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Der Weg zu einem CO2-neutralen Transportnetzwerk

Als international erfolgreich tätiger Logistiker ist die Schenker AG stets bemüht, mit ihren Dienstleistungen am Puls der Zeit zu bleiben. Wasserstoff-Antriebe, Elektro-LKW auf Langstrecken und Biokraftstoff in der Seefracht sind nur ein paar der Nachhaltigkeitsmaßnahmen des Unternehmens.

Redaktion: Angelika Gabor.

Innovative Logistiklösungen sind das Steckenpferd des Unternehmens, das im Jahr 2022 mit rund 1,8 Milliarden Euro den höchsten operativen Gewinn seiner Geschichte erwirtschaftete. Die 100-prozentige Tochter der Deutschen Bahn AG bietet neben Kontraktlogistik Warenverkehre auf dem Land-, Luft- und Seeweg an – und das lokal, regional und auch global. Mit speziellen Branchenlösungen, wie etwa für Automotive-Logistik, Elektronik, Mode oder Pharmaprodukte erhalten Industriekunden die Möglichkeit, ihre Wertschöpfungskette zu optimieren.

Trendthema alternative Antriebe

Für die Erreichung der Klimazielvorgaben ist die Elektrifizierung der Flotten eine beliebte
Maßnahme. Aktuell gelten reine Elektro-LKW für Langstreckentransporte aufgrund der geringen Reichweite als ungeeignet. Doch erst kürzlich unterzeichnete DB Schenker eine Vereinbarung mit Merccedes Benz Trucks zur Übernahme von 100 neuen eActros LongHaul ab Serienstart 2024.

Bei diesem Fahrzeug kommen Lithium-Eisenphosphat-Zelltechnologie-Batterien (LFP) zum Einsatz, die neben einer hohen Lebensdauer besonders durch ihre Energieverfügbarkeit überzeugen. So lassen sie sich an einer Ladesäule mit einem Megawatt Leistung in deutlich unter 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent aufladen. Kombiniert erreichen drei Batteriepakete mehr als 600 kWh Gesamtkapazität. Zwei Elektromotoren treiben die neue eAchse konstant mit 400 kW an.

Der Plan: die neuen Elektro-LKW sollen sowohl mit Wechselbrücke, als auch als Sattelzugmaschinen im Sammelgutnetz, im FTL- und LTL-Verkehr zum Einsatz kommen. Damit nicht genug, wurde parallel auch ein Vertrag mit MAN Truck & Bus unterzeichnet: bis 2026 übernimmt DB Schenker 100 MAN Lowliner und Wechselbrücken-LKW, wobei die ersten Fahrzeuge ebenfalls 2024 übergeben werden.

Aller guten Dinge sind bekanntlich drei: neben den Elektrofahrzeugen von Mercedes und MAN probiert DB Schenker auch mit Volta sein Glück. Anfang März 2023 übernahm der Logistikdienstleister den ersten Volta Zero-Pilot-LKW übernommen, um einen europäischen Praxistest zu starten. Im Laufe des Jahres werden es insgesamt 150 Fahrzeuge sein, wobei die Erfahrungen der Fahrer in die zukünftige Serienproduktion einfließen soll. Bereits im Herbst 2022 wurde ein Praxistest in Paris erfolgreich absolviert, in der nächsten Testphase muss der Volta Zero sich unter realen Bedingungen im Verteilerverkehr beweisen.

Insgesamt wird die E-Flotte von DB Schenker damit dann 330 eTrucks von 7,5t bis 19t sowie 70 Cargo-Bikes umfassen, womit dann in 124 Städten in 22 Ländern emissionsfrei zugestellt wird. Ein Meilenstein hinsichtlich Decarbonisierung – und eine Vorreiterrolle innerhalb der Branche. Elektrofahrzeuge sind nur eine von mehreren Möglichkeiten zur CO2-freien Transportdienstleistung. Als deutschlandweit erster Logistikdienstleister verwendet DB Schenker in der Klasse der 40-Tonner ein Wasserstoff-Brennstoffzellen-Fahrzeug. Hergestellt von Hyzon, ist es die erste für den regulären Betrieb zugelassene Wasserstoff-Sattelzugmaschine.

Aktuell ist das Fahrzeug täglich im grenzüberschreitenden Fehrkehr zwischen Köln und Eupen (Belgien) unterwegs. Im Gegensatz zur Elektrozugmaschine dauert die Betankung der Wasserstoff-Fahrzeuge lediglich 15 Minuten bei etwa 400 km Reichweite, wobei das Fahrzeug eine höhere Nutzlast bietet. Die Tank-Infrastruktur in der Region rund um Köln ist schon ziemlich gut ausgebaut, wodurch dieser Praxistest erst möglich wurde.

Grüne Seefracht auf dem Vormarsch

Die riesigen Containerschiffe gelten generell als wenig umweltfreundlich, gleichzeitig ist die Umrüstung der Seefracht auf Elektromotoren unrealistisch. Dass es auch anders geht, beweist die kürzlich abgeschlossene Vereinbarung von DB Schenker mit der größten Reederei MSC: durch den Einsatz von 12.000 Tonnen Biokraftstoff aus alten Speisefetten ist ab sofort der CO2-neutrale Transport von LCL, FCL- und Kühlcontainern möglich. Mit dieser Menge lassen sich entlang der Produktionskette Schadstoffe im Umfang von rund 35.000 Tonnen CO2-Äquivalenten zusätzlich einsparen – das entspricht dem Transport von rund 30.000 Standardcontainern. Bei der Betankung der Schiffe werden 20 bis 30 Prozent des Biokraftstoffs beigemischt, Kunden erhalten ein jährliches Zertifikat für ihre Klima-Bilanz.

Die Ambition von DB Schenker, den CO2-Fußabdruck weiter zu verkleinern und beispielsweise bis 2030 die Transportaktivitäten in europäischen Städten komplett emissionsfrei zu gestalten, ist nur eine von mehreren spannende Entwicklungen bei dem traditionsreichen Logistiker. Lesen Sie in der kommenden Ausgabe ein ausführliches Interview. (RED)

Quelle: LOGISTIK express Ausgabe 2/2023

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