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Schwertransporte richtig planen

Wenn schwere Frachten über die Straßen durch die Republik rollen, ist eine intensive Planung vorausgegangen. Nicht nur, dass Schwertransporte im drei- oder sogar vierstelligen Tonnenbereich nicht ohne weiteres fahren dürfen. Es ist auch viel Organisation notwendig, weil diese großen Fahrzeuge gar nicht durch alle Straßen passen.

Damit ein Großraum- und Schwertransport über die Straßen rollen darf, ist viel Vorbereitungsarbeit erforderlich.

Die sorgfältige und detaillierte Planung stellt sicher, dass der Transport am Ende nicht an einem Bahnübergang stecken bleibt oder vor einer Brücke steht, unter der er nicht hindurchpasst. Der Transport von besonders schweren Stahlkonstruktionen, Bauteilen von Windkraftanlagen oder Flugzeugen, Turbinen oder Maschinen ist sowohl eine technische wie auch eine logistische Herausforderung. Sorgfältige und detaillierte Planung sowie der Transport mit Spezialfahrzeugen stellen einen reibungslosen Ablauf sicher.

Wichtigster Aspekt – das richtige Fahrzeug

Spezialfahrzeuge bewegen auch Lasten, die mehr als 10.000 oder 15.000 Tonnen wiegen.

Besonders schwere Frachten über die Straße zu transportieren, ist eine Ausnahmesituation. Dabei sind viele Vorschriften einzuhalten sowie technische und logistische Herausforderungen zu meistern. Dafür gibt es Spediteure mit Spezialfahrzeugen, die sich mit diesen Aufgaben besonders gut auskennen. Von einem Schwertransport ist die Rede, wenn ein Fahrzeug mehr wiegt als die zulässigen Maximalgewichte laut StVO (Straßenverkehrsordnung). Inklusive Ladung darf ein normaler Lkw nicht mehr als 40 Tonnen wiegen. Ein Schwertransport befördert nicht selten Güter die das Zehnfache oder sogar Hundertfache und mehr wiegen.

Einem Schwertransport geht ein langwieriger Genehmigungs- und Planungsprozess voraus. Ein wichtiger Aspekt bei der Planung ist die Auswahl des passenden Transportfahrzeugs. Dafür gibt es spezielle Kesselbrücken oder Seitenträgerbrücken, die die Fracht abstützen und stabilisieren. Ein Tiefbettauflieger, der als Tieflader für Forstmaschinen verwendet wird, und noch viele weitere Einsatzmöglichkeiten hat, kann bis zu 100 Tonnen Nutzlast transportieren. Auch modulare Plattformwagen sind geeignet, deren zulässige Achslast bis zu 50 Tonnen beträgt. Extrem schwere Ladungen mit einem Gewicht von viel mehr als 1000 Tonnen, lassen sich mit sogenannten Self Propelled Modular Transporters (SPMT) bewegen. Diese besonderen Fahrzeuge in modularer Bauweise verteilen ihre Last über mehrere Achsen. Der Antrieb erfolgt über sogenannte Power Pack Units. Damit lassen sich sogar Güter bis zu einem Maximalgewicht von 15.000 Tonnen über die Straße transportieren.

Sorgfältige Vorbereitung

Solche Transporte mit einem Gewicht von mehr als 40 Tonnen sind Großraum- Schwerlasttransporte, die einer ganzen Reihe von Vorschriften unterliegen. Die Transportfahrzeuge müssen geeignet sein, die schweren Maschinenteile, Generatoren, Windkraftanlagen oder Brückenteile zu tragen. Dabei lassen sich vier Klassen unterscheiden:

Ein Lkw auf deutschen Straßen darf bestimmte Maße und ein bestimmtes Gewicht inklusive Ladung nicht überschreiten:

  • maximale Breite 2,55 Meter
  • maximale Höhe 4 Meter
  • maximale Länge 16,5 Meter
  • maximales Gewicht 40 Tonnen.

Damit diese Frachten sicher am Zielort ankommen, braucht es nicht nur spezielle Transportfahrzeuge. Es sind auch zahlreiche Genehmigungen und Zulassungen erforderlich. Zudem braucht das Transportunternehmen einen Erlaubnisbescheid, der vorab einzuholen ist.

Spezialfahrzeuge für gigantische Lasten

Zu den Spezialfahrzeugen gehören Tiefbettauflieger. Sie bewegen Nutzlasten mit einem Gewicht von 48 bis 100 Tonnen. Sie sind geeignet für den Transport von Agrar-, Bau- und Forstmaschinen oder Stahl- und Betonteile. Die wahren Giganten sind modulare Plattformwagen SPMT. Diese selbstfahrenden Plattformen bewegen einen mehr als 1000 Tonnen schweren Reaktor oder eine 5000 Tonnen schwere Industrieanlage. Auf einem solchen Transportfahrzeug wurden schon Spaceshuttle bewegt.

Die erforderlichen Genehmigungen einholen

Schon lange bevor der Transport stattfindet, fängt das Transportunternehmen an, die notwendigen Genehmigungen einzuholen. Jede Gemeinde, die vom Transport betroffen ist, muss ihre Einwilligung geben. Je nachdem, wie lange die Wegstrecke ist und wie viele Gemeinden, Kreise oder Bundesländer vom Transport betroffen sind, umso mehr Genehmigungen sind notwendig. Nicht zuletzt muss auch die Polizei oder Hilfspolizei bei dem Transport dabei sein. Der Verantwortliche für den Transport muss alle Genehmigungen jederzeit bei sich haben, um gegebenenfalls rechtfertigen zu können, warum eine Straße gesperrt wird oder andere Fahrzeuge nicht überholen dürfen.

Transportwege genau unter die Lupe nehmen

Große Baumaschinen lassen sich nicht mit einem normalen Transportfahrzeug von Baustelle zu Baustelle bewegen.

Der Transportweg und dessen sorgfältige Planung hat eine große Bedeutung für den reibungslosen Ablauf der Fahrt. Im Idealfall gibt es ein Fotodokumentation aller Ampeln, Brücken, Stromleitungen und Ähnlichem, die sich entlang der geplanten Route befinden. Unter Umständen kann es sogar notwendig werden, Stromleitungen abzustellen oder abzumontieren, Ampeln zu demontieren oder Verkehrsschilder abzunehmen. Dafür sind natürlich ebenfalls die entsprechenden Genehmigungen durch die Behörden notwendig, beispielsweise vom Ordnungsamt der betroffenen Gemeinde.

Ein Schwertransport stellen eine extrem hohe Belastung für die Infrastruktur dar, über die er rollt. Manchmal ist eine Transportstrecke mehrere hundert Kilometer lang und führt über zahlreiche Umwege. Der direkte Weg ist oft nicht ausgelegt für eine solche Belastung, einfach zu schmal oder nicht hoch genug. Auch die Fahrzeiten sind dabei zu berücksichtigen. Häufig dürfen Großraum- und Schwertransporte nur an bestimmten Wochentagen oder Uhrzeiten stattfinden. Die Beschränkungen sind dabei nicht willkürlich festgelegt. Wenn damit zu rechnen ist, dass noch andere Behörden an der Durchführung beteiligt werden müssen oder wenn der Transport den übrigen Verkehr stark beeinträchtigt, ist mit einer Einschränkung der Fahrzeiten zu rechnen.

Abbildung 1: Pixabay © 582113 (CC0 Public Domain)

Abbildung 2: Pixabay © hardys (CC0 Public Domain)

Abbildung 3: Pixabay © ronaldplett (CC0 Public Domain)

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