USA verschärfen Luftfracht-Kontrollen
Die EU redet, die USA handeln: Um neue Terrorakte mit Paketbomben zu verhindern, hat Washington schärfere Regeln für Luftfracht und Flugverkehr erlassen. Nur wenige Stunden nach einer Entscheidung der Innenminister der Europäischen Union, in den nächsten Wochen Maßnahmen zu verschärften Kontrollen von Luftfracht zu erarbeiten, wurden in Washington bereits konkrete Gegenmaßnahmen beschlossen. Das US-Heimatschutzministerium gab am späten Montagabend neue Vorschriften bekannt, mit denen ab sofort Sicherheitslücken in Luftfracht und Flugverkehr geschlossen werden sollen, so berichtet Focus Online am 09.11.10. Nach den neuen US-Vorschriften dürften Pakete, die von den Sicherheitsbehörden einmal als riskant eingestuft wurden, künftig nicht mehr in Passagiermaschinen transportiert werden. Zudem müssten verdächtige Pakete auch dann mehrfach überprüft werden, wenn sie auf reinen Frachtflügen transportiert werden. Nach welchen Maßstäben Pakete als riskant deklariert werden, ließ das Ministerium allerdings offen. Bei Passagierflügen gelte, dass Fluggäste in den USA keine Druckerpatronen mehr mit an Bord nehmen dürften, die schwerer als 450 Gramm sind. Darüber hinaus dürfte weiterhin keine Luftfracht aus dem Jemen ins Land geliefert werden. Der Bann wurde auf Sendungen aus Somalia ausgedehnt. EU setzt Arbeitsgruppe ein Auch in Europa sollten keine Bombenpakete mehr per Luftfracht ankommen. Eine von den EU-Innenministern eingesetzte Arbeitsgruppe soll bis Dezember konkrete Vorschläge erarbeiten. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) setzte sich bei einem Treffen mit seinen EU-Kollegen in Brüssel mit der Forderung nach Maßnahmen gegen die Gefahr neuer Paket- und Luftfrachtbomben durch. Schwarze Listen strittig Die Vorsitzende des Ministertreffens, die belgische Innenministerin Annemie Turtelboom, bestätigte, dass die Arbeitsgruppe "Standards für saubere und unsaubere Flughäfen" festlegen solle. Sie müsse auch festlegen, wann Sendungen einer besonderen Kontrolle unterzogen werden müssten. Zudem müsse Flughäfen mit Sicherheitsproblemen Hilfe angeboten werden. "Es gibt keinen Konsens, dass wir schwarze Listen von bestimmten Ländern brauchen." Wirtschaft für Embargo gegen Drittstaaten Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) schloss sich dieser Forderung an. DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann forderte in der "Welt" zudem, die Wirtschaft frühzeitig an den Verhandlungen über Luftsicherheit zu beteiligen. Quelle: MyLogistics |