Textilhersteller setzt auf LFS

Bei Mey Bodywear wächst die Lagersoftware mit den steigenden Anforderungen: Erst wurden mehrere Lager an einem Standort zusammengeführt, dann wurde im zweiten Schritt Pick-by-Voice eingeführt und schließlich – um sämtliche Abläufe zu optimieren – mit LFS von Ehrhardt + Partner (E+P) ein umfassendes Lagerverwaltungssystem implementiert. 
 
Mey hat in den letzten zwei Jahren seine innerbetriebliche Logistik komplett neu aufgestellt. Die Kommissionierqualität und -geschwindigkeit wurde durch die Umstellung auf das Multi-Order-Picking deutlich gesteigert. Der Durchsatz liegt heute bei rund 16.000 Picks bzw. ca. 42.000 Artikeln pro Tag. Der Nachschub ist in kürzester Zeit im Kommissionierbereich und die Bestandsverwaltung erfolgt in Echtzeit. 
 
"In der dritten Ausbaustufe war es unser vorrangiges Ziel, den Nachschub und die Bestandsverwaltung zu optimieren", berichtet Rudolf Kaufmann, IT-Leiter bei Mey Bodywear. Das 1928 gegründete Familienunternehmen verfügt über drei deutsche Standorte in Albstadt-Lautlingen, Bitz und Dormettingen sowie über zwei ausländische Produktionsstätten in Celorico da Beira und Veresegyház, an denen insgesamt 830 Mitarbeiter tätig sind. 
 
Um das internationale Wachstum zu forcieren, gründete Mey 2008 am Standort Albstadt-Lautlingen ein Kunden- und Innovationszentrum. Zeitgleich wurde der Standort Bitz, an dem nun das Lagerführungssystem LFS im Einsatz ist, zum zentralen Logistikzentrum für Herren- wie auch Damenwäsche ausgebaut. Dort führt Mey heute auf rund 5.000 Quadratmetern täglich rund 13.500 Picks im Damenbereich und 2.500 Picks im Herrenbereich aus. Zusätzlich werden ca. 400 Ladungsträger (Körbe) eingelagert und ca. 380 Körbe umgelagert. "Die Optimierung des Nachschubs und der Bestandsverwaltung haben wir durch die Implementierung von LFS erfolgreich realisiert. Der Nachschub trifft nun innerhalb kürzester Zeit im Kommissionierbereich ein", berichtet Kaufmann. Im Lagerführungssystem LFS wurden für die Regalfächer im Kommissionierbereich jeweils Schwellenwerte definiert. Werden diese unterschritten, fordert das System automatisch Nachschub aus dem Lager an und bucht die Bestände in Echtzeit im System aus bzw. ein. Auf diese Weise hat Mey heute jederzeit höchste Planungssicherheit. 
 
Abbildung branchenspezifischer Prozesse im Standard 
"Im Endeffekt haben wir bei Mey sämtliche Prozesse – auch branchenspezifische Besonderheiten wie das Erstellen von kundenspezifischen Artikeln und die Abläufe im Sonder- und Restpostenbereich – komplett im LFS-Standard abgebildet", erläutert Marco Ehrhardt, geschäftsführender Gesellschafter von Ehrhardt + Partner. So muss die Kommissionierung der Artikel in der zweiten Stufe des Multi-Order-Pickings beispielsweise in einer bestimmten Reihenfolge gemäß der jeweiligen Verpackungsart stattfinden: Zuerst werden Artikel in Kartonverpackung kommissioniert, anschließend die in Polybeuteln und zum Schluss erst Bügelwaren und Büstenhalter. Nur so kann eine Beschädigung der Ware durch Zerdrücken vermieden werden. Für den Versand werden die unterschiedlichen Versandkartons aufgrund des Volumens vorberechnet. Da man BHs ineinanderlagern kann, wird das Volumen nicht stückweise überprüft, sondern ab einer bestimmten Stückzahl übersteuert. Ein weiterer Aspekt war der in der Modebranche übliche Saisonwechsel. Diesen automatisierte E+P bei Mey durch eine Kommissionierplatzpflege mit Angaben zum Wechseldatum. 
 
