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VIE forciert Air Cargo

Der Wiener Flughafen ist das größte österreichische Luftfracht-Drehkreuz und profiliert sich als Ost-West-Drehscheibe. Mit ambitionierten Ausbauprojekten will man sich im Wettbewerb mit anderen Airports behaupten.

Beitrag: Redaktion.

Auch wenn auf Österreichs größtem Flughafen Wien-Schwechat (VIE) im vergangenen Jahr weniger Luftfracht abhob gibt sich Flughafen-Vorstandmitglied Julian Jäger zufrieden mit dem erzielten Ergebnis im Frachtbereich. 250.000 t (2021: 261.000) wurden umschlagen, etwas weniger als 2021 aber deutlich mehr Luftfracht als im Jahr 2020 (217.000 t). Besonders im letzten Quartal 2022 wurden einige neue Verbindungen mit hohen Frachtmengen nach Wien aufgenommen und das Geschäft beim Pharma- Handling gut lief.

„Ein leichter Abschwung der Luftfracht konnte nicht gebremst werden, weil die übliche Peak-Season vor Weihnachten im Jahr 2022 ausblieb. Insgesamt sind wir mit der Entwicklung zufrieden, wir gehen davon aus bis zum Jahr 2024 wieder das Cargo-Volumen von vor der Corona-Pandemie zu erreichen“, gibt sich Jäger gegenüber Logistik-Express zuversichtlich.

Der Flughafen Wien befindet sich geografisch im Herzen Europas und bietet ein dichtes Road Feeder Service Netzwerk zu anderen europäischen Drehscheiben und nach Osteuropa. Innerhalb eines Tages werden damit 15 Länder erreicht. Jäger: „Wir sind ein Hub für die Lufthansa Cargo AG und Transitdrehkreuz nach Zentral- und Osteuropa und damit ein „Gateway to the East“ vor allem im Import“.

Der Airport dient als Drehkreuz für viele Sendungen in die umliegenden Nachbarländer etwa für Firmen mit Werken in Osteuropa. Luftfracht hat auf VIE einen großen Stellenwert und dementsprechend wird auch in den Ausbau der Infrastruktur investiert.

„Wir haben in den letzten drei Jahren das Pharma-Handling-Center und weitere Frachtabfertigungspositionen für Flugzeuge mit direkter Lage am Cargo-Abfertigungsgebäude und trotz Krisenjahre ein neues Air Cargo Center mit 1200m² und den Sky Log Park Vienna von DLH mit 250.000m² in Betrieb genommen“, resümiert Jäger.

Frachtseitig wieder auf das Niveau von 2019 zu kommen ist angestrebtes Ziel, bis 2024 soll das auch gelingen, ist Jäger überzeugt. In diesem Jahr entsteht nahe dem Flughafen auf 100.000m² ein weiteres Logistikzentrum. Der Flughafen Wien ist ein leistungsfähiges Ost-West Drehkreuz mit schnellen Abfertigungszeiten, innerhalb des Lufthansa-Verbunds ist VIE sogar der pünktlichste Flughafen. Und bei den Fracht Carriern ist VIE durchaus beliebt. So kommen Airlines wie beispielsweise Korean Air, Asiana, Silkway, Cargolux oder Turkish Airlines mit Cargo-Only-Flights nach Wien.

Im Vorjahr kam mit Qatar Airways Cargo eine neue Frachtairline hinzu. In Summe werden etwa 40 Prozent des Frachtaufkommens mit reinen Frachtflügen abgefertigt, der Rest über Belly-Fracht und Road Feeder Services, sprich Frachtzuladung in Passagiermaschinen oder Transporte per Lkw zu anderen Airports. Der Bau des Pharma-Handling-Centers hat sich als richtiger Schritt erwiesen. Jäger: „2022 haben wir im Pharma-Handling-Center einen Zuwachs um 1.400 t Fracht verzeichnet.

Mit dieser Rekordtonnage entwickelt sich der Flughafen Wien immer weiter zum relevanten Pharmahub für Zentral- und Osteuropa.“ Mit hochmodernder Ausstattung, Zertifizierungen und optimierten Prozessen ermöglicht das Pharma-Handling-Center eine zuverlässige und zügige Abfertigung von temperatursensiblen Pharma-Frachten. Während der Corona-Pandemie hat Luftfracht an Bedeutung gewonnen und soll so bleiben. „Cargo bleibt weiterhin ein wichtiger Bestandteil der Leistungspallette auf dem Flughafen Wien. Langstreckenverbindungen können kaum ohne Fracht gewinnbringend betrieben werden, das unterstreicht die Wichtigkeit der Fracht im Flugverkehr“, betont Jäger.

Immer wieder wird der Luftverkehr generell von Klimaschützern angegriffen, weil er energieseitig durchaus beachtliche Mengen an CO2 emittiert. Dennoch gibt sich die Luftfahrt-Branche zuversichtlich die erste zu sein, die klimaneutral sein wird. „Flughäfen investieren viel in einen nachhaltigen Betrieb. Der Flughafen Wien beispielsweise führt seit 2023 seinen Flughafenbetrieb CO2-neutral“, betont Jäger. Die Luftfahrt hat das Potential als erster Verkehrsträger klimaneutral zu agieren, weil SAF (Sustainable Aviation Fuel) als der entscheidende der Schlüssel zum klimaneutralen Fliegen gesehen wird. Die Technik zum Einsatz dieser Stoffe sei schon vorhanden und die Infrastruktur der Luftfahrt könne damit betrieben werden. Jäger: „Jetzt kommt es darauf an die Produktion dieser Stoffe voranzutreiben und den Einsatz dieser Stoffe wirtschaftlich zu machen.“ (RED)

Quelle: LOGISTIK express Ausgabe 2/2023

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