Runder Tisch in der WKOÖ: Thema – Linienflugangebot ab Linz

Die attraktive Anbindung der Wirtschaftsregion Oberösterreich an den internationalen Luftverkehr war Thema eines runden Tisches, zu dem die WKO Oberösterreich heute Nachmittag Repräsentanten und Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft zu Gesprächen in die Wirtschaftskammer Linz eingeladen hatte.

Der Wirtschaftsstandort Oberösterreich ist mit einem regionalen BIP von 45,7 Mrd. Euro (2009), rund 608.000 Beschäftigen, einer Arbeitslosenrate von 3,7 Prozent (Oktober 2010) und einer Industrieproduktion von 28,4 Mrd. Euro (2009) Österreichs führende Wirtschaftsregion. Die Exporte liegen bei rund 26,5 Mrd. Euro und haben damit einen Anteil von 55 Prozent am BIP. Diese Zahlen sprechen für sich und für WKOÖ-Präsident Rudolf Trauner steht es daher außer Frage, dass die exportorientierte Wirtschaftsregion Oberösterreich bestmögliche Anbindungen an den internationalen Luftverkehr braucht. „Mit dem blue danube airport linz gibt es seit Jahren eine gute Zusammenarbeit. Die WKOÖ ist aber auch darum bemüht, Kooperationen mit den Airlines zu intensivieren“, bietet Präsident Trauner die Unterstützung aller Bemühungen für ein bestmögliches Linienflugangebot durch die oö. Wirt-schaftskammerorganisation an.

Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl: „Die Verkehrsinfrastruktur und insbesondere der Flughafen Linz müssen auf dem Weg zur Internationalisierung unseres Bundeslandes weiter zulegen. Bei den  Anbindungen an internationale Flughäfen muss insbesondere das strategische Umfeld genauestens durchleuchtet werden, da sich der blue danube airport linz aufgrund der geografischen Lage in der Mitte der beiden Hubs Wien und München vor keiner einfachen Situation befindet. Die Anbindung des Linzer Flughafens an internationale Destinationen ist jedenfalls für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich von essentieller Bedeutung.“

Susanne Wegscheider, Wirtschaftstadträtin der Stadt Linz: „Linz als das wirtschaftliche Zentrum unseres Bundeslandes muss noch internationaler werden. Daher ist der Flughafen von enormer Bedeutung, ebenso wie der Ausbau der Flüge und Netze. Es gilt daher, alles daran zu setzen, dass der Flughafen international besser dasteht.“

Flughafendirektor DI Gerhard Kunesch: „Das Angebot des Linzer Flughafens muss abgesichert und weiter entwickelt werden. Weltweit stehen die Fluggesellschaften unter großem Druck, die Wirtschaftlichkeit steht im Vordergrund und die Strecken werden ständig überprüft. Wir sehen uns als Flughafen als Dienstleister für die Luftfahrt und können uns von den aktuellen Entwicklungen nicht abkoppeln. Einzelne Reduktionen wirken sich in unserem Gesamtangebot gravierend aus. Unsere Hauptaufgabe ist es, den Flughafen, den Airlines und den Passagieren schmackhaft zu machen. Der Flughafen Linz kann jedoch keine Gesellschaft zwingen, neue Verbindungen aufzunehmen und hat ebenso keinen Einfluss auf die Preise.“

Ing. Johann Sklona, stellvertretender Spartenobmann der Sparte Transport Verkehr: „Die Vision der Sparte Transport Verkehr lautet, die Personen- und Gütermobilität nachhaltig zu gewährleisten. Die Mobilitätswirtschaft erfüllt damit einen wichtigen Beitrag für den Wirtschaftsstandort sowie den Lebensraum Oberösterreich. Voraussetzung dafür ist eine taugliche Verkehrsinfrastruktur sowie Angebote der Mobilitätsanbieter, welche die Basis für einen sinnvollen Mix aller Verkehrsträger bieten können, nämlich für Straße, Schiene, Wasserweg und ebenso für die Luftfahrt. Der Flughafen Linz hat eine wichtige Funktion für den Mobilitätsstandort Oberösterreich. Von hier aus gilt es, geeignete Linienflugangebote sicher zu stellen, aber auch die Rolle als Zubringer- Flughafen bestmöglich zu erfüllen. Und dieser wichtigen Aufgabe steht ein Ausdünnen von Luftfahrtangeboten ab Linz sicher entge-gen.“

