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Spediteure im Clinch mit dem Ministerium

Österreichs Spediteure sind verärgert über die Entscheidung des Verkehrsministeriums, das Unternehmen „Sequrity Sicherheitstechnisches Zentrum GmbH“ in Salzburg exklusiv mit der „unabhängigen Validierung“ beauftragt zu haben. Der Zentralverband Spedition & Logistik zeigt sich erstaunt darüber, dass eine Tochtergesellschaft der Augustin-Quehenberger-Gruppe damit beauftragt worden ist, weil damit keine Unabhängigkeit zum Speditionsgeschäft gegeben und außerdem ein Monopol gebildet worden sei, weil es zur „Sequrity Sicherheitstechnisches Zentrum GmbH“ keine Alternative gibt, betont Harald Bollman, Präsident des Zentralverbandes, in einer Pressekonferenz in Wien. „Die Entscheidung des Ministeriums gefährdet das Luftfrachtgeschäft und die österreichische Exportwirtschaft“, ergänzt der Geschäftsführer des ZV, Andreas Demmer. 

 

Sequrity ist ein kleines Unternehmen mit gerade mal fünf Mitarbeitern und die in Frage kommenden Unternehmen, die sich bis 2013 validieren lassen werden, wenn sie Luftfracht in alle Welt verschicken, schätzt Bollmann in Österreich auf 3.000 ein. Bollmann: „Es ergibt schon eine schiefe Optik, wenn die Tochter eines Speditionskonzerns überprüft, ob alle Sicherheitsauflagen erfüllt werden und die Muttergesellschaft gleichzeitig ein Angebot für die Speditionsdienstleistung unterbreitet.“ Von fairem Wettbewerb könne in diesem Fall keine Rede mehr sein. „Wie will das Ministerium sicherstellen, dass Kundendaten und Informationen über die Geschäftsbeziehung nicht intern weitergegeben werden“, stellt sich für Demmer die Frage. Verlangt werden sechs bis sieben unabhängige Validierer und die Zurücknahme des Auftrags an Sequrity. Ab April 2013 müssen im Bereich Luftfracht alle Sendungen physisch auf Sicherheitsaspekte überprüft werden, wenn sie nicht von einem validierten „Bekannten Versender“ über einen „Reglementierten Beauftragten“ ins System eingeschleust werden. Die Exportwirtschaft ist über die derzeitige Lage sehr verunsichert und ist man sehr skeptisch, wenn nur ein Validierungsunternehmen mit einem Naheverhältnis zu einem Spediteur zugelassen ist. Da besteht die doch Möglichkeit zur Weitergabe von Informationen. Allein die Tatsache, dass dann dieser Spediteur bei seiner Akquisition weiß, dass bestimmte Firmen als Luftfrachtkunden in Frage kommen, verursacht ein ungutes Gefühl. Das jetzt geschaffene „Kundenmonopol“ könne weder im Sinne des Nationalen Sicherheitsprogramms der Regierung noch im Sinne der Auftraggeber sein, kritisiert Demmer: „Wer überprüft dann, wie objektiv und den Auflagen entsprechend ein Alleinanbieter das wirklich macht? Es gibt keine Kontrolle durch den Markt und keine Vergleichsmöglichkeiten.“  (LE)

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