Dialog mit internen und externen Anspruchsgruppen ebenso beachtet, wie auch die Transparenz und Rechenschaftspflicht, die Einhaltung internationaler Menschenrechte und die Umwelt. Die ISO 26000 kann als ergänzender Leitfaden dienen.
 
SA 8000: Der wesentliche Kern dieses international anerkannten Standards ist die Überzeugung, dass die Arbeitsbedingungen in einem Unternehmen an den allgemein anerkannten Menschenrechten ausgerichtet werden und das Management die Verantwortung dafür trägt. Die SA 8000 dient Unternehmen, um bei internationalen Geschäftsbeziehungen verlässliche Aussagen und Bestätigungen hinsichtlich sozial verantwortlicher Unternehmensführung treffen zu können. Die SA 8000 lässt sich in bestehende Managementsysteme integrieren.

Quality Austria
Quality Austria Trainings-, Zertifizierungs- und Begutachtungs GmbH (www.qualityaustria.com) ist nationaler Marktführer und Ansprechpartner in den Bereichen der Integrierten Managementsysteme und Branchenstandards betreffend Qualität, Umwelt und Sicherheit. Die Leistungen der Quality Austria reichen von der Aus- und Weiterbildung im Bereich internationaler Managementtrends, der Zertifizierung von Qualitäts- und Managementsystemen bis zur Vergabe des Austria Gütezeichens. Die Prämierung österreichischer Organisationen mit dem Staatspreis Unternehmensqualität erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend und der AFQM. Die Zusammenarbeit der Quality Austria mit IQNet, EOQ, EFQM und weiteren internationalen Organisationen sichert die Vermittlung von globalem Know-how und macht das Unternehmen zu einem kompetenten Partner. Im Bereich FSC CoC ist Quality Austria Partner der SQS in der Schweiz. Weltweit kooperiert Quality Austria mit rund 100 Mitgliederorganisationen. Über 11.000 Organisationen in knapp 50 Ländern profitieren bereits davon. Quality Austria ist ein stabiler Faktor für wertvolle Synergien am Wirtschaftsstandort Österreich.

Information
Quality Austria Trainings-, Zertifizierungs- und Begutachtungs GmbH
Axel Dick,
Prokurist Marketing
Tel.: 01-274 87 47-126
axel.dick@qualityaustria.com
www.qualityaustria.com

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