Textillogistik von Logwin: Knitterfrei ans Ziel
„Als Erfinder sehe ich mich selbst eigentlich nicht“, sagt Werner Sander und lacht. „Schließlich hätte jeder auf die Idee kommen können, eine handelsübliche Holzpalette mit einem Metallaufbau und einer Außenhülle zu versehen.“ Doch warum sollte man überhaupt auf diese Idee kommen? Stuttgart, im Januar 1993. Werner Sander leitet seit einem halben Jahr die dortige Luftfrachtniederlassung von Logwin. Der erfahrene Mode-Logistiker steht vor einem großen Problem: „Anfang der 90er Jahre war kein Logistikdienstleister auf der Welt in der Lage, Mode-Geschäfte in China oder Mittel- und Südamerika mit Garments on Hanger, kurz GOH, zu beliefern“, erinnert sich der heute 58-Jährige. „Denn damals konnten wir das GOH-Equipment der Fluggesellschaften nur für den reinen Lufttransport verwenden, am Zielflughafen war sozusagen Endstation. Außerdem war die Nutzung immer an die jeweilige Airline gekoppelt. Und es gab nur wenige mit entsprechendem Equipment.“ In Zusammenarbeit mit einem Verpackungsunternehmen startete Logwin die Entwicklung einer Spezialbox. Die Anforderungen waren groß: Sie sollte sich in erster Linie für den Lufttransport eignen, stabil, aber nicht zu schwer sein und sich leicht auf- und abbauen lassen. Gleichzeitig galt es, die Kleidung möglichst platzsparend und schonend zu befördern und eine gute Belüftung während des gesamten Transports sicherzustellen. Die Lösung: ein modulares System. Nach einem Jahr Entwicklungszeit war der „AirTextainer“ geboren und reif für die Serienproduktion. Die unpraktischen Vorgänger hatten damit zumindest bei Logwin ausgedient. Der Boden der neuen Spezialbox besteht aus einer Holzpalette mit Einsteck Befestigungsösen. Darin verankerte Stäbe und Stangen dienen als Rahmenkonstruktion, vierfach verstärkte Wellpappe zusammen mit wetterbeständiger Folie ergibt die Außenhülle. Es sind keinerlei Schraubverbindungen notwendig, was den Auf- und Abbau zum Kinderspiel macht. Verglichen mit einer Holzkonstruktion ist das Modulsystem äußerst stabil. Das Beladen ist einfach, die Box lässt sich von allen Seiten bestücken. Variable Kleiderstangen, an denen Schnüre zum Aufhängen der Textilien befestigt sind, ermöglichen eine flexible Nutzung des Innenraums. Lange Mäntel und Kleider finden genauso Platz wie Blusen oder Hosen. Die Vorteile des AirTextainers gegenüber dem Transport als Flatpack liegen auf der Hand: Faltenanfällige Kleidungsstücke sind auch auf großen Distanzen durchgehend hängend und somit besonders schonend unterwegs. Aufwändiges Aufbereiten der Textilien am Zielort ist nicht erforderlich. Weiteres Plus: Im Vergleich zu Standardcontainern liegt die Ausnutzung beim AirTextainer um circa 15 Prozent höher. Kleinere Verpackungseinheiten mit Accessoires transportiert Logwin ohne zusätzlichen Kostenaufwand auf dem Boden des AirTextainers. Ursprünglich für die Luftfracht entwickelt, eignet sich das Multitalent auch für den Transport per Schiff, Bahn oder Lkw. Ein einfaches Umladen auf andere Verkehrsträger ist per Gabelstapler problemlos möglich. Auch in Sachen Sicherheit punktet der AirTextainer: Noch nie sind Kleidungsstücke aus der Transportbox entwendet worden. Heute schickt Logwin für seine Fashion-Kunden pro Jahr ungefähr 5.000 AirTextainer rund um den Globus. Verkehre von Europa nach Asien und umgekehrt sowie von Asien nach Südamerika sind besonders gefragt. Auch auf Routen von und nach Ozeanien kommt der AirTextainer verstärkt zum Einsatz. Werner Sander: „Die Nachfrage nach hochwertigen Modeartikeln ist weltweit ungebrochen. Nicht zuletzt haben die Textilproduzenten im Laufe der Zeit die Anzahl ihrer Kollektionen erhöht. Waren früher Fachartikel zwei im Jahr üblich, bringen einige Modeunternehmen heute sogar bis zu zwölf Kollektionen heraus. Und die Fashion-Artikel müssen schließlich an den Mann – oder die Frau – gebracht werden.“ Von Stuttgart in die ganze Welt Die heutigen AirTextainer unterscheiden sich jedoch vom ersten Prototyp, denn im Jahr 2000 kam eine Neuauflage auf den Markt. Optimierungen gab es bei Außenmaterial, Befestigungsvorrichtungen und Verschlusstechnik. Überdies stellt der Logistikdienstleister die Spezialbox seitdem in vier Größen (S, M, L und XL) mit unterschiedlichem Fassungsvermögen zur Verfügung. Geblieben ist das robuste Material. Holzpalette und Gestänge können bis zu 50 Mal wiederverwendet werden, die Wellpappe ungefähr vier Mal. „Es ist schon bemerkenswert, wie effektiv, zuverlässig und sicher dieses doch recht simple System funktioniert“, resümiert der „Vater“ des AirTextainers, Werner Sander. „Die einfachsten Ideen sind doch immer die besten!“
Über die Logwin AG Das Logwin-Geschäftsfeld Air + Ocean ist an über 200 Standorten, darunter 115 eigenen Niederlassungen, auf allen Kontinenten vertreten. Rund 2.000 Mitarbeiter realisieren neben Luft- und Seetransporten speziell zugeschnittene und komplexe Logistik-Leistungen. Die Schwerpunkte des internationalen Engagements liegen in Europa, Asien, Australien, Südamerika und Südafrika. Das weltweite Netzwerk wird durch Partnerschaften und Kooperationen verstärkt, unter anderem als Mitglied der Seefracht-Kooperation Group 99 und der Luftfracht-Kooperation FUTURE. Die Logwin AG ist im Prime Standard der Deutschen Börse gelistet. Mehrheitsaktionärin ist die DELTON AG, Bad Homburg (Deutschland).
Ihr Ansprechpartner bei Logwin: Pressestelle Geschäftsfeld Air + Ocean: Gerlind Lorch |