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RCA will bis 2011 schwarz sein

Rail Cargo Austria will 2011 wieder in die Gewinnzone zurückkehren; Rail Cargo Hungaria soll 2012 schwarz werden und für 2013 wird eine „angemessene Umsatzrentabilität“ angepeilt.

Die ÖBB-Güterverkehrstochter Rail Cargo Austria (RCA) konnte während der vorjährigen Wirtschaftskrise im nationalen und internationalen Konkurrenzvergleich dazu gewinnen: Österreichs Schienengüterverkehr verlor im Vorjahr 19 Prozent, RCA hingegen nur 16 Prozent. Für den Vorstandschef von RCA ist somit klar: Die Bahn konnte Marktanteile gewinnen. Gemessen an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen sei RCA im Vorjahr mit einem Umsatzeinbruch von 11 Prozent deutlich besser davongekommen als andere Bahnen in Europa, betont Macher. Und präsentierte dieser Tage gleich das Konzept für die mittelfristig strategische Ausrichtung von RCA.

Defizitärer Kombi-Verkehr
RCA geht es im kombinierten Verkehr nicht gut. Das nationale Kombi-Netzwerk ist wegen der hohen Kosten „seit jeher nur bedingt kostendeckend zu führen“, kommt Macher gleich zur Sache. Die Kostenunterdeckung sei bislang mit den Erträgen aus dem internationalen Kombi-Geschäft ausgeglichen worden, doch damit sei jetzt Schluss. Die Krise im Vorjahr und die Liberalisierung ließen die internationalen Erträge weiter sinken. Die Konsequenz daraus: Der nationale Kombi-Transport wird teurer. Ab August müssen die österreichischen Kombi-Kunden mit einer Erhöhung zwischen 9 und14 Prozent kalkulieren, kündigte Macher an. Damit werde dieser Geschäftsbereich „an ein betriebswirtschaftlich vertretbares Maß herangeführt“.

Die Tarifanhebung soll laut RCA lediglich ein Prozent des gesamten Güterverkehrs der RCA betreffen, allerdings ist der UKV gesamthaft gesehen ein wichtiges strategisches Bein der Bahn. Die Preiserhöhung im August sei notwendig, weil „wir es uns nicht mehr leisten können, Transporte abzuwickeln, die ein Loch in die Bilanz schlagen“, bekräftigt Macher.

Den wiederholten Vorwürfen, mit der Preiserhöhung würde man die Kunden an die Straße verlieren, tritt Macher entschieden entgegen: „Jeder Kunde trifft selbst die Entscheidung, ob seine Transporte auf der Schiene oder der Straße rollen.“ RCA versuche alles, um Cargo auf die Schiene zu bringen, müsse aber gleichzeitig auch betriebswirtschaftlich denken, rechtfertigt er die Marschrichtung. Und im Nachsatz: „Wir können nicht unrentabel fahren, nur damit sich irgendjemand auf unsere Kosten ein grünes Mäntelchen umhängen kann.“ Wirtschaft, Politik und Interessensvertretungen müssten europaweit an einem Strang ziehen, damit die Bahn nicht aus dem Takt kommt. Die Hausforderung an die RCA-Führung für die nächsten Jahren ist groß: Im vergangenen Jahr rutschte der Güterverkehr in die roten Zahlen, das Umsatzminus betrug elf Prozent. Der Hauptgrund dafür: der Tonnagerückgang infolge der Krise.

Ab 2011 wieder schwarze Zahlen schreiben
Bis Ende 2011 will Macher die RCA wieder in die schwarzen Zahlen bringen. Und das sowohl mit dem nationalen, als auch internationalen Geschäft. 2012 soll das auch bei der ungarischen Rail Cargo Hungaria gelingen. 2013 will man eine „angemessene Umsatzrentabilität und eine entsprechende Verzinsung des Kapitals“ erreichen. Vorausgesetzt freilich, dass wieder mehr Cargo auf die Bahn kommt und sich die Krise nicht fortsetzt. Macher hatte auch schon wiederholt einer Privatisierung das Wort geredet. Einen potenten strategischen Partner ins Boot zu holen kann sich der Manager gut vorstellen. Im Vorjahr kündigte Macher ein Sparpaket über 200 Mio. Euro an. Einsparen will man durch weitere Straffung der Ablaufprozesse, Rationalisierungen und Optimierung der Produktion. Aus diesem Grund wurde denn auch zu Jahresbeginn die neue ÖBB Produktion GmbH aus der Taufe gehoben, wohin (Noch)-RCA-Vorstandsmitglied Ferdinand Schmidt zu Jahresbeginn 2011 als Geschäftsführer wechseln wird.  (MT)

Logistik express Redaktion: Markus Trostmann

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