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VKI: Plastikanteil bei Obst- und Gemüseverpackungen unverändert hoch

Vor einem Jahr hatte eine Stichprobe des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) ergeben, dass in den Supermärkten rund zwei Drittel der Frischware an Äpfeln, Gurken, Karotten, Paprika und Tomaten in Plastik verpackt angeboten wurde. Damals wurden 1.589 Artikel in 58 Filialen von 13 Handelsketten erfasst, davon standen 1.050 in Plastikverpackung zum Verkauf.

Jetzt hat der VKI die Untersuchung wiederholt, um zu prüfen, ob sich nach der intensiven öffentlichen Diskussion um Kunststoffabfälle eine Veränderung an der Verpackungsstrategie der Supermärkte erkennen lässt. Im Juli 2020 wurde das Warenangebot für die Produktgruppen bei den 13 Lebensmittelketten erneut erhoben. Diesmal wurden 1.498 Artikel in 59 Filialen erfasst, davon waren 1.001 in Plastik verpackt. Zwar ergaben sich im Detail durchaus Veränderungen zum Vorjahr, insgesamt jedoch lag der Anteil von in Kunststoff verpackter Ware – wie schon 2019 – bei ziemlich genau zwei Dritteln und stagniert insgesamt auf einem hohen Niveau. Die vollständigen Daten der Erhebung sowie Stellungnahmen der Anbieter gibt es ab dem 27. August im Testmagazin KONSUMENT und auf www.konsument.at.

Eine detaillierte Betrachtung der aktuellen Momentaufnahme zeigt folgende Tendenzen: Bei Spar Gourmet war der Plastikverpackungsanteil mit 53 Prozent um 11 Prozentpunkte geringer als im Vorjahr. Damit reiht sich das Unternehmen auf Platz 3 hinter die Top-Anbieter Denn’s und Etsan mit der geringsten Plastikquote ein. Auch Hofer hatte eine um 7 Prozentpunkte geringere Plastikquote, allerdings zählt das Unternehmen zusammen mit Lidl und Penny nach wie vor zu jenen drei Handelsketten, die mit einem Plastikverpackungsanteil von über 70 Prozent die letzten 3 Plätze belegen. Am besten in der diesjährigen Stichprobe schnitt erneut der Bio-Anbieter Denn’s ab. Denn’s belegte schon im letzten Jahr den Spitzenplatz mit einer Plastikquote von nur 16 Prozent. In diesem Jahr wurde sogar nur ein Plastikverpackungsanteil von 11 Prozent festgestellt.

„Im Gesamtbild hat sich im Laufe des letzten Jahres jedoch wenig getan. Trotz der regen medialen Diskussion um Plastikmüll blieb der Anteil an verpackter Ware bei den von uns geprüften Artikeln mehr oder weniger konstant“, resümiert Birgit Beck, Projektleiterin im VKI. „Neben den Nachteilen für die Umwelt ist oft auch der Vorteil für den Kunden nicht wirklich zu erkennen. Verpackte Ware zwingt Kleinhaushalte, beispielsweise Singles oder alleinstehende ältere Menschen, häufig dazu, mehr kaufen zu müssen als sie tatsächlich verbrauchen. Außerdem erschwert eine Plastikhülle die Qualitätskontrolle der Ware und belastet die Konsumentinnen und Konsumenten mit Aufwand und Kosten für die Entsorgung des Kunststoffmülls. Da hilft auch der ohnehin geringe Anteil an ‚Bio-Kunststoff‘ nicht, denn der ist von den Verbrauchern oft nicht eindeutig zu identifizieren und wird zudem von vielen Unternehmen der Abfallwirtschaft nicht anders entsorgt als normales Plastik.“

SERVICE: Details zur Erhebung gibt es ab sofort im September-KONSUMENT und auf www.konsument.at.

Rückfragen & Kontakt:
Verein für Konsumenteninformation
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01/588 77-256
presse@vki.at
www.vki.at

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