Seehafen Kiel kann Vorjahresergebnis leicht übertreffen

Der Kieler Seehafen hat das Jahr 2012 mit einem leichten Plus sowohl im Güterumschlag als auch im Passagierverkehr abgeschlossen. Im vergangenen Jahr wurden erstmals mehr als 6,3 Millionen Tonnen Güter (Plus 0,3 Prozent) umgeschlagen und damit das gute Ergebnis des Vorjahres – wenn auch nur leicht – übertroffen. Im Passagierverkehr gingen mehr als 1,9 Millionen Reisende an oder von Bord eines Fähr- oder Kreuzfahrtschiffes. Dies entspricht einem Plus von 2,2 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum. 
 
Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer der Seehafen Kiel GmbH & Co. KG: "Nach zwei Jahren mit sehr starkem Wachstum, entspricht 2012 der allgemeinen Marktentwicklung." Wesentlichen Anteil an der hohen Umschlagsleistung haben die in Kiel ansässigen Fährreedereien, die fast 80 Prozent zum Gesamtumschlag beitragen. So verzeichnete DFDS Seaways auf der Route Kiel – Klaipeda die größten Zuwächse im Güterverkehr, während die Stena Line und die Color Line bei der Passagierbeförderung von und nach Skandinavien zulegten. Gleichzeitig wurde mit der Color Line in 2012 ein langfristiger Vertrag abgeschlossen, der beiden Seiten ein hohes Maß an Planungssicherheit erlaubt. 
 
2012 war für den Kieler Seehafen von unterschiedlichen Herausforderungen geprägt. Zu Jahresbeginn wurde der Flughafen Kiel Teil des Unternehmens, der Containerumschlag im Ostuferhafen intensiviert und die Erweiterungsfläche des Norwegenkais in Betrieb genommen. Dirk Claus: "In Kiel haben wir in 2012 weitere wichtige Investitionen auf den Weg gebracht." Im Ostuferhafen erfolgte – als vorbereitende Maßnahme zur Erweiterung des Hafenteils – der Rückbau des Gebäudebestandes auf dem nördlich angrenzenden ehemaligen Areal der Firma Ortopedia. 
 
Auch wurde in 2012 von der SEEHAFEN KIEL ein neues Logo – fünf Schiffe, die sich zu einem Stern formieren – erfolgreich eingeführt. "Das neue Logo unterstreicht unser Versprechen an die Qualität von Infrastruktur sowie Service und soll den internationalen Marktauftritt des PORT OF KIEL stärken", betont Claus. Im weiteren Jahresverlauf wurde u.a. die Energieversorgung der Terminals auf Ökostrom umgestellt und der historische Hafenspeicher an der Kaistraße saniert. 
 
Zuwächse im kombinierten Ladungsverkehr Schiene/Schiff 
Wirtschaftlich von herausragender Bedeutung für den Hafen war in 2012 die Ausweitung des Angebotes im kombinierten Ladungsverkehr Schiene/Schiff. Neben den täglichen Kombi-Zügen von und nach Hamburg verkehren seit Oktober zweimal wöchentlich Ganzzüge zwischen Kiel und Verona in Norditalien. Dirk Claus: "Die Aufnahme der Ganzzugverkehre hat unsere Wettbewerbsposition im Hinterlandverkehr nachhaltig gestärkt. Hält die positive Entwicklung an, werden wir an der Etablierung weiterer Direktverbindungen arbeiten." 
 
Obwohl der weit überwiegende Teil der Hinterlandverkehre nach wie vor auf der Straße erfolgt, so verzeichnet gerade der Schienengüterverkehr via Kiel mit über plus 6 Prozent erfreuliche Zuwächse. Im vergangenen Jahr wurden erstmals deutlich mehr als 20.000 Ladungseinheiten – Trailer, Container und Wechselbrücken – im kombinierten Schienengüterverkehr via Kiel verladen. Hinzu kamen weitere gut 2.500 Container, die im Ostuferhafen auf Blockzüge verladen wurden. Dirk Claus: "Wir sind dabei, die Leistungsfähigkeit unserer Kombiterminals weiter zu erhöhen. In Kiel werden künftig Portalkräne zum Einsatz kommen, um eine noch schnellere Be- und Entladung der Waggons zu ermöglichen." Diese sogenannten Rubber Tyred Gantry Cranes (RTG) überspannen jeweils drei Gleise sowie die dazugehörigen Ladespuren und werden ab 2013 den Umschlag mittels Reach Stacker zunächst im Ostuferhafen und später auch am Schwedenkai ablösen. 
 
Für eine noch effizientere Abwicklung aller logistischen Prozesse im Hafen sorgt eine im Rahmen des ISETEC-II-Forschungsprojektes des Bundes entwickelte Software, die Yard-IT. Mit dieser Systemplattform, auf der der gesamte Zyklus des Ladens und Löschens abgebildet wird, hat Hightech im Hafen Einzug gehalten. In das System wurde inzwischen auch das neue Scanning-Gate des Ostuferhafens eingebunden. Statusmeldungen über Ein- und Ausgänge sowie über den Zustand der Ladungseinheiten werden direkt an einen Zentralrechner übermittelt. Neu ist zudem, dass die SEEHAFEN KIEL zu Jahresbeginn wesentliche Aufgaben im Bereich Port Security und Service in Eigenregie übernommen hat und die Gates am Schwedenkai, Norwegenkai und im Ostuferhafen mit eigenem Personal besetzt. 
 
Der Fokus des Kieler Seehafens richtet sich in 2013 stark auf den Ostuferhafen. Dirk Claus: "Im Ostuferhafen wurden im vergangenen Jahr erstmals mehr als 3,15 Millionen Gütertonnen (Plus 10 Prozent) umgeschlagen. Die Kapazitätsgrenze des Hafens ist damit in Sichtweite. Wir werden hier nachhaltig investieren, um unseren Kunden auch in Zukunft Wachstumsperspektiven zu bieten." Kern der anstehenden Maßnahmen ist die Integration einer etwa vier Hektar großen Gewerbefläche, die nördlich an den Ostuferhafen angrenzt. 
 
Dirk Claus: "Wir werden noch in diesem Jahr mit den Baumaßnahmen beginnen und die Erweiterungsfläche ab 2014 unseren Kunden zur Verfügung stellen können." Parallel wird der bestehende Liegeplatz Nr. 1 des Ostuferhafens in diesem Jahr aufwendig umgestaltet, damit dort neben Fracht- und Fährschiffen auch große Kreuzfahrtschiffe anlegen können. Insgesamt wird die SEEHAFEN KIEL mit Unterstützung des Landes Schleswig-Holstein und der EU weit über 12 Millionen Euro in die Erweiterung und Ertüchtigung des Ostuferhafens investieren. 

Quelle: MyLogistics

Portal: www.logistik-express.com 

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