Transportgewerbe braucht Entlastung

Fachgruppenobmann Wolfsgruber: Investitionsförderung erfreulich, aber Probleme für die Branche noch lange nicht ausgeräumt

 

„Die Aufnahme von Investitionen in umweltfreundliche Lkw in das ERP-Kleinkreditprogramm ist zwar ein erfreulicher Schritt, dem aber dringend weitere Entlastungsschritte für die Branche folgen müssen“, betont Franz Wolfsgruber, Obmann der Trans­porteure in der WKO Oberösterreich. „Damit Betriebe in den Genuss der angeführten Kreditförderung kommen können, muss vorab bereits eine ausreichende Liquidität für Investi­tionen vorhanden sein, und das ist angesichts der Belastungs­lawine, unter der das heimische Transportgewerbe in einer Zeit mit schwacher Konjunktur besonders leidet, äußerst schwierig“, relativiert Wolfsgruber.

 

Nach wie vor ist das heimische Transportgewerbe im EU-Ver­gleich der mit Abstand höchsten Abgabenbelastung ausgesetzt. Neben der im EU-Vergleich doppelt so hohen Kfz-Steuer stöhnt die Transportbranche vor allem auch massiv unter der seit heuer geltenden Anpassung der Mauttarife an die Schadstoffklassen. „Dass in diesem Zusammenhang die Mauttarife für Euro6- und EEV-Lkw um 10 Prozent reduziert wurden, klingt zwar erfreulich, nutzt praktisch aber nichts, weil derartige Lkw derzeit nicht einmal erhältlich sind, kritisiert Wolfsgruber. Hingegen werden die für Euro3-Fahrzeuge um 10 Prozent erhöhten Tarife bereits für rund 40 Prozent des heimischen Lkw-Bestandes voll wirksam. Verschärfend kommt hinzu dass für rund 30.000 solcher bis Oktober 2006 erstzugelassener Fahrzeuge damit ein durchschnittlicher Wertverlust von 20.000 Euro verbunden ist — für den heimischen Fahrzeugbestand insgesamt eine Wertminderung im Ausmaß von 600 Millionen Euro. „Insgesamt kann sich die neue Mautstruktur erst ab einer jährlichen Fahrleis­tung von mindestens 120.000 Kilometern im heimischen Autobahnnetz rechnen. Für die Mehrheit der von KMU im vorwiegend nationalen Verkehr eingesetzten Fahrzeuge geht somit die Rechnung gar nicht auf“, bedauert Wolfsgruber.

 

Auch die seit Oktober letzten Jahres geltende verpflichtende Weiterbildung für Lkw-Lenker im Ausmaß von 35 Stunden alle 5 Jahre verursacht weitere beachtliche Kosten für Transporteure, für die es noch keinerlei Förderung gibt. Wir tragen die Zielsetzung dieser Maßnahmen durchaus mit, es kann aber nicht sein, dass wir Transporteure all diese öffentlichen Anliegen ausschließlich aus unserer Tasche zahlen müssen“, unterstreicht Wolfsgruber seine diesbezügliche Forderung nach einer Lenker-Weiterbildungsförderung, die zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit heimischer Transportunternehmen und inländischer Arbeitsplätze beitragen soll. Denn nur eine dringende Entlastung kann den Prozess der Verlagerung von Fahrzeugen und damit auch Arbeitsplätzen ins Ausland verhindern. „Dass mit jedem ausgeflaggten Lkw dem Staat jährlich rund 50.000 Euro an Steuern und Abgaben entgehen, sollte die Politik endlich zu Entlastungen für das heimische Transportgewerbe veranlassen“, fordert Wolfsgruber.
 
Quelle: Wirtschaftskammer Oberösterreich

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