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Starke Logistikplattform im Herzen Nordeuropas

Hamburg ist oben auf! Während die zwei bedeutenden Westhäfen Rotterdam und Antwerpen der abflauenden weltwirtschaftlichen Konjunktur Tribut zollen und in den ersten drei Monaten dieses Jahres rückläufige bzw. beinahe stagnierende Ergebnisse im Containerumschlag hinnehmen mussten, vermeldete der Hamburger Hafen unlängst ein beachtliches Umschlagsplus von mehr als fünf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Damit die guten Zahlen gehalten werden können, wächst in Hamburg die Ungeduld, bis mit den Aushubarbeiten für die geplante Fahrrinnenvertiefung der Elbe begonnen werden darf.  Redaktion: Karin Walter

Leichte Konjunkturdelle in China, unsichere globale Finanzmärkte, stotternde Konjunktur in Amerika: Die volatilen weltwirtschaftlichen Entwicklungen gehen an den zentralen europäischen Nordsee-Hafenstandorten derzeit nicht spurlos vorüber. Wegen seiner stark ausgeprägten Fokussierung auf die innereuropäischen Warenströme von der Nord- und Ostseeregion bis ins europäische Hinterland scheint zurzeit lediglich der Hamburger Hafen den Unsicherheiten auf den Weltmärkten zu trotzen. „Wir freuen uns, dass der Hamburger Hafen mit einem Plus von 5,2 Prozent im Containerumschlag im ersten Quartal deutlich über dem durchschnittlichen Zuwachs von 2,4 Prozent der vier großen Nordrange Häfen liegt“, kommentierte Claudia Roller, Vorstandsvorsitzende der Marketingorganisation des Hamburger Hafenmarketings unlängst den Rückgewinn von Marktanteilen von den Häfen Rotterdam und Antwerpen. Auch was die Zukunftserwartungen anbelangt, gibt sich die Hamburger Hafenexpertin optimistisch: Sie rechnet fest damit, dass sich der Marktanteil des Hamburger Hafens im Nordrange-Vergleich im Laufe des Jahres weiter erhöhen wird.
 
Während der seeseitige Containerverkehr mit Asien auch am Hamburger Hafen überraschend deutlich einbrach und den Terminalbetreibern massive Umschlagseinbußen bescherte, trug allen voran die überaus positive Umschlagsentwicklung mit der gesamten Ostseeregion zu dem guten Ergebnis bei. Der Grund: Ein Großteil der ausgetauschten Güter zwischen den nord- und osteuropäischen Ländern und Übersee wird im Transhipmentverkehr per Feederschiff über den Hamburger Hafen abgewickelt.
 
Russland und Finnland sind in der Ostseeregion die bedeutendsten Handelspartner im seeseitigen Containerverkehr des Elbehafens. Hamburg bietet in Nordeuropa mit rund 151 Abfahrten pro Woche ein dichtes Netz an Feederverbindungen in den gesamten Ostseeraum. Hinzu kommen einige neue Feederdienste nach England und Skandinavien, die in den ersten drei Monaten dieses Jahres mit einem Plus von 37,6 und 8,1 Prozent zu Buche schlugen. 
 
Zu bremsen scheint die positive Umschlagsentwicklung am erfolgsverwöhnten Hamburger Hafen zurzeit lediglich durch die Tatsache, dass im weltweiten Containerverkehr immer größere Schiffe eingesetzt werden. „Wir hoffen deshalb umso mehr darauf, dass die Elbe rasch an die neuen Größen angepasst werden kann“, kommentiert Roller den vor wenigen Wochen erst ausgesprochenen Planfeststellungsbeschluss zur Fahrrinnenanpassung der Oberelbe. Ob mit den Aushubarbeiten zügig begonnen werden kann, ruft unter den Hamburger Reedern und Terminalbetreibern bislang jedoch noch starke Skepsis hervor: Einige Umweltorganisationen haben bereits angekündigt, auf juristischem Wege gegen die geplante Baumaßnahme vorzugehen. (WAL)    

Quelle: Logistik express Print- und E-Paper Ausgabe 2-2012   
 

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