Optimierte Kommissionierung 
Vor Einführung des Pick-Managers kommissionierten die Mey-Mitarbeiter mittels herkömmlicher Papierlisten aus dem Warenwirtschaftssystem. Die Mitarbeiter legten die Ware aus dem Regalfach in Auftragskörbe und kennzeichneten die abgearbeiteten Positionen auf der ausgedruckten Liste. Das Verpacken der Aufträge erfolgte in einem separaten Vorgang. Um Zeit und Wegstrecken zu sparen, bearbeiteten die Mitarbeiter teilweise mehrere Aufträge parallel. "Dabei kam es häufig zu Fehlern, sodass eine aufwendige Lieferscheinkontrolle vor dem Versand notwendig war", erinnert sich Kaufmann. Um flexibel auf saisonale Schwankungen reagieren zu können, beschäftigt Mey in der Kommissionierung zusätzlich Aushilfskräfte, was zu Zeiten der papiergebundenen Kommissionierung zu einem hohen Aufwand bei der Einarbeitung führte. 
 
Heute arbeiten die Kommissionierer bei Mey mit dem Talkman von Vocollect, einem Voice-Terminal, das am Gürtel befestigt wird. Die Anwender erhalten über Kopfhörer Angaben zum Lagerort der nächsten Auftragsposition. Dabei sorgt das System automatisch dafür, dass die zurückzulegenden Wege auf das notwendige Minimum reduziert werden. "Sobald der Mitarbeiter die Entnahmestelle erreicht, spricht er die am Lagerplatz angebrachte Prüfziffer in das Mikrofon und erhält eine akustische Bestätigung“, erklärt Ehrhardt. Dann entnimmt er die ebenfalls per Kopfhörer übermittelte Artikelmenge und quittiert die Entnahme per Mikrofon. Der Mitarbeiter muss also weder ein mobiles Terminal festhalten noch Angaben von einem Display ablesen. "Der Einsatz der Voice-Technologie hat unsere Kommissionierung nicht nur erheblich beschleunigt, sondern auch spürbar sicherer gemacht", berichtet Rudolf Kaufmann. 
 
Einarbeitung in 20 Minuten 
Darüber hinaus hat sich der Aufwand für die Einarbeitung neuer Mitarbeiter durch den Einsatz der Voice-Technologie drastisch reduziert: Im Rahmen eines 20-minütigen Sprach- und Bedienungstrainings speichert der Talkman das individuelle Sprachprofil des Anwenders. Anschließend können die Mitarbeiter sofort mit der Arbeit starten. Die integrierte Spracherkennungssoftware ermöglicht auch in fremdsprachlichen Umgebungen eine zu 100 Prozent sprecher- und dialektunabhängige Nutzung. Schon bei der Einführung des Pick-Managers in der zweiten Ausbaustufe stellte Mey die Kommissionierung auf Multi-Order-Picking um. Jeder Mitarbeiter kann nun bei Bedarf bis zu sechs Aufträge parallel zusammenstellen. Dabei kommen variable, eigenentwickelte Kommissionierwagen zum Einsatz, deren sechs Auftragsfächer flexibel belegt werden können. Um Verwechslungen bei den Auftragsfächern zu vermeiden, legte Ehrhardt + Partner im LFS speziell für diesen Vorgang ein neues Etikett an, das zu Beginn des Vorgangs gedruckt und vom Mitarbeiter an den Versandkartons angebracht wird. Das Etikett beinhaltet Angaben zur Kommissionierung und zum Auftrag, sodass die Kommissionierung während des gesamten Prozesses leicht und eindeutig identifizierbar ist.

Quelle: MyLogistics

Portal: www.logistik-express.com       

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