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Retouren im Einzelhandel: Reaktion auf die steigenden Kosten

„Die Lieferkette im Einzelhandel wird durch die Zunahme des Online-Shoppings immer stärker belastet. Die weltweiten Umsätze sollen bis 2026 auf 7,6 Billionen US-Dollar ansteigen – im Vergleich lag der globale Umsatz 2022 bei 5,4 Billionen USD. Dadurch, dass Online-Bestellungen so zunehmen, gerät die Infrastruktur der Lieferkette immer weiter unter Druck. Auch die Transportarten werden immer individueller und komplexer: vom kleinen Päckchen bis hin zu großen Sperrgutlieferungen. 

Als gäbe es bei der sich ständig verändernden Welt der globalen Supply Chain nicht schon genug Herausforderungen, gibt es vor allem ein immer größer werdendes Problem: die Retouren. Durch zunehmende Online-Bestellungen nehmen auch die Waren zu, die zurückgesendet werden. Laut Bitkom geht jede zehnte Online-Bestellung wieder zurück. Einzelhändler gehen deshalb vermehrt zu anspruchsvolleren und kosteneffizienteren Ansätzen über. Fokussiert wird vor allem der Liefernachweis, während sich der Trend weg von automatisch generierten Rücksendeetiketten hin zur genauen Prüfung der Retourenanfrage bewegt. 

Bislang ist die Verfolgung von Rücksendungen über die gesamte Lieferkette mit Verzögerungen und Bestandverlusten verbunden. Das führt zu erheblichen Umsatzeinbußen. Der prozentuale Anteil an den Transportkosten im Verhältnis zu dem Wert der retournierten Produkte ist oft höher als in vielen anderen Branchen. Es wird für Einzelhändler daher immer attraktiver auf kostenpflichtige Retouren oder Abomodelle umzusteigen. Die Kosten auf die Kunden abzuwälzen ist jedoch nicht der smarteste Ansatz – gerade, weil es sich große Player nach wie vor leisten werden, kostenlose Retouren anzubieten. Einzelhändler müssen sich Modelle überlegen, die die komplexen Kosten decken und gleichzeitig das Vertrauen der Kunden durch einen zuverlässigen Rückgabeprozess wahren.   

Hochsaisons wie die Sommermonate oder  Weihnachten verstärken die Herausforderungen. Nachfragemengen schwanken und können schnell in die Höhe schießen. Um sich auf diese Peaks und die damit einhergehende Retrourenflut vorzubereiten, kann die End-to-End Supply Chain Visibility von Vorteil sein. Die erlangte Transparenz hilft bei fundierter Entscheidungsfindung. Entsprechende Technologien, die diese Transparenz ermöglichen, gibt es bereits heute. Wenn Unternehmen solche Technologien einsetzten, wird nicht nur die Sichtbarkeit von ein- und ausgehenden Sendungen verbessert, sondern die gesamte Lieferkette bis hin zur einzelnen Kundenbestellung sichtbar gemacht. 

KI bietet zudem Einblicke, die sonst nicht so schnell verfügbar wären. Mit KI-gestützten Analysen können Einzelhändler Rückgabemuster vorhersehen, die Bestandverwaltung optimieren und den Prozess der Retouren optimieren und rationalisieren. Menschliche Fehler werden vermieden, Bearbeitungszeiten verkürzt und die betriebliche Flexibilität und Effizienz verbessert. Damit werden Kosten gespart und die Kundenzufriedenheit erhöht. Kurzum wird der gesamte Retourenprozess durch integrierte Softwarelösungen – ob nun mit oder ohne KI – effizienter gestaltet, sodass alle Parteien etwas davon haben.“ 

Kommentar von Jenna Slagle, Senior Data Analyst, project44

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