Seegüterumschlag: ein Fünftel weniger im 1. Halbjahr 2009

In den ersten sechs Monaten des Jahres 2009 hat sich der Güterumschlag der Seeschifffahrt um 20,3 Prozent verringert. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wurden 129,4 Millionen Tonnen Güter in deutschen Seehäfen umgeschlagen, im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 162,4 Millionen Tonnen. Mit einem Rückgang von etwas über 21 Prozent hat der Empfang aus dem Ausland stärker abgenommen als der grenzüberschreitende Versand (- 20 Prozent). Im Juni 2009 – dem aktuellsten verfügbaren Monat – nahm im Vergleich zum Juni 2008 der Empfang aus dem Ausland mit knapp 24 Prozent doppelt so stark ab wie der Versand (- 12 Prozent).
 
Differenziert nach Güterabteilungen wurden überall Rückgänge festgestellt, die von einem nur leichten Minus von 2,8 Prozent bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen bis nahezu einer Halbierung (- 47,6 Prozent) bei Erzen und Metallabfällen reichen. Den zweitstärksten Rückgang zeigte mit fast – 37 Prozent die Güterabteilung Eisen und Nicht-Eisen-Metalle, gefolgt von den anderen Halb- und Fertigerzeugnissen, deren Umschlagsmenge um knapp 25 Prozent abgenommen hat. Absolut betrachtet liegt der Seegüterumschlag der letztgenannten Güterabteilung mit insgesamt 44,5 Millionen Tonnen mengenmäßig weiterhin an erster Stelle.

Weiterhin etwas negativer als der Gesamtumschlag entwickelte sich der Containerverkehr. Hier war – in TEU (Twenty-foot-Equivalent-Unit) gemessen – gegenüber dem ersten Halbjahr 2008 eine Abnahme von knapp 26 Prozent zu verzeichnen, von 7,9 Millionen auf jetzt nur noch gut 5,8 Millionen TEU. Mit einem Minus von über 37 Prozent nahm der Containerverkehr mit Nordamerika (Kanada, USA) besonders stark ab, für Europa betrug der Rückgang etwas über 31 Prozent. Etwas schwächer war die Abnahme mit – 20 Prozent für Asien, wobei sich der Containeraustausch mit China – einem der im Containerverkehr mit Deutschland wichtigsten Fahrtgebiete – um knapp 19 Prozent verringert hat.

Der Index der Seefrachtraten in der Linienfahrt auf Basis 2006=100, der die Preisentwicklung der von den deutschen Unternehmen für Im- und Exporte in Anspruch genommenen Seeverkehrsleistungen in der Linienfahrt aufzeigt, lag im 1. Halbjahr 2009 – berechnet auf Euro-Basis – um 38,2 Prozent unter dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraumes. Dabei sind die Frachtraten in der einkommenden Linienfahrt (- 43,9 Prozent) stärker gesunken als in der ausgehenden Linienfahrt (- 31,6 Prozent). Bezogen auf die einzelnen Fahrtregionen (jeweils einkommende und ausgehende Fahrt zusammen) kam es zu folgenden Entwicklungen: In der Fahrtregion Asien/Australien (- 49,6 Prozent) und in der Amerikafahrt(- 42,8 Prozent) kam es im ersten Halbjahr 2009 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2008 zu einem drastischen Ratenverfall.

In der Europafahrt und in der Afrikafahrt sind die Frachtraten um 12,2 Prozent beziehungsweise 13,1 Prozent gefallen. Der Wechselkurs des US-Dollars gegenüber dem Euro lag im ersten Halbjahr 2009 um 14,9 Prozent über dem Niveau des ersten Halbjahres 2008. Da circa 75 Prozent der Frachtraten in US-Dollar gemeldet werden, wurde der Preisverfall durch die Wechselkursentwicklung gedämpft: Ohne diesen Wechselkurseffekt wären die Frachtraten noch deutlicher gesunken.

Quelle: MyLogistics

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