Peter Keplinger, Fachgruppenobmann der oö. Reisebüros: „Die oö. Reisebüros begrüßen jede Aktivität, die der Flughafen setzt, um an Attraktivität zu gewinnen. Aus unserer Sicht könnte auch die Anwesenheit einer zweiten Allianz neben der Star-Alliance von Vorteil sein, da die Konkurrenz den Markt beleben würde. Ich denke hier beispielsweise an die Allianzen One-World oder Skyteam.“

Landestourismusdirektor Mag. Karl Pramendorfer: „Wenn die Gäste mit dem Flugzeug nach Oberösterreich kommen sollen, müssen sowohl optimale Anbindungen als auch Preise gegeben sein. Flugverbindungen allein schaffen noch keine Gäste, sondern nur die Kombination mit einem attraktiven touristischen Angebot.“

Manfred Grubauer, Tourismusverband Linz: „Die Stadt Linz bietet den Fluglinien ihre Zusammenarbeit an. Es geht aber nicht nur um den Zielmarkt Linz oder Oberösterreich sondern auch um die Nachbarregionen Tschechien, Niederösterreich und Ostbayern im Einzugsbereich des Flughafens.“

Dr. Anton Helbich-Poschacher, Obmann der Sparte Industrie: „Attraktive Zubringerflüge ab Linz müssen vor allem auch im Interesse von Austrian Airlines und Lufthansa stehen, da die Versuchung groß ist, selbst mit dem Pkw zu einem der zentralen Hubs München oder Wien anzureisen. Auch die verkehrsmäßige Anbindung des Linzer Flughafens an den öffentlichen Nahverkehr ist verbesserungswürdig, ich denke hier insbesondere an den Anschluss zur Westbahn.“

DI Franz Lehner, Gremialobmann des oö. Außenhandels: „Für unsere Branchenmitglieder bedeutet es eine große Zeitersparnis, wenn man in Linz wegfliegen kann. Noch wertvoller ist es, wenn unsere Kunden und Handelspartner direkt hierher kommen können.“

Dr. Sebastian Hollmeier, Deutsche Lufthansa: „Wir rechnen die Rentabilität aller Linienflüge praktisch täglich durch und kontrollieren ständig die Ergebnisse. So war der Flug Linz—München in den dreieinhalb Jahren seines Bestehens keinen einzigen Monat rentabel. Im Schnitt gab es nur 20 Passagiere pro Flug. Die LH wird aber in Linz bleiben und die Verbindung zum Drehkreuz Frankfurt ausbauen. Mit der demnächst abgeschlossenen Regionalflottenmodernisierung wird auch das Angebot für die Passagiere deutlich verbessert. Die Lufthansa glaubt an die Region Oberösterreich, muss aber als dynamisches Unternehmen auf die Kosten schauen.“

Mag. Wolfgang Schein, Austrian Airlines: „Auch von der AUA gibt es ein klares Bekenntnis zur Wirtschaftsregion Oberösterreich. Jedoch verfolgen auch wir eine neue Marktstrategie verbun-den mit Kostenoptimierungen und Erlössteigerungen. Das AUA-Netzwerk wird laufend adaptiert und optimiert und die Zusammenarbeit mit lokalen Stellen ist uns ein Anliegen. Der Flugplan Linz—Wien ist durchdacht und durchgerechnet. Letztendlich entscheidet aber immer die Nachfrage. Die Verbindung Linz—Düsseldorf hat sich seit der Umstellung auf einen reinen Direktflug ohne Einbindung von Salzburg gut entwickelt.“

Die WKO Oberösterreich wird als Plattform eine Bestandsaufnahme der vielen Wünsche und Anregungen, die heute gefallen sind, vornehmen. Präsident Trauner: „Die heutige Ist-Analyse soll dazu führen, dass in den kommenden Monaten Verbesserungsvorschläge ausgearbeitet werden, die dann wiederum in einem gemeinsamen Gespräch behandelt werden sollen. Ich denke da zum Beispiel an das lange Prozedere beim Check-in am Linzer Flughafen, an die unbefriedigende Situation der Anschlussflüge mit langen Wartezeiten in Wien, oder an die gemeinsame Erarbeitung touristischer Angebote, um die Region Oberösterreich für Fluglinien attraktiver zu machen. Eine Möglichkeit für zusätzliche Linienflugdestinationen ab Linz würde sich außerdem durch die Nutzung des tagsüber in Linz stehenden Düsseldorf-Fliegers ergeben, der beispielsweise jeden Tag in eine andere europäische Hauptstadt abheben könnte.“

Quelle: WKO OÖ

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