SolarTankStation in Hamburg-Rothenburgsort eröffnet

Fahren ohne Spritkosten? Davon träumen angesichts ständig steigender Benzinpreise Millionen von Autofahrern. Doch alle Alternativen von Gas bis Elektro scheiteren bislang an einer sinnvollen Umsetzung. Bislang.

Denn jetzt hat sich ein Netzwerk mittelständischer Unternehmen aus Hamburg-Rothenburgsort dieses Problems angenommen und mit technischem Sachverstand und visionärem Eifer Lösungen gefunden, die den Mobilitätsmarkt revolutionieren können.

So wird es möglich, statt wie beim Benziner auf 100 Kilometer Strecke rund 12 Euro Energiekosten mit steigender Tendenz aufzuwenden, den entsprechenden Kostenaufwand umweltfreundlich auf bis zu zwei Euro zu reduzieren.

Zusammengetan haben sich ein Photovoltaik-Spezialist, ein Elektrotechniker mit Schwerpunkt regenerative Energien und ein Kurier-Express-Dienst, der sein Portfolio um importierte Elektrofahrzeuge erweitert hat.

Am Donnerstag eröffnete der Hamburger Wirtschaftsstaatsrat Peter Wenzel (CDU) die von B+Q Solar und Rothermann Elektrotechnik in der Grossmannstraße 175 in Hamburg-Rothenburgsort errichtete erste SolarTankStation (STS).

Wenzel unterstrich die Bedeutung derartiger Projekte für den Innovationsstandort Hamburg:  "Elektromobilität auf Basis erneuerbarer Energien ist eine bedeutende Zukunftstechnologie, deren Wertschöpfungspotentiale für Hamburg erschlossen werden sollen. In diesem Sinne unterstützen wir innovative Projekte auf diesem Gebiet nachdrücklich. Für die Nutzung von Innovationspotentialen ist es besonders wichtig, das alle Akteure an einem Strang ziehen. Dies ist bei der SolarTankStation gelungen."

Die Rothenburgsorter STS, die modellhaft für künftige Anlagen steht, wandelt umweltfreundliche Sonnenenergie unmittelbar in Strom um, der über die Station an die Elektrofahrzeuge abgegeben wird. Das Quick-Laden nach einem im Netzwerk entwickelten Verfahren dauert rund zwanzig Minuten – ein Durchbruch gegenüber den langwierigen Andockzeiten bisheriger Möglichkeiten. Die Technik der Rothenburgsorter Netzwerker lässt sich auf jeden Standort anwenden, so dass der innerstädtische Einsatz von Elektrofahrzeugen sowohl im Kurierdienst, aber auch bei Pflegedienstleister, Lieferservice und selbst in der Personenbeförderung unproblematisch möglich wird.

Fiete Schönfisch, Geschäftsführer der mtz-hamburg und spiritus rector des Netzwerkes, erläutert die Finanzierungsmöglichkeiten:  "Wer in eine STS investieren möchte, um damit seinen eigenen Fahrzeugpark umweltfreundlich umzustellen, kommt nach spätestens zwanzig Jahren in die Gewinnzone. Das bedeutet, er fährt nicht nur ohne Energiekosten, er macht damit sogar zehn Jahre lang Gewinn.  Wer diese Investition scheut, kann mit uns ins Geschäft kommen. Wir richten die STS ein und betreiben sie – der Fahrzeughalter bezieht seinen Solarstrom günstig und umweltfreundlich über uns."

Doch auch derjenige, dem die Möglichkeit einer eigenen STS verwehrt ist, kann auf Solarbetrieb umstellen. "Wer will, kann sich als Anteilseigner an einer oder mehren STS beteiligen. Den Anschluss für sein Solarstrom-betriebenes Fahrzeug kann er dann sogar in seiner Garage installieren und dort seinen umweltfreundlichen Strom beziehen.", erläutert der Ingenieur, der über die Umrüstung von Diesel-Motorjachten auf Solarstromjachten zum Straßenfahrzeug kam.

Und wie sieht es mit den Fahrzeugen aus? Der Kurier-Express-Dienst, dessen Flotte derzeit auf Elektrofahrzeuge umgestellt wird, ist seit jüngstem auch im Import von E-Fahrzeugen aus chinesischer Produktion aktiv.  Geschäftsführer Peter Meyer: "Hierbei handelt es sich um kleine, stadtverkehrstaugliche Modelle ohne viel Schnickschnack – ideal für logistische Aufgaben in einer Stadt wie Hamburg."

Und warum China? Die Antwort gibt Schönfisch: "Das Erdöl wird spätestens in zwanzig Jahren zu einem derart seltenen und begehrten Rohstoff geworden sein wird, dass sein Einsatz als Treibstoff nicht mehr finanzierbar ist – von den Umweltproblemen ganz zu schweigen. Biodiesel ist angesichts der Nahrungsmittelversorgung von bald 10 Milliarden Menschen nichts anderes als eine Übergangstechnologie, die noch dazu über Monokultur bereits heute nachhaltige ökologische Schäden organisiert. An Solarstrom führt für die Mobilität deshalb kein Weg vorbei – und die Chinesen haben das als erste erkannt." Der Ingenieur ist allerdings sicher, dass diese Erkenntnis mittlerweile auch bei den europäischen Herstellern angekommen ist. "Technisch ist die Umstellung beispielweise eines Polo oder eines Astra auf Solarbetrieb kein Problem – man muss es nur machen."

Um den Weg in die Elektro-Mobilität zu beschleunigen, hat das Rothenburgsorter Netzwerk ab Mitte Februar im Auswanderermuseum auf der Veddel eine Reihe von Workshops ins Leben gerufen, in denen einerseits konkrete Einsatzmöglichkeiten gerade für mittelständische Unternehmen diskutiert , aber auch bereits weitere, konkrete Umsetzungen vorbereitet werden sollen.

Und  die nächsten Schritte? Auch hier gibt es klare Ziele: Im Tourismusgebiet Bergedorf sollen mit Unterstützung durch die Bezirksverwaltung Leihfahrradstationen eingerichtet werden, bei denen Elektro-Fahrräder stundenweise ausgeliehen werden können. Ein Geschäftsmodell, das sich auch für die Touristenzentren an Nord- und Ostsee ebenso wie beispielweise in  der Mecklenburgischen Schweiz anbietet.

Quelle: Solar Solutions Network e. V.